Neuer Brunnen bohren

[Marion]

Hallo,
ich bin neu hier im Forum - bin darauf gestoßen, weil wir Probleme beim Errichten unseres neuen Gartenbrunnens haben.
Wir haben ca. 8 Meter gebohrt, kamen dann auf Wasser mit Sand. Weiter runter kamen wir nicht mehr mit dem Erdbohrer.
Wir haben DN115 Brunnenrohre mit 2 Meter Filter 0,3mm
Ein Nachbar sagte mir, dass die Brunnenrohre bzw. die Filter sich bei dem feinen Sand innerhalb kürzester Zeit zusetzen würden, wir sollten lieber KG nehmen und da dann 3,5 mm Löcher reinbohren als Filter über eine Länge von 3 bis 2 Metern.
Da er schon öfter Brunnen gebohrt hat bei uns in Gegend hat er mir auch seine Kiespumpe ausgeliehen.
Wir hatten nun vor, das KG-Rohr so weit wie möglich in den Boden einzubringen und dann die Brunnenrohre danach reinzustellen - dann mit Bodenkappe.

Nun bin ich auf der Suche, warum wir das KG-rohr nicht weiter in den Boden bekommen, auf die brunnen-forum.de-Seite gestoßen und hoffe, dass mir jemand einen Ratschlag geben kann.

Problem bei uns nun:
Wir haben die KG-Rohre ca. 8 Meter im Boden, kommen aber nicht mehr weiter. Es sind 160er Rohre und die Kiespumpe hat ca. 80 - 90 mm Durchmesser. Nun habe ich die Vermutung, dass die zu klein im Durchmesser ist, weil wir nicht weiter runter kommen. Liege ich damit richtig? Der Nachbar meinte, es wäre eine reine Fleißarbeit und das würde dann schon irgendwann weitergehen. Wir holen aber jede Menge Füllungen Sand (mit minimal Kies und manchmal auch etwas Lehm) raus, ohne dass sich irgendwas dabei tut.
Außerdem haben wir jetzt auch noch festgestellt, dass die KG-Rohre im Boden leicht weggelaufen sind, heißt, das Rohr sitzt nicht mehr kerzengerade drin.

Nun meine Frage: Haben wir überhaupt noch eine Chance, das Rohr weiter runter zu bekommen, so wie das jetzt aussieht? Wenn ja - können wir das wirklich mit der kleinen Pumpe schaffen oder brauchen wir eine neue?
Oder sollten wir lieber versuchen, das KG-Rohr wieder aus dem Boden zu bekommen und gleich Brunnenrohr einbauen? Und wie würde das am Ende dann sein, wenn der Boden ziemlich sandig und wenig kiesig ist - setzen sich die Filter dann so schnell zu?
Die Idee unseres Nachbarn dabei war, dass man, wenn zuerst KG-Rohr und dann Brunnenrohr reingesetzt wird, dieses jeder Zeit wieder ziehen und den Filter wechseln kann.

Bin nun aber ziemlich skeptisch, nachdem ich einige Beitgräge gelesen haben, ob das so alles funktioniert und bitte darum um Hilfe von Profis

Vorab schon mal vielen lieben Dank für eure Hilfe.

[Thoralf]

Hi Marion,

dass KG-Rohr nicht normgerecht ist, hat ja schon Moister in der Vorstellrunde zwischen den Zeilen erwähnt.

Um aber mal auf die inhaltliche Frage zurückzukommen: Also Du entfernst erst mal das KG-Rohr und ersetzt es durch das blaue Brunnen-Rohr. Dann ist das wieder dem Stand der Technik entsprechend und auch hier im Forum akzeptiert. Mit dem Gewinde hast Du dann auch eine bessere Seitenführung als beim gesteckten KG-Rohr.

Wenn ich Dich richtig verstehe, willst Du eine Art Rohr-in-Rohr-System haben? Also außen (mit den von Deinem Nachbarn empfohlenen Bohrungen) einen "Grobfilter" und darin dann das "normale" Filterrohr mit Schlitzen? Ich schreibe hier eigentlich eher was zu elektrischen und Pumpen-Themen. Vielleicht kann jemand der Brunnen-Fachleute antworten, ob das sinnvoll ist. Aber ich versuche mal ein paar Gedanken dazu...

Du müsstest ja in das äußere Brunnenvollrohr so viele Löcher reinbohren, dass deren Fläche etwa der Filterfläche des Filterrohres entspricht (Beim 125er Rohr hatte ich mal ca. 30 cm Länge der Schlitze über den Umfang des Rohres gemessen × ca. 180 Schlitze je Meter × 0,5 mm = 270 cm² je Meter Filterrohr) Und hoffen, dass da nicht der Sand einfach so durchrieselt bzw. mit dem Wasser reingesogen wird. Ich hätte da meine Zweifel, dass Du da wirklich im Fall zugesetzter Schlitze das Filterrohr ziehen, reinigen und wieder einsetzen kannst. Vermutlich füllt sich je nach Feinheit des Sandes der Ringspalt allmählich mit Sand?

Vom Durchmesser her müsste es zumindest passen: Wenn Du DN 115 als Filterrohr hast, dann hat das an den Muffen 131 mm, das DN 150 hat innen 154 mm. (Zahlen von Lotze).

Was das tieferkommen des Rohres angeht: bei DN 150 (statt Deines bisherigen 160er KG) geht das nur über Auflast. Mag sein, dass Deine Kiespumpe etwas dünn für DN 150 ist (Bei meinem DN 125 hatte ich eine Kiespumpe mit 108 mm). Aber so lange Du Sand förderst, würde ich es erst mal mit mehr Auflast probieren. Hier berichteten einige schon von bis zu 400 kg.

Aber wie gesagt, ich bin nicht der Brunnenbauer. Warte mal, ob vielleicht noch jemand den Faden aufnimmt.

LG
Thoralf

[Plunschmeister]

Hallo Marion und willkommen bei uns!
Danke für deine PN, offensichtlich habe ich dein Thema hier übersehen und gelobe Besserung!

Gut, das du einen zweiten Bohrversuch gestartet hast und vom KG-Rohr Abstand genommen hast.

Beim Bohren werde ich nun immer mit einer Lampe nach und nach kontrollieren, ob ich noch gerade in dem Boden bin, bevor mir der Bohrer wieder wegläuft. Gibt es da evtl. einen Trick, dass dies nicht passiert?

Einen speziellen Trick gibt es da nicht. Oft tragen vereinzelte kleine Steine dazu bei, oft liegt es aber auch am Bohrer selbst.

Wenn ich dann nach 6 oder 7 Meter nicht mehr weiter komme, ist es dann besser, wenn ich ein KG-Rohr setze und darin dann später das Brunnenrohr, oder lieber gleich das Brunnenrohr? Der Boden ist ziemlich sandig - ganz wenig feinkörniger Kies ab und zu. Beim ersten Mal hat die Kiespume ab ca 7,5 Meter gesaugt, ohne dass ich zusätzliches Wasser zufüllen musste.

Dann solltest du das Brunnenrohr setzen und unter Gewichtsauflage plunschen.

Wie lange sollte deiner Meinung nach die Filterstrecke sein? Ich habe bisher nur 2 Meter Filter, sollte ich mir da lieber nochmal 2 Meter dazu holen? Und wenn ich das Brunnenrohr abteufe, muss ich da erst ein Vollrohr und dann das Filterrohr aufschrauben? In einigen Beiträgen war das so beschrieben, ich dachte, das Filterrohr kommt gleich zu Anfang und dann das Vollrohr.

2m Filter mit Schlitzweite 0.3mm reichen normalerweise aus. Ganz unten verwende ich immer ein Sumpfrohr von 0,5 m.

Und wäre ein Filterstrumpf zusätzlich um die Filterstrecke (evtl. in doppelter Ausfertigung) sinnvoll, wenn der Boden ziemlich sandig ist? Hält so ein Filterstrumpf überhaupt? Wenn man ihn mit Kabelbindern z. B. fest macht?
Und dann noch die ganz entscheidende Frage: Wie weit sollte ich am besten runter gehen mit dem Rohr. Reichen 13 Meter, wenn ich ab ca. 7,5 Meter Wasser bekomme?

Eine Rohrtour mit Filterstrumpf kannst du nicht direkt abteufen. Ansonsten ist ein Filterstrumpf, ein günstiger Feinsandfilter. Die Filterstrümpfe kann man tapen.

Dann noch die Frage einer Bodenkappe. Ich kann doch keine Bodenkappe unten aufsetzen, wenn ich noch nicht abgeteuft habe. Wie funktioniert das dann? Muss ich abteufen, das Rohr wieder ziehen, die Kappe aufsetzen und dann wieder das Rohr in den Boden? Oder dann doch erst mit KG-Rohr bis zur gewünschten Tiefe und dann erst das Brunnenrohr?

Beim direkten Abteufen ist das setzen einer Bodenkappe leider nicht möglich, hier kommt dann am Ende der Bohrarbeiten ein Quellstopfen zum Einsatz. Dieser verschließt die Rohrtour im unteren Bereich.

[Marion]

Hallo und vielen lieben Dank für dich Nachrichten,

was ich nun aber nicht verstehe, wie ich ein Filterrohr, das ich zusätzlich mit einem Filterstrumpf versehe, dann in die Tiefe bekomme.
Muss ich dann doch mit einem Behelfsrohr zuerst abteufeln und dann erst die Brunnenrohre mit in Strumpf gewickeltem Filterrohr setzen?
Bei uns kommt leider wirklich ziemlich viel Sand raus, also kaum kiesig. Der Sand ist jetzt zwar nicht staubfein, aber sandig halt.

[Plunschmeister]

Muss ich dann doch mit einem Behelfsrohr zuerst abteufeln und dann erst die Brunnenrohre mit in Strumpf gewickeltem Filterrohr setzen

Ja und im Anschluss wird das Arbeitsrohr wieder gezogen.
Wir verwenden in dem Fall, Glattwand- Brunnenrohr mit TNA- Gewinde als Arbeitsrohr.

[Marion]

Okay, danke für die Antwort.
Das hatte ich eigentlich ursprünglich vor mit dem KG-Rohr. Das zuerst abteufeln, dann das Brunnenrohr setzen und das KG-Rohr wieder ziehen. Hat leider nicht so geklappt, wie ich dachte, weil ja im Erdreich die Bohrung weglief und ich das KG-Rohr nicht mehr weiter runter bekam

Wenn ich mit einem Arbeitsrohr zuerst arbeite, kann ich dann auf das Brunnenrohr, das ich letztendlich einsetzen werde, eine Bodenkappe aufschrauben, oder? Dann bräuchte ich kein Füllmaterial für den Boden abzudichten.

[Plunschmeister]

Wenn ich mit einem Arbeitsrohr zuerst arbeite, kann ich dann auf das Brunnenrohr, das ich letztendlich einsetzen werde, eine Bodenkappe aufschrauben, oder? Dann bräuchte ich kein Füllmaterial für den Boden abzudichten.

Genau.