Frage alter verschlossener Brunnen ?

[zaiss]

Hallo Brunnen-Forum,
Ich habe mich hier angemeldet, da wir ein altes Haus in Frankreich gekauft haben. Es wurde um 1910 gebaut. Auf dem Grundstück finde ich mehrere Hinweise darauf, dass ursprünglich das Grundwasser genutzt wurde.

1. Pumpe
Direkt an der Hauswand befindet sich eine alte Handpumpe (Foto 1). Man hat den Eindruck, dass sie die letzten fünfzig Jahre nicht mehr benutzt wurde. Ich habe mich mit der Pumpe noch nicht näher befasst. Ich habe vor die Pumpe auszubauen.



2. Brunnenschacht
Unsere Nachbarn haben uns darauf hingewiesen, dass es auf dem Grundstück einen tiefen Brunnenschacht gibt. Ich denke ich habe ihn unter den Blättern gefunden (Foto 2). Nachdem ich die Betonplatte weggeschoben habe, bin ich auf eine Vertiefung gestoßen, die mit einem Betonboden verschlossen ist. Die Wände und der Boden sind mit 3cm dicken Styroporplatten verkleidet (Foto 3).





Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Brunnenschacht handelt. Ich habe aber keine Idee, wie es unter dem Betonboden aussieht. Ich habe vor in der Mitte ein Loch zu bohren und eine 20cm große Platte herauszunehmen.

Was würdet ihr mir empfehlen. Ist es eine gute Idee ein 20cm großes Stück herauszunehmen? Soll ich es eher in der Mitte herausnehmen oder an einer Seite?

Mit freundlichen Grüssen

Rainer

[zaiss]

Hallo Brunnenfreunde,
ich habe Zeit gehabt und meine alte Schwengelpumpe abmontiert (Foto).



Ich habe versucht eine Schraube an einer Schnur hinabzulassen. Nach 60cm ging es leider schon nicht mehr weiter. Ich habe danach versucht die Wasseransaugleitung mit dem Kärcher zu reinigen. Hat aber leider auch nichts gebracht. Kann ich da noch was retten?

[Bronko Kachelhuber]

Es kann sein, dass du nur 60 Zentimeter tief gekommen bist, weil du auf ein Winkelstück gestoßen bist. Eventuell könntest du mit einem Schweißdraht oder ähnlichem mal versuchen zu ertasten, ob es irgendwo um eine Kurve geht.
Wie tief ist denn der Schacht? Ich würde es zunächst einmal tunlichst vermeiden auf dem Betonboden herum zu turnen. Geschweige denn, da durch zu bohren, während du darauf stehst ohne zu wissen, wie es darunter aus sieht.

[zaiss]

Hallo Bronko,
vielen Dank für die Hinweise!

1. Die Schwengelpumpe
Ich habe die Pumpe ausgebaut. Die Kolbendichtung aus Leder ist sehr alt. Das Einlassventil ist auch kaputt. Es war ursprünglich aus Leder. Die Abdichtung zwischen der Wasseransaugleitung und der Schwengelpumpe war auch beschädigt.
Ich wollte die beschädigten Teile der Schwengelpumpe austauschen. Ich habe schon auf dem Internet nachgeschaut. Wer ist der beste Anbieter für Ersatzteile?
Bevor ich die Teile bestelle wollte ich nur sichergehen, dass die Wasseransaugleitung noch funktioniert. Vielen Dank für den Tipp mit der Kurve. Ich habe gerade mit einem Kupferkabel nachgeschaut. Ich komme tiefer hinab. Was ich nicht verstehe ist, dass das Wasser in der Wasseransaugleitung steht. Es müsste doch eigentlich abfließen?

Die Pumpe wurde die letzten 30 Jahre wahrscheinlich nicht benutzt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die gesamte Anlage noch funktioniert. Wie kann man die Wasseransaugleitung kontrollieren?

2. Der Brunnenschacht
Ich bin da auch sehr vorsichtig. In unserem Nachbargrundstück wurde eine Untersuchung durchgeführt. Der Grundwasserspiegel liegt bei 15m. Ich wollte natürlich das Loch bohren ohne den inneren Boden mit meinem Gewicht zu belasten. Irgendwie muss man ja herausfinden wie es unter dem inneren Boden weitergeht. Die beste Lösung wäre wahrscheinlich eine Kamera. Oder was denkt ihr?

Mit freundlichen Grüssen

[andreas kr]

Hallo Rainer,

Grundwasserspiegel 15 Meter und Schwengelpumpe passt nicht zusammen. Aus dieser Tiefe kannst Du kein Wasser ansaugen.

Was mir auf dem 1. Bild auffällt: Neben der Schwengelpumpe geht ein dickes Rohr nach unten. Vor der Schwengelpumpe ist ein Ablaufgitter.

Ich könnte mir Vorstellen, dass das Rohr ein Regenwasser Fallrohr ist, sich darunter ein kleiner Tank befindet und die Schwengelpumpe sich aus dem Tank bedient. Der Ablauf ist der Zugang zum Tank nebst Überlauf. Dies könnte auch erklären, warum Du Wasser im Rohr stehen hast.

Ich würde erstmal um die Schwengelpumpe herum den Aufbau erkunden, bevor Du den Schacht in Angriff nimmst.

Grüße

Andreas

[zaiss]

Hallo Andreas,
Vielen Dank für die Hinweise. Du hast in allen Punkten Recht, 15m Grundwasserspiegel und Schwengelpumpe passt nicht zusammen und bei dem dicken Rohr handelt es sich um die gegenwärtige Dachrinne.

Der ursprüngliche Eintritt der Dachrinne in den Boden befindet sich aber um die Ecke. Dieser Eintritt wurde 50cm über dem Boden abgesägt und mit Zement verschlossen (Foto). Wohl danach wurde die Dachrinne um die Ecke zur Schwengelpumpe hin umgeleitet.





Der umgeleitete Abfluss der Dachrinne neben der Schwengelpumpe tritt nicht mehr in den Boden ein. Das Wasser tritt oberirdisch neben der Schwengelpumpe aus (Foto). In Wirklichkeit tritt aber überhaupt kein Wasser mehr aus, da die Dachrinne keine Verbindung mehr zum Dach hat. Das Abflussgitter verdeckt den oberirdischen Abluss, der von die Schwengelpumpe und der umgeleiteten Dachrinne gespeist wird. Dieser oberirdische Abfluss entwässert zu einem Drainagerohr, das parallel zum Haus verläuft. Nach dem Zulauf von der Schwengelpumpe läuft das Drainagerohr im Garten weiter und endet in einem Gartenteich, der sich ungefähr 8m vom Haus entfernt befindet.

Was ich nicht verstehe ist, warum die ursprüngliche Dachrinne um die Ecke umgeleitet wurde. Vielleicht befindet sich unter dem ursprünglichen Eintritt der Dachrinne in den Boden doch eine Zisterne.

Bevor ich die Pumpe repariere, wollte ich sichergehen, dass die Wasseransaugleitung noch funktioniert. Ich habe eine kleine Gartenpumpe. Wie kann ich den Saugschlauch am besten luftdicht an die Wasseransaugleitung anschließen. Gibt es da Anschlüsse zum aufschrauben?

Mit freundlichen Grüssen

Rainer

[andreas kr]

Hallo Rainer,

Ich würde erstmal die beiden Kammern sauber machen. Laub und den restlichen Dreck raus und dann mal mit etwas Wasser sauber spülen. Da sind viele Zu- und Abgänge, die sollten frei sein. Dann würde ich mal den Wasserstand im Pumpenrohr mit dem Wasserstand der vordere Kammer abgleiche. Auch würde ich mal schauen, ob Wasser im Rohr nachfließt, wenn Du das Wasser absaugst. Wenn Du einen Industriesauger hast, kannst Du damit mal das Nachfließen testen, ohne gleich einen Adapter zu kaufen. Dicken Gummiring (oder was anderes flexibles mit Loch in der Mitte) zum Abdichten nehmen und dann den Saugschlauch drauf drücken.

Grüße

Andreas

[zaiss]

Hallo Andreas,
vielen Dank für die Hinweise, Die Abflüsse sind alle frei. Ich habe noch das obere Teil von dem Pumpenanschluss „abgeschraubt“. Es sah nicht sehr dicht aus. Wasser ansaugen mit dem Industriesauger hat leider trotzdem nicht geklappt. Der Wasserstand im Pumpenrohr ging über Nacht etwas nach unten. Mit einem Kabel komme ich etwa 2,5m nach unten. Ich bin mit meinem Latein am Ende.

Ich habe noch eine große Spritze mit Schlauch, die ich leider gerade nicht finde, da wir umgezogen sind. Ich werde versuchen mit der Spritze das Wasser abzusaugen, um festzustellen, ob neues Wasser nachkommt.

Vielen Dank für alle anderen Hinweise und Tipps.

Mit vielen Grüßen

Rainer

[zaiss]

Hallo,
ich bin etwas weiter gekommen. Ich habe meine Spritze gefunden. Mit dem Silikonschlauche komme ich fast 2m in das Zuflussrohr von der Schwengelpumpe. Ich habe das Wasser abgesaugt. Je tiefer ich gekommen umso bräunlicher wurde das Wasser. Neues Wasser kommt aber leider nicht nach. Kann ich da noch was machen ?



Mit freundlichen Grüssen

Rainer

[andreas kr]

Hallo Rainer,

mit der Erkenntnis und ohne mehr Hinergrundinformationen würde ich nicht mehr zu viel Energie in diesen "Brunnen" stecken. Ohne die "Quelle" identifiziert zu haben, kann man nur schlecht einen Renovierungsplan aufstellen.
Was ist denn eigentlich hinter der Wand (Bild 1)? Da kommt ein Abwasserrohr raus und es geht auf nahezu Fußhöhe ein Kabel in die Wand. Kann es sein, dass sich dahinter noch ein Kellerraum befindet?

Wie schaut es denn mit Schwengelpumpen in der Nachbarschaft aus? Vielleicht ist der Grundwasserstand ja doch etwas näher als 15 Meter.

Grüße

Andreas