Projektplanung Oberflächenwassernutzung


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Turbo87
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Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Turbo87 » So 22. Mär 2020, 23:23

Hallo zusammen.

Zuerst möchte ich auf diesem Wege als neues Forenmitglied Hallo sagen.

Ich planes aktuell auf meinem Grundstück im Süden von Brandenburg einen Schacht-Brunnen zu bauen.
Beim Zusammentragen von Informationen bin ich dabei auf dieses umfangreiche Forum gestoßen.

Ich hoffe hier auf einige Tipps um später gutes Wasser für meinen Garten zu haben.

Ich hab heute eine kleine "Probebohrung" gemacht.
Ich hab dabei die erste Lehmschicht bei -2m und eine 2. Lehmschicht bei -4m ausgemacht.
Die 2. Schicht hab ich nicht durchbrochen.

Jetzt stellt sich mir die Frage, wie tief ich Brunnenringe setzen sollte?!
Ist davon auszugehen, dass die Wasserqualität zwischen den 2 Lehmschichten gleich ist?! => falls ja, dann würde ich auf die 4m gehen um möglichst viel Wasservorrat im Brunnen zu haben.

Wäre super wenn ihr mir dazu weiterhelfen könntet.

VG
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Plunschmeister
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Plunschmeister » Mo 23. Mär 2020, 09:33

Willkommen im brunnen-forum.
Ist davon auszugehen, dass die Wasserqualität zwischen den 2 Lehmschichten gleich ist?! => falls ja, dann würde ich auf die 4m gehen um möglichst viel Wasservorrat im Brunnen zu haben.
Dies Frage kann dir keiner beantworten.
Grundsätzlich und auch aufgrund der gemachten Erfahrungen anderer User hier im Forum, sehe ich die Erstellung eines Schachtbrunnen in Brandenburg, als problematisch an.
I.d.R wird Feinsand angetroffen. Der Schachtbrunnen sollte also eine entsprechende, auf die Bodenverhältnisse abgestimmte Filterkiesschüttung erhalten. Das ist so nicht realisierbar.
Leider hast du deine Bodenverhältnisse nicht näher beschrieben.
Auf alle Fälle solltest du einen Bohrbrunnen erstellen.
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Turbo87 » Mo 23. Mär 2020, 14:32

Hallo und vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.

Ja wir haben hier Kiesböden. Den Schichtenaufbau aus meiner Probebohrung ist wie folgt:

von 0 bis -1,8 m: Mutterboden und Kiesboden.
Auffallend war eine Schicht bei -1,6 bis-1,8m von ziemlich orangenen Kies.

ab -1,8m sehr hellen (schöner) Kiesboden

ab -2m erstes Wasser drückt in das Bohrloch ein

-2,4 bis -2,7m Lehm

bei -3m Ende der Bohrung. Hier war der Wassereintrag so groß, dass mittels Bohrer kein Aushub mehr mögich war.
Einen Plunscher hab ich nicht um tiefer zu gehen.

Eine weitere Lehmschicht ist bei 4m zu erwarten. Erfahrung aus einem benachbarten Brunnen.

Wir haben in das Bohrloch einen Filter gesetzt um die Wasserqualität abzunehmen.
Die Oberkannte der Wasserschicht liegt bei -2,2m.

Das entnommene Wasser hab ich in ein Glas gefüllt und lass dies ein paar Tage stehen.


Generell haben wir in unserer Umgebung gute Erfahrungen mit Schachtbrunnen, da wir damit das Oberflächenwasser nutzen können.
Die Wasserqualität ist bei den mir bekannten Brunnen sehr gut.

Was wird bei einem Schachtbrunnen befürchtet?

Was meinst du mit "Auf alle Fälle solltest du einen Bohrbrunnen erstellen."??

Vielen Dank für eure Unterstützung.
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Plunschmeister
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Plunschmeister » Mo 23. Mär 2020, 20:56

Welche Korngröße hat Kies?
Schachtbrunnen haben im Verhältnis zum Durchmesser eine geringe Wassereintrittsfläche. Die Wassereintrittsgeschwindigkeit ist sehr groß.
Bohrbrunnen sind leistungsstärker und können einfacher regeneriert werden.

Oberflächenwasser ist in Seen oder Flüssen anzutreffen.
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Turbo87 » Mo 23. Mär 2020, 23:24

Ich würde es als Feinkies bezeichnen (Korngröße ca.2mm)
In unmittelbarer Nähe(170m) haben wir einen Fluss (Schwarze Elster).

Um die Wassereintrittsfläche zu erhöhen würde ich Betonringe mit 2,0 oder 2,5m Durchmesser nehmen.
Wenn davon auszugehen ist, dass oberhalb der 2. Lehmschicht die Wasserqualität gleich ist, würde ich auf -4m tief gehen.

Wie hoch sollte in diesem Fall der Bereich mit gelochten Betonringen (Sickerringen) sein?!

Bei einem Bohrbrunnen haben wir in unserer Region das Problem, dass wir bei ca. 6-8m Kohleeinlagerungen haben.
Zudem haben wir in diesen Schichten einen erhöhten Eisenanteil welcher unschöne rote Bereiche auf Pflaster bildet...

Was hältst du von diesem Vorgehen?!
Welche Empfehlungen könnt ihr geben??

DANKE!! und VG!
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Plunschmeister » Di 24. Mär 2020, 09:58

Ja es handelt sich um Feinkies, wenn dieser den überwiegenden Kornanteil darstellt.
2 -3 perforierte Ringe solltest du schon verwenden.
Eventuell mit einem ungelochten Ring beginnen und diesen dann, wenn möglich in die Lehmschicht einbringen, als Sumpf-Ring und darauf dann die Gelochten setzen.
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Turbo87 » Di 24. Mär 2020, 15:56

Den untersten Ring ungelocht nehmen, damit kein Kies einspült oder welchen Grund soll das haben?!
Siehst du Schwierigkeiten unter den genannten Bedingungen?!
Welche Befürchtungen könnte es geben?!
Worauf ist generell zu achten?

Vielen Dank für deine Hilfe.
Ich hoffe ich kann die nächsten tage etwas Input zurückgeben?!

VG!
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Plunschmeister » Di 24. Mär 2020, 17:14

Den untersten Ring ungelocht nehmen, damit kein Kies einspült oder welchen Grund soll das haben?!
Vergleichbar mit einem Sumpfrohr. Hier können sich Sedimente absetzen und so nicht gleich den unteren perforierten Ring zusetzen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, hier eine Pumpe oder die Saugleitung zu platzieren.
Siehst du Schwierigkeiten unter den genannten Bedingungen?!
Eigentlich nicht.
Welche Befürchtungen könnte es geben?!
Worauf ist generell zu achten?
Ich kenne deinen Wasserbedarf nicht - der Brunnen könnte überlastet werden.
Zum Brunnenbau selbst:
4 m sind nicht so tief, aber beim Absenkungsverfahren können sich die Brunnenringe verdrehen, falls es irgendwo klemmt. Leider hast du offen gelassen, wie du den Brunnen realisieren möchtest.


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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Turbo87 » Mi 25. Mär 2020, 22:11

Vielen vielen Dank für deine Tipps.

Den Brunnen würde ich mit einem Bagger ausheben. Die Gefahr des Verdrehen besteht dann wenn ich nur die Mitte ausbaggere oder?!
In diesem Fall müsste ich darauf achten.

Ich geh davon aus, dass der Brunnen nicht den kompletten Gartenbereich (ca.2000qm) abdecken wird.
Ich würde in diesem Fall dann noch ein Vorratsbecken schaffen, welches ich mit einem geringeren Entzug aus dem Brunnen befülle und letztendlich zur Bewässerung nutze.

Der hinweis, den untern Ring ungelocht zu nehmen finde ich gut.
Geht mir dadurch aber nicht auch Wasserleistung verloren?!


Eine weitere Frage beschäftigt mich noch...
Durch das Abpumpen wird es einen bereich geben, in dem das Wasserniveau im Brunnen schwankt (je nach Wasserentzug im Verhältnis zum Nachfluss). Ich hab mal gehört in diesem Bereich sollten ebenfalls ungelochte Ringe genutzt werden um ein Einspülen (ohne Wassergegendruck) zu verhindern.
Ist an dieser Überlegung etwas dran??
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Re: Projektplanung Oberflächenwassernutzung

Beitrag von Plunschmeister » Do 26. Mär 2020, 09:14

Wenn du mit dem Bagger arbeitest, welche Höhe von den Schachtringen möchtest du verwenden?
Bei 1m musst du natürlich anders kalkuliernen.
Wie genau stellst du dir den Bau vor?
Durch das Abpumpen wird es einen bereich geben, in dem das Wasserniveau im Brunnen schwankt (je nach Wasserentzug im Verhältnis zum Nachfluss). Ich hab mal gehört in diesem Bereich sollten ebenfalls ungelochte Ringe genutzt werden um ein Einspülen (ohne Wassergegendruck) zu verhindern.
Ist an dieser Überlegung etwas dran??
Die Filterstrecke sollte ausreichend mit GW überdeckt sein. Bei der Wasserentnahme bildet sich ausgehend von der GW-Oberfläche eine trichterförmige Absenkung des GW um den Brunnenmantel. Diese Absenkung sollte nicht bis in die Filterstrecke reichen.
Beim Ausgleich der Wasserstände innerhalb und außerhalb vom Brunnen, werden ansonsten Feinsandpartikel aus den umliegenden Bodenschichten in die Filterstrecke gezogen. Diese können dann im schlimmsten Fall verstopfen.
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