Ich betreibe bereits seit ein paar Jahren meine (Drehstrom-)Pumpe mit einer Kombination aus (Drehstrom-)Inverter und Drucksteuerung. Ursprünglich wollte ich "nur" den Drehstrommotor einer vorhandenen Pumpe in Betrieb nehmen und hatte an der Stelle keinen Drehstrom und wollte mir auch keine Schützsteuerung für den Druckschalter bauen. Als Elektroing. dachte ich eher an einen preiswert fertig käuflichen kleinen Motor-Inverter + analogen 4-20 mA Druckmesser + Mikrorechnersteuerung. Alles kein Hexenwerk. Aber aus Zeitgründen wurde es dann aber doch etwas fertiges. Allerdings gibt es in diesem Bereich wirklich nur ganz wenige Anbieter derartiger Technik. Ich fand nur
- das WILO ElectronicControl https://wilo.com/de/de/Katalog/Electron ... l_438.html
- ein No-Name-Gerät (ich vermute, dass der im Link genannte Händler nicht der Hersteller ist), ich fand auch einige wenige ähnliche, auch auf China-Plattformen https://www.profi-pumpe.de/PUMPENSTEUER ... 0_278.html
- Grundfos SCALA als fertige Einheit von Pumpe, Inverter, Druckregelung und Druckgefäß https://de.grundfos.com/products/find-p ... cala2.html
Das ElectronicControl gibt es wahlweise mit Wechselstrom- und Drehstromausgang. Meines ist ein MT6, eingangsseitig 1~230 Volt, ausgangsseitig 3~230 Volt und 6 Ampere maximalen Strom. Es gibt auch ein MT10 und mit Wechselstromausgang MM5 bzw. MM9 (M steht für monophasé, T für triphasé).
MT6 im Betrieb. Eingestellter Druck 2,5 bar, beim aktuellen Durchfluss wird die Drehzahl auf 45 Hz reduziert, um den Druck zu halten.
Meine Erfahrungen damit:
Wegen der Druckregelung (die ganz gut funktioniert) reicht ein 2-Liter-Membran-Druckausgleichsgefäß aus (laut Anleitung - und auch real). Die Druckregelung erfolgt analog, über die Anpassung der Drehzahl. Die kleinste Drehzahl ist einstellbar, ist aber nach unten auf 21 Hz begrenzt (ansonsten würde irgendwann die Motorkühlung nicht mehr funktionieren).
Funktionen und Vorteile eines solchen Systems: (prinzipiell dürften diese unabhängig vom Fabrikat gelten, wobei nur das von mir genutzte Fabrikat alle genannten Einstell- und Diagnosefunktionen hat)
- Der Motor läuft sanft an und wird sanft abgebremst, das schont die Mechanik (Anlaufgeschwindigkeit kann eingestellt werden, Voreinstellung 10 Hz/s)
- Druckregelung ist sehr feinfühlig möglich, Drucksollwert und Einschaltdifferenz sind in 0,1-Bar-Schritten einstellbar (ab 0,2 Bar Einschaltdifferenz) und funktioniert in der Praxis auch sehr gut. In den möglichen Grenzen:
- bei zu großem Durchfluss wird die Pumpe dauerhaft mit 50Hz betrieben und der Druck im System stellt sich ebenso wie bei einfachen Druckschalter-/Zweipunk-Regelungen auf den Arbeitspunkt der Pumpe ein.
- bei zu kleinem Durchfluss wird die Drehzahl immer weiter reduziert, bis dann bei Erreichen der eingestellten Minimaldrehzahl die Pumpe abgeschaltet wird (schaltet dann selbstverständlich wieder ein, wenn die Druckdifferenz erfüllt wird).
- dazwischen funktioniert die analoge Regelung sehr gut und gleichmäßig. - Nachlaufzeit ist einstellbar, mind. 5 Sekunden.
- Trockenlaufschutz erfolgt über einen integrierte Durchflussschalter (vermutlich einfach nur irgendwas mechanisches mit Reed-Kontakt), ein externer Niveauschalter kann separat angeschlossen werden
- elektronischer Überstromschutz (Maximalstrom der Pumpe kann in 0,1-Ampere-Schritten eingestellt werden), das ersetzt den Motorschutzschalter.
- Drehrichtungseinstellung
- Kühlung der Elektronik mit dem geförderten (Kalt-)Wasser
An dem WILO-Inverter betreibe ich eine WILO-Pumpe (aus dem o.g. Grund, dass ich etwas preiswerter ran kam ), aber man kann daran jede Pumpe anschließen. Ich gehe davon aus, dass es auch mit Tiefbrunnenpumpen funktioniert.
Bei dem zweiten oben genannten NoName-Gerät habe ich mir mal die Bedienungsanleitung angeschaut. Von der Bauform her ist es ebenso wie die WILO-Regelung, also Druckregelung im Gerät selbst und elektrischem Anschluss an eine beliebige Pumpe. Man kann auch dort den Druck 0,1-Bar-weise einstellen, hat eine Soll-/Istwert-Anzeige und hat einige Diagnose-Funktionen. Allerdings nicht so schön im Klartext, sondern über 7-Segment-Anzeige.
Bei der Grundfos SCALA2 kann man anscheinend nur den Druck einstellen und hat ansonsten nur ein paar Fehler-LED. Auf die Funktion dürfte das aber keinen Einfluss haben. Ich gehe mal davon aus, dass Grundfos da was solides gebaut hat. Allerdings kann man nicht einfach so eine andere Pumpe anschließen, wenn die dann doch nicht zum eigenen System passt.
Was ich mir bei WILO gewünscht hätte: dass man die Frequenz auch nach oben bis auf 60 Hz erweitern kann. Ich vermute, dass die Kreiselpumpen bis 3600 min-1 (entspr. 60Hz) ausgelegt sind, um auch in US verkaufbar zu sein. Da gäbe es dann bei der Pumpleistung noch etwas mehr Spielraum nach oben. (bitte korrigiert mich, wenn das Unsinn ist - ich bin kein Pumpenfachmann. Vielleicht gäbe es dann Kavitation?)
Ein Versuchsaufbau (man verzeihe mir die PE-Verschraubungen im Ansaugbereich - ich habe selbst schon gemerkt, dass die bei Unterdruckdruck nicht taugen )