Fragen zur Pumpe

Einsatz bei einem Grundwasseranfang bis zu 6m ab GOK (Geländeoberkante) möglich,
Kreiselpumpen selbstansaugend: HWW, HWA
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pawl
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Fragen zur Pumpe

Beitrag von pawl » Fr 21. Aug 2020, 11:16

Hallo Experten! :-)

letztes Jahr habe ich einen Garten übernommen und wie man es erwartet, fällt immer mal etwas an. Mein Vorgänger in allen Ehren hat ziemlich viel gutes hinterlassen, aber einiges ist schwer gebastelt. :-)

Dieses Jahr war es so, dass das Hauswasserwerk komplett undicht war und getropft hat (wurde von ihm bereits mit Silikon geklebt). Ich habe mir also eine neue Pumpe gekauft, weil ich einfach will das der Mist funktioniert (ESPA Delta) und dazu so ein Pressurecontrol-Teil und keinen Kessel, wie es vorher war.

Jetzt ist es leider so, dass regelmäßig der Wasserstand abfällt und die Pumpe ewig neues Wasser ziehen muss. Die Pumpe steht vom Brunnen (6 Meter tief) ca. 6-7 Meter entfernt (5 Meter flach und 1-2 Meter hoch). Verbaut hat er hier 1 1/4 Zoll und 1 Zoll Rohre. Die Leitung habe ich soweit ausgegraben und kann nicht erkennen, dass irgendwo Wasser ausläuft, also ist mein Verdacht, dass das Rückschlagventil ein Problem hat.

Jetzt zur Frage wo würdet Ihr das Rückschlagventil neu einbauen. Am Brunnen Ausgang wie es aktuell ist, oder 1 Meter vom Pumpeneingang entfernt? Jede halb Experte den ich treffe hat eine andere Idee, deshalb würde ich mal gerne wissen "wie man es richtig macht".

Außerdem habe ich noch eine Frage und zwar hat er am Pumpenausgang eine Übersetzung vom 1 Zoll Pumpenausgang auf einen 3/8 Flexschlauch und dann zurück zu einem 1 Zoll Rohr, welches nach 50 cm zu einem 3/4 Zoll Rohr wird. Ich würde gerne mal den Effekt davon verstehen was passiert, wenn man von Dick auf Dünn auf Dick geht und finde dazu leider überhaupt kein Material z.B. Youtube Erklärungen. Ich habe mir jetzt ein 1 Zoll Panzerschlauch geholt von dem ich vom Pumpenausgang direkt auf das Rohr will, ohne nochmal die Verengung dazuwischen. Macht das Sinn? Würdet ihr es anders machen?

Ich hoffe ich konnte alles gut erklären, aber sonst kann ich gerne auch nochmal Fotos machen.

Vielen Dank und Grüße
Pawl
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Thoralf
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Re: Fragen zur Pumpe

Beitrag von Thoralf » Fr 21. Aug 2020, 17:31

Hallo Pawl,

Willkommen im Forum.

Am Besten wäre es, Du hast das Rückschlagventil als Fußventil in der Saugleitung unten im Brunnen. Ansonsten musst Du wohl alle Dichtstellen kontrollieren. Undichtigkeit halte ich für wahrscheinlicher als ein Problem des Saugventils.

Für den Abfall des Wassers in der Saugleitung ist es prinzipiell unerheblich, ob es 1" oder 1¼-Rohre sind (ansonsten sind in der Saugleitung möglichst große Querschnitte von Vorteil, vor allem bei der Länge Deiner Saugleitung).

In Deiner Beschreibung fehlen einige Details, um genaueres sagen zu können.
  • Was hast Du für einen Brunnen (offenes Brunnnenrohr, Schachtbrunnen, Rammbrunnen)
  • Wie ist die Saugleitung aufgebaut (welches Material, welche Verbinder)
  • Welche Förderleistung (m³/h) nutzt Du für gewöhnlich (u.a. für den Druckabfall an der Engstelle wichtig)
  • Was heißt "Brunnen 6 m tief"? 6 m von oben bis zum Wasserspiegel oder 6 m bis zum Grund (wie tief liegt dann Dein Wasserspiegel?)
Vielleicht wäre Fotos Deines Brunnens und Deiner Installation hilfreich. Bitte beachte dazu die Vorgaben oben unter "Bilderupload" (Nur bei picr.de)

LG
Thoralf
Der Elektroingenieur in mir meint: "Wasser braucht Strom" 8-)
Meine Projekte gibt es auch in meinem Blog:
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pawl
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Re: Fragen zur Pumpe

Beitrag von pawl » Fr 21. Aug 2020, 22:33

Hi,

ja, dass die Rohrleitung undicht ist kann auch sein. Habe sie halt ausgegraben und kann nicht feststellen, dass das Rohr jetzt so richtig undicht ist. Es ist vielleicht etwas Feucht um die Rohre, aber das kommt sicherlich auch vom Kondenswasser (kaltes Brunnenwasser) am Rohr? Wenn das Rohr gebrochen ist, müsste ich das doch fühlen können, oder?
  • Denke es ist ein Rammbrunnen
    Verwendet wurden Rohrleitungen bis zur Pumpe
    Hmm Förderleistung kann ich jetzt nicht beantworten. Was ich mache ist Gießen, Wasserhahn zum spülen / Hände waschen und ne Toilette gibt es.
    Was genau mein Vorgänger für einen Brunnen gebaut ist mir nicht klar (z.B. Tiefe). Ich weiß aber, dass wir unseren Garten in einem Ried haben. Wasser ist relativ nah verfügbar. Aber der Brunnen an sich funktioniert sehr gut, weil ich noch eine Schwengelpumpe habe und da kommt sofort ordentlich Wasser und es gibt keine Probleme.
Bilder habe ich gemacht und mal etwas beschriftet:

Bild

Bild

Bild

Danke und Grüße
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Thoralf
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Re: Fragen zur Pumpe

Beitrag von Thoralf » Sa 22. Aug 2020, 10:20

Moin Pawl,

coole Brunnenstube mit Handtuchspender. ;)

Ja, so wie das Rohr aus dem Beton kommt, sieht es nach einem Rammbrunnen aus. Die Installation auf dem letzten Foto sieht wirklich sehr zusammengestückelt aus. Ich würde da selbst auch nicht ohne weiteres Hand anlegen - wer weiß wie fest die Gewinde sind. Schaut auch sehr eng aus im gemauertem "Brunnenschacht". Aber vielleicht kommst Du nicht drum rum.

Wenn die Schwengelpumpe problemlos fördert, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Dann geht es also um die Saugleitung zur Pumpe inkl. aller Komponenten darin. Und die Schwengelpumpe fördert auch nach langer Standzeit sofort Wasser? Ohne dass es erst mal das Gefühl gibt, sie würde Luft aus dem senkrechten Brunnenrohr ziehen müssen? Denn das würde bedeuten, dass bis zum Rückschlagventil (RV) der Pumpenleitung alles dicht ist. Ich würde dennoch mal den Deckel des RV öffnen und schauen, ob dort alles leichtgängig ist und die Dichtflächen/Dichtungen sauber sind. Vielleicht löst das bereits das Problem.

Es ist immer günstiger, wenn die Saugleitung zur Pumpe hin leicht ansteigt. Was Dein Vorbesitzer gemacht hat ist (was Du als Syphon beschreibst, aber auch am unteren Rand des letzten Fotos scheint es mit einem 90°-Winkel nach unten zu gehen) ist nicht so toll. Da kann sich eine Luftblase bilden. (Wenn ansonsten alles dicht ist, muss die Pumpe aber dennoch saugen). Prinzipiell ist es am besten, wenn das saugseitige RV so dicht wie möglich am Brunnen sitzt. Den Ort des Ventils würde ich nicht ändern, also nicht Richtung Pumpe. Grund ist: wenn (vom Brunnen her gesehen) vor dem Rückschlagventil irgendwas leicht undicht ist, dann wird dort bei stehender Pumpe Luft eingesaugt und die Wassersäule fällt ab (das müsstest Du aber auch mit der Schwengelpumpe merken, denn dann wäre auch unterhalb des dort angebrachten zweiten RV Luft).

Wenn aber das Pumpen-RV i.O. ist, dann wundert mich, dass die weitere Leitung zur Pumpe so weit leer läuft, dass sie ewig Luft zieht. Dann müsste also noch mehr undicht sein. Und dann fürchte ich, eine schnelle Lösung gibt es nicht. Aber das glaube ich nicht so richtig, dass die Leitung selbst so komplett leerläuft. Da müsste ja richtig Wasser zu sehen sein. Was Du beschreibst hört sich eher danach an, dass die Wassersäule im senkrechten Brunnenrohr abgefallen ist.

Achte bitte mal drauf, ob nach dem länger stehen lassen (bis das Wasser wieder weg ist) es einen Unterschied beim Verhalten der Elektropumpe (wie lange dauert es bis dort Wasser kommt) gibt zwischen
  • Nur die Elektropumpe einschalten und warten bis Wasser kommt
  • Zuerst an der Kolbenpumpe pumpen bis das Wasser richtig läuft (Eimer voll) und erst dann die Elektropumpe anschalten
Daraus könnte man ableiten, ob vielleicht doch im Brunnenrohr selbst das Wasser abfällt oder nicht.

Wenn es meine Installation wäre, würde ich möglicherweise alles bis zum RV (wenn das i.O. und sauber/leichtgängig ist) erst mal nicht antasten und ab der eingebauten "Trennstelle", der Verschraubung im unteren Bild etwas zu testen. Also z.B. dort die Pumpe anzuschließen. Dummerweise ist auch das wohl nicht sehr einfach. Die Verschraubung ist zwar extra dafür gedacht getrennt zu werden, aber ich weiß nicht, ob das was danach kommt (am unteren Bildrand) beweglich ist. Das ist doch sicher alles eingemauert bzw. einbetoniert?

Am besten wäre es aber, Du könntest am T-Stück in der senkrechten Leitung den dort eingeschraubten 90°-Bogen lösen und direkt dort ein RV einschrauben. So wie bei gekauften Brunnenstöcken. Und dann die Pumpe neben dem Brunnen aufstellen und von dort mit der bisherigen Saugleitung nun als Druckleitung zur restlichen Installation. Dummerweise sieht das Brunnenrohr, wo es in den Beton rein geht, schon etwas korrodiert aus. Du müsstest also aufpassen, dort keine Kraft auf das Rohr selbst auszuüben. Du brauchst jemanden, der mit einer großen Rohrzange am T-Stück gegenhält.

Da das ganze nach "Operation am lebenden Herzen" aussieht und ich hier nur der Elektriker bin 8-) , wäre es schön, wenn jemand anders aus der Runde noch eine Meinung dazu schreiben könnte.

p.s. das mit dem 3/8"-Schlauch ist natürlich Murks. Nimm den 1"-Panzerschlauch und gut ist. Ein Wechsel von dick auf dünn und zurück ist zwar nicht so toll, aber an einigen Stellen nicht zu vermeiden. Wenn Du ein Gefühl dafür bekommen willst, wie sich das auswirkt, dann kannst Du den Druckverlust-Rechner unter http://www.druckverlust.de/Online-Rechner/index.html nutzen. Als Volumenstrom kannst Du 0,8 m³/h eintragen, das ist das maximale, was ein Rammbrunnen fördern sollte.

LG
Thoralf
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Plunschmeister
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Re: Fragen zur Pumpe

Beitrag von Plunschmeister » Mi 26. Aug 2020, 10:13

Moin,
Außerdem habe ich noch eine Frage und zwar hat er am Pumpenausgang eine Übersetzung vom 1 Zoll Pumpenausgang auf einen 3/8 Flexschlauch und dann zurück zu einem 1 Zoll Rohr, welches nach 50 cm zu einem 3/4 Zoll Rohr wird. Ich würde gerne mal den Effekt davon verstehen was passiert, wenn man von Dick auf Dünn auf Dick geht und finde dazu leider überhaupt kein Material z.B. Youtube Erklärungen. Ich habe mir jetzt ein 1 Zoll Panzerschlauch geholt von dem ich vom Pumpenausgang direkt auf das Rohr will, ohne nochmal die Verengung dazuwischen. Macht das Sinn? Würdet ihr es anders machen?
Wenn man sich die alte Installation etwas genauer betrachtet, könnte es sich um eine automatische Entlüftung handeln, welche genial gelöst wurde.
Bei dem Bogen unterhalb des Rvs zur Schwengelpumpe könnte es sich um einen sog. Schwanenhals von Lindley handeln. Diese Installationsmethode kennen wohl nur noch die Wenigsten.
Ich würde gerne mal den Effekt davon verstehen was passiert, wenn man von Dick auf Dünn auf Dick geht und finde dazu leider überhaupt kein Material z.B. Youtube Erklärungen.
Im dünnen Schlauch, welcher i.d.R. senkrecht verlegt wurde, nimmt die Fließgeschwindigkeit vom Wasser zu und reißt sozusagen die angesammelte Luft mit. Im Zusammenhang mit einem Windkessel eine optimale Lösung.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM
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