Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Installation im Brunnenbau

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Karli
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Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Beitrag von Karli » Mi 22. Dez 2021, 20:25

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum, wohne in der Südeifel, bin aktuell 52 Jahre alt und habe direkt schon eine Frage:

was muss man alles tun, um Regenwasser vom Dach, das man in einem IBC-Container auffängt, so aufzubereiten, dass man es in Trinkwasserleitungen einspeisen kann?
Regenwasser ist ja im Prinzip destilliertes (also mineralfreies) Wasser, das durch den Atmosphärenschmutz, vom Dach und dem IBC-Container wieder verunreinigt ist.
Aber nehmen wir mal an, wir hätten einen Blackout und die Wasserversorgung wäre nicht mehr gegeben, dann wäre es doch praktisch, wenn man solche IBC-Container
anzapfen und mittels Hauswasserwerk ins Hausnetz drücken könnte.

Dabei gibt es aber zwei Probleme:
1. Wasser in Trinkwasserleitungen müsste notfalls auch trinkbar sein, also nicht giftig oder voller Bakterien sein.
2. Das Wasser darf die Leitungen nicht angreifen.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Regenwasser im Hausnetz und dessen Aufbereitung ?

Vielen Dank für Eure Antworten
und
viele Grüße
Karli

andreas kr
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Beitrag von andreas kr » Mi 22. Dez 2021, 23:39

Hallo Karli,

Am Beispiel der hessischen Trinkwasserverordnung (dürfte in Deinem Bundesland relativ ähnlich sein). Würde folgender Fall vorliegen:

Der Anschluss an die klassische Hauswasserleitung würde dazu führen, dass der IBC Tank als Wasserversorgungsanlage klassifiziert wird. Das eingeleitete Wasser wäre grundsätzlich Trinkwasser im rechtlichen Sinn was dazu führen würde, dass die Mindestanforderung an die Trinkwasserqualität erfüllt und nachgewiesen werden muss. Aufgrund des Benutzungszwangs der örtlichen Trinkwasserversorgung ist weiterhin eine Teilbefreiung zu beantragen.

Ich schlage vor für den Fall eines Blackouts lieber ein Sixpack Mineralwasser in die Ecke zu stellen 😎

Grüße

Andreas

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Karli
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wass

Beitrag von Karli » Mi 22. Dez 2021, 23:50

Eigentlich habe ich Trinkwasser genug. Es geht mir hauptsächlich um die Toilettenspülung und Duschen. Aber es KÖNNTE auch mal mehr oder weniger versehentlich passieren dass es zum Kaffee kochen verwendet wird. Hätte ich getrennte Leitungen, wäre es von daher kein Problem. Dann Bliebe nur noch die Frage ob das Wasser den Kupferrohrleitungen nicht schadet.
Aber leider gibt es keine getrennten Leitungen.
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Eriberto
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Beitrag von Eriberto » Do 23. Dez 2021, 09:41

Hallo Karli,

Stichwort: Systemtrenn-er (-ung)

Ich habe bei mir ähnliches Vorliegen. Brunnenwasser für Toilette und Waschmaschine. Ich habe bei Sanierung separate Leitungen zu allen Toiletten eingezogen.
Eine Systemtrennung mittels Kugelhahn und Panzerschlauch ist ebenfalls vorhanden.

Für den Fall, dass mal kein Wasser aus der Leitung kommt (Blackout), bestünde die Möglichkeit die Systeme zu 'vereinen' und mittels Notstromaggregat zumindest Wasser im Haus zu haben.
Bei mir ist es aber auch ein Brunnen, der augenscheinlich sauberes Wasser liefert (und der nächste Trinkwasserbrunnen / Wasserschutzgebiet ist Luftlinie ca. 150 Meter entfernt).

Meine Schwiegereltern nutzen das Grauwasser (Regenwasserzisterne mit schwimmender Entnahme) bereits seit Jahren für die Klospülung. Allerdings erzeugt dies Schmutzränder in der Toilette!

Ich würde somit meinen, dass der Aufwand einer Wasseraufbereitung in deinem Fall nicht lohnt!
Gruß
Florian

i10
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Beitrag von i10 » Do 23. Dez 2021, 12:05

Hallo! Schau mal im Survival/Outdoor Bereich da gibt es Systeme/Tabletten für die " Wildwasseraufbereitung " Aaaaaber! Erwarte da keine Geschmacksexplosion :oops: :roll:

Dann mußt du das Wasser aber getrennt vom Öffentlichen Netz verwenden! Das Einleiten in Trinkwasserleitungen welche mit dem Öffentlichen Trinkwassernetz in Verbindung stehen ist

STRENG VERBOTEN!

Das kann wirklich extrem Teuer werden :o :o

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Karli
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Beitrag von Karli » Do 23. Dez 2021, 13:11

Vielen Dank für Eure Antworten. Dann löse ich das lieber doch anders. Notfalls müssen wir das Wasser mit Eimern in die Toilette tragen und auf Duschen verzichten.

Wir haben auch noch eine alte Jauchegrube mit etwa 15000 Litern. Mein Bruder wollte sie in den 80er Jahren als Grube für Autoreparaturen nutzen aber dazu musste sie immer zuerst leer gepumpt werden. Da steht eigentlich immer 50 bis 80cm hoch das Wasser drin. Sogar im Sommer nach Monaten Trockenheit. Das Wasser sieht augenscheinlich sauber aus und riecht auch nicht. Wenn es eh nicht in das Hausnetz eingespeist werden darf und nur als Klospülung dienen soll, könnte ich sogar auf den IBC Container verzichten und nur bei Bedarf das Wasser dort hochpumpen. Da müsste sogar eine Schwengelpumpe ausreichen.

Eriberto, haben Deine Schwiegereltern separate Leitungen für die Klospülung?

Und wie kann man sich das mit dem Kugelhahn und dem Panzerschlauch vorstellen?

PeterB
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wass

Beitrag von PeterB » Do 23. Dez 2021, 14:43

Das mit dem Mischen Nichttrinkwasser und Trinkwasser in einer Trinkwasserleitung ist ja schon geklärt. Die Frage:
Karli hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 23:50
.. ob das Wasser den Kupferrohrleitungen nicht schadet.
Ist noch offen.

In den 70igern wurden Kupferleitungen von Leuten, die sich intensiv mit Regenwassernutzung beschäftigt hatten, abgelehnt. Die Zusammensetzung des Zisternenwassers entsprach zwar den Mindestanforderungen für den Gebrauch in CU-Leitungen, war aber grenzwertig. Niemand konnte die weitere Entwicklung abschätzen. Stichwort saurer Regen.

Bei der Erstellung der DIN 1989 Regenwassernutzungsanlagen haben sich dann die Vertreter der Kupferrohrindustrie durchgesetzt. Deshalb wird dort auch CU für die Regenwasserleitungen im Haus aufgeführt. Irgendwo hab ich auch noch das damalige Schreiben des Kupferinsitutes in dem es erklärt hat, warum es mit CU-Leitungen kein Problem geben soll. Allerdings weiß ich von keinen Fällen, in denen tatsächlich die Kombination CU-Leitungen und Regenwasser zu Schäden geführt hat. Bin aber auch schon einige Zeit "nicht mehr am Ball".

Was tatsächlich garnicht geht, sind verzinkte Eisenrohrelemente. Davon habe ich etliche aus diversen HWW-Konstruktionen ausgebaut, die zum Teil bis auf wenige mm Innendurchlass zugerostet waren.

Gruß
Peter

PeterB
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wass

Beitrag von PeterB » Do 23. Dez 2021, 14:55

PeterB hat geschrieben:
Do 23. Dez 2021, 14:43
Das mit dem Mischen Nichttrinkwasser und Trinkwasser in einer Trinkwasserleitung ist ja schon geklärt. Die Frage:
Karli hat geschrieben:
Mi 22. Dez 2021, 23:50
.. ob das Wasser den Kupferrohrleitungen nicht schadet.
Ist noch offen.

In den 70igern wurde von Kupferleitungen von Leuten, die sich intensiv mit Regenwassernutzung beschäftigt hatten, abgeraten. Die Zusammensetzung des Zisternenwassers entsprach zwar den Mindestanforderungen für den Gebrauch in CU-Leitungen, war aber grenzwertig. Niemand konnte die weitere Entwicklung abschätzen. Stichwort saurer Regen.

Bei der Erstellung der DIN 1989 Regenwassernutzungsanlagen haben sich dann die Vertreter der Kupferrohrindustrie durchgesetzt. Deshalb wird dort auch CU für die Regenwasserleitungen im Haus aufgeführt. Irgendwo hab ich auch noch das damalige Schreiben des Kupferinsitutes in dem es erklärt hat, warum es mit CU-Leitungen kein Problem geben soll. Allerdings weiß ich von keinen Fällen, in denen tatsächlich die Kombination CU-Leitungen und Regenwasser zu Schäden geführt hat. Bin aber auch schon einige Zeit "nicht mehr am Ball".

Was tatsächlich garnicht geht, sind verzinkte Eisenrohrelemente. Davon habe ich etliche aus diversen HWW-Konstruktionen ausgebaut, die zum Teil bis auf wenige mm Innendurchlass zugerostet waren.

Gruß
Peter
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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Beitrag von Eriberto » Fr 24. Dez 2021, 10:21

Karli hat geschrieben:
Do 23. Dez 2021, 13:11
...
Und wie kann man sich das mit dem Kugelhahn und dem Panzerschlauch vorstellen?
Also,
ich habe bei mir zwei Kreisläufe (Rohrsysteme), zum Einen das 'reguläre' Stadtwasser, sprich, den Trinkwasserkreislauf. Zum Anderen den Brunnenkreislauf - ins Haus geführt und an diesem die Zuleitungen der WC mittels Panzerschlauch und Kugelhahn angeschlossen. Bevor ich den Brunnen hierfür genutzt habe, wurden die WC aus dem Trinkwasserkreislauf gespeist, ebenfalls verbunden mittels Kugelhahn und Panzerschlauch. Somit habe ich die Möglichkeit, die Toiletten mit Trink- oder Brunnenwasser zu betreiben und - im Notfall - nach Schließen des Hauptwasserhahnes (Hauseinführung) und Verbinden des Brunnen- mit dem Trinkwassersystems die theoretische Option das Haussystem aus dem Brunnen zu speisen.
Selbstverständlich ist dies VERBOTEN! Aber ich spreche ja ausdrücklich von einer NOTLAGE! In dieser nützt es mir nichts, wenn ich einen grundrechtlichen Anspruch auf Zugang zu Trinkwasser habe, mir dieses aber niemand liefern kann. Ich empfehle somit ausdrücklich nicht das so umzusetzen, sondern zeige lediglich eine technische Möglichkeit auf!

Soviel dazu, allen ein frohes Fest!
Gruß
Florian

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Re: Wasseraufbereitung zum notfalls trinkbaren Wasser

Beitrag von PeterB » Fr 24. Dez 2021, 14:46

Wenn da die Trinkwasserleitung mit der Brunnenleitung verbunden sein sollte besteht das Gefahrenpotential einer Verkeimung des Trinkwassers nicht erst dann, wenn der Kugelhahn in einer "Notlage" (was immer Du darunter verstehst) geöffnet wird, sondern permanent auch bei geschlossenem Kugelhahn. Keime werden sich von dem nicht aufhalten lassen.
Eriberto hat geschrieben:
Fr 24. Dez 2021, 10:21
Selbstverständlich ist dies VERBOTEN! Aber ich spreche ja ausdrücklich von einer NOTLAGE! In dieser nützt es mir nichts, wenn ich einen grundrechtlichen Anspruch auf Zugang zu Trinkwasser habe, mir dieses aber niemand liefern kann.
Sorry, hier geht es aber nicht vorrangig um Deinen "grundrechtlichen Anspruch auf ... Trinkwasser", sondern darauf, dass andere sich darauf verlassen können, dass das Wasser, das aus deren Leitung kommt, ein unbeschadetes "Lebensmittel" ist. Aus diesem Grund reagieren die Gesundheitsämter und Wasserversorger sehr empfindlich auf entsprechende Verletzungen der Hygienevorschriften.

Eine andere Variante aber ist möglich, wenn auch umstritten. Jeder Spülkasten hat 2 Anschlussmöglichkeiten. Die 2.te bietet sich dann für den Anschluss von Nichttrinkwasser an.

Man kann sich aber auch einen Eimer in Reserve halten. Mit dem dann Brunnenwasser ins WC kippen. Das sollte erstmal helfen bis das THW angerückt ist, um die "Notlage" wieder zu entschärfen ;-)

Gruß
Peter
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