Bohrbrunnen in Oldenburg

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miztor
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Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von miztor » Mi 3. Apr 2019, 13:47

Moin allerseits.
Wie ja schon erwähnt (viewtopic.php?f=60&t=1228) sitzen wir - grundwassertechnisch - seit letztem Herbst leider auf dem Trockenen. Und nun soll sich das aber ändern! Nach dem ich in den letzten Wochen und Tagen viel zu dem Thema gelesen habe wollte ich euch hier nun meinen Plan darlegen und freue mich über eure Rückmeldungen... ;)

Zunächst mein Problem:
Wir haben recht viel Garten (rund 2500qm) mit allerlei Gemüse und Beeten und co. die übers Jahr recht viel Wasser trinken mögen. Dann kommt natürlich noch der Rasen der auch nicht nein sagt. Und weil das alles noch nicht reicht, haben wir im Herbst noch etwa 90m Rotbuchenhecke drumherum gepflanzt, die wenigstens dieses und nächstes Jahr noch viel Wasser brauchen werden um ordentlich anzuwachsen. Alles in allem also ein durstiger Garten... Achja und dann sind da auch noch die Schwiegereltern die (direkt) neben an wohnen :shock: und wenn möglich natürlich auch gerne mit gießen würden.

Dann meine (Wunsch-)Anforderungen:
Ich würde gerne zwei herkömmliche Gartenschläuche parallel betreiben können. Im schlimmsten Fall sollte da jeweils ein Sektorenregner https://www.agrarflora.de/wassertechnik ... htungsband dranhängen können. Ich bräuchte also einen Druck von ca. 3 bar und etwa 2000l/h. Für die Schwiegereltern dann idealerweise noch ein Schlauch mit 1000l, also insgesamt etwa 3bar & 3000l/h. Fördern würde ich das Wasser mit dem Druck gerne bis ca. 2m über GOK und eine horizontale Strecke von maximal 50m.

Nun die Situation vor Ort:
Wir haben einen Schuppen/Carport relativ in der Mitte des Grundstücks von dem wir gerne das Wasser zapfen würden und in dem Elektrizität vorhanden ist. Und Platz für Bohrloch / Grube ist auch daneben vorhanden. Standort steht also relativ fest. Positiver Nebeneffekt: Das Gelände ist dort ca. einen halben Meter tiefer als neben dem Haus...
Ich habe dort mal mit einem 120mm Handbohrer erkundet und bin bei etwa einem Meter unter GOK auf Lehm gestoßen und etwa 30 cm tiefer auf recht feinen Sand und bei ca. 1,7m unter GOK auf Wasser. Da habe ich dann logischer weise aufgehört zu bohren. Insgesamt deckt sich das recht gut mit einer Baugrube nebenan (hier war auch ohne Keller eine Grundabwassersenkung notwendig) mit einer Erdwärmeerkundungsbohrung in ca. 150m Luftlinie:
Bild

Und nun endlich mein Plan:
Ein Bohrbrunnen soll her, da Schacht vermutlich etwas arger Aufwand wäre und die Bengels ja auch nicht reinfallen können sollen und ein Rammbrunnen nicht die Leistung und Nachhaltigkeit bringt, die ich mir vorstelle. Also ein Bohrbrunnen.
Rohr / Durchmesser: Wenn ich mir mein Werkzeug (Kiespumpe (im erweiterten Freundeskreis) und Bohrer (selbst) verfügbar) und die Anforderungen so anschaue, würde ich einen 4" Brunnen aus DN100 PVC-U Brunnenrohr bevorzugen.
Bohrtiefe: Wenn man dem Rest der Nachbarsbohrung glauben darf wird der Sand ja in der Tiefe wieder gröber, ich hatte also angedacht die Filterstrecke in die Sandschicht unter den Torf zu legen. Je nach dem wie zäh das ganze voran geht und wie motiviert ich dann noch bin auch in die Kiesschicht darunter...
Filter: Da der Sand ja im Zweifelsfall eher fein ist würde ich SW0,3mm wählen. Bei theoretischen 1,9m³/h pro Meter Filterstrecke mit SW 0,3mm würden ja theoretisch 2m reichen, aber mit Puffer (sowohl für leicht höhere Fördermenge als auch nicht idealen Zufluss) würde ich 4m anpeilen.
Pumpe: Ja, hier bin ich noch etwas unschlüssig. Da ich ja nur ca. 4m Förderhöhe ab Wasserspiegel bis Nutzung habe, brauche ich wohl keine irrsinnig starke Pumpe, wären ja theoretisch nur 0,4bar Druckverlust für die Förderung (wenn man Reibungsverlust für die horizontale Förderung mal außer acht lässt). Also mit den gewünschten 3bar an der Entnahme 3,4bar Druck. Mit 3,4bar und 3000l/h würde ich z.B. genau auf das maximale Profil der Orlando ST-1005 passen. Nur da wäre ich direkt am Pumpenlimit, was ja für die Langlebigkeit der Pumpe auch nicht ideal ist. Daher mein Gedanke hier die Pumpe eine Stufe größer zu kaufen z.B. Orlando ST-1308 oder Orlando ST-1311 um Reserve zu haben und lieber über die Abnahmeseite zu drosseln.

So. (Vorerst) genug der vielen Worte. Würde mich über die eine oder andere Einschätzung meiner Planung freuen. Sonst melde ich mich spätestens mit den ersten Erfahrungen wieder..
Grüße!
-Moritz

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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von Benutzer » Mi 3. Apr 2019, 18:56

Moritz was du da schreibst zeigt mir das Gedanken im Vorhaben stecken.
Nur dein Boden ist nicht einfach, zum arbeiten und auch die Wasserförderung wird nicht einfach.
Mit 4" wirst zu zu knapp arbeiten, es bleibt dann keine Luft mehr für Modifizierungen.
Die Filter müssen unter die Torfschicht, in dem Bereich muss man mit Gas rechnen.
Zudem kann das Wasser faulig riechen und trübe sein.
5" ist ein besserer Durchmesser. Wenn du durch die bodenbedingte Beschaffenheit auf Feinsandfilter umsteigen musst.
Mit der Pumpe lass dir da ruhig Zeit, da entscheidet der Brunnen mit.

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miztor
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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von miztor » Mi 3. Apr 2019, 20:55

Moin Manfred! Vielen Dank für deine Rückmeldung!
Bohrbrunnen hat geschrieben:Mit 4" wirst zu zu knapp arbeiten, es bleibt dann keine Luft mehr für Modifizierungen.
Das stimmt natürlich, hatte den Einwand auch schon in anderen Threads gelesen. Hat der größere Durchmesser denn auch noch andere Vorteile? Ich konnte für die Filterstrecke da z.B. auch nur den Richtwert von 1900l/h finden wie bei DN100. Das hat mich etwas verwundert..
Die Wahl von DN125 wäre dann also hauptsächlich als Sicherheitspuffer falls ich das ganze zum Arbeitsrohr umwidmen müsste und innen neu DN100 mit Feinsandfilter setzen wollte, oder?
Bohrbrunnen hat geschrieben:Die Filter müssen unter die Torfschicht, in dem Bereich muss man mit Gas rechnen.
Zudem kann das Wasser faulig riechen und trübe sein.
Das Wasser aus unserem „alten“ Schlagbrunnen war immer etwas eisenhaltig und müffelte auch entsprechend, damit würde ich also in der Tat wieder rechnen. Das soll uns und die Blümchen aber nicht stören.

Grüße!
-Moritz

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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von Benutzer » Do 4. Apr 2019, 00:52

miztor hat geschrieben:Das stimmt natürlich, hatte den Einwand auch schon in anderen Threads gelesen. Hat der größere Durchmesser denn auch noch andere Vorteile? Ich konnte für die Filterstrecke da z.B. auch nur den Richtwert von 1900l/h finden wie bei DN100. Das hat mich etwas verwundert..
Die Wahl von DN125 wäre dann also hauptsächlich als Sicherheitspuffer falls ich das ganze zum Arbeitsrohr umwidmen müsste und innen neu DN100 mit Feinsandfilter setzen wollte, oder?
Grüße!
Ein Einwand ist es nicht, nur ein Vorschlag, welcher auf Erfahrung beruht.
Dann vielleicht noch etwas zu der Belastbarkeit der Filterrohre. Die angegebenen Fördermengen beziehen sich rein auf einen Ungehinderten Zufluss! Wasserbecken, Teich ,.....
Im Boden ist es um einiges weniger, je nach Schichtenaufbau.
Natürlich kannst die die 5" Rohre auch als Brunnen nutzen.
Die 5" Filterrohre haben einen Nennwert von 1800 Liter bei einer Schlitzweite von 0,3mm.
Mit 2 Filterrohren ist man da jedoch gut bedient, sollte es der Boden hergeben.
Zudem ist man unabhängig mit den Durchmesser der Pumpe.
Ist jedoch jeden selbst überlassen was er macht.

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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von miztor » Do 4. Apr 2019, 08:21

Bohrbrunnen hat geschrieben: Die angegebenen Fördermengen beziehen sich rein auf einen Ungehinderten Zufluss! Wasserbecken, Teich ,.....
Im Boden ist es um einiges weniger, je nach Schichtenaufbau.
Natürlich kannst die die 5" Rohre auch als Brunnen nutzen.
Die 5" Filterrohre haben einen Nennwert von 1800 Liter bei einer Schlitzweite von 0,3mm.
Mit 2 Filterrohren ist man da jedoch gut bedient, sollte es der Boden hergeben.
Ja, dachte mir schon dass das nur der theoretische Durchfluss ist. Hatte bisher als Übersicht nur die Durchflusswerte bei Lotze in der Produktbeschreibung gelesen und die Diskussionen hier im Forum dass man die natürlich im Boden nicht erreicht und auch nicht erzwingen sollte um keine größeren Turbulenzen im Boden zu erzeugen. Deswegen hatte ich drei oder vier Filterrohre angedacht, zumal der Preisunterschied bei zwei Filterrohren mehr statt normalem Brunnenrohr nicht der Rede wert ist und ich ja genug Wassersäule über der Filterstrecke haben werde. Oder übersehe ich hier etwas?
Grüße!
-Moritz

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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von miztor » Do 4. Apr 2019, 08:44

Ich hab grad nochmal gezeichnet wie ich mir das gedacht habe:
Bild
Wie schon geschrieben mit der Option tiefer zu gehen, wenn sich das lohnt..
Grüße!
-Moritz

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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von Benutzer » Do 4. Apr 2019, 10:23

Ich hoffe du denkst daran das der Boden den Aufbau des Brunnens bestimmt.
In den Boden kann keiner reinschauen.
Daher erst mal Bohren und Material fördern.
Danach kannst du die Rohrtour konfigurieren.
Ich gehe davon aus das du mit Feinsandfilter den Ausbau vornehmen musst.
Also 5 bis 6 Zoll Arbeitsrohre suchen. :D

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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von miztor » Do 4. Apr 2019, 12:39

Bohrbrunnen hat geschrieben:Ich hoffe du denkst daran das der Boden den Aufbau des Brunnens bestimmt.
In den Boden kann keiner reinschauen.
Daher erst mal Bohren und Material fördern.
Danach kannst du die Rohrtour konfigurieren.
Ich gehe davon aus das du mit Feinsandfilter den Ausbau vornehmen musst.
Also 5 bis 6 Zoll Arbeitsrohre suchen.
Ja, klar. Nachher kann alles anders sein, als man es geplant hat. Das kann so keiner wirklich wissen und aus der Ferne natürlich noch weniger...
Feinsandfilter direkt abteuften geht ja nicht (habe ich zumindest immer nur so gelesen und ist ja auch logisch da das Filtermaterial außen sitzt).
Also wenn Feinsandfilter erforderlich ist, ist es auch ein Arbeitsrohr. Das muss logischerweise größer sein als das spätere Brunnenrohr, also DN125 oder DN150.

Wie würdet ihr denn die Rohrtour für das Arbeitsrohr konfigurieren? Z.B. Sumpf + 2m Filter SW0,3mm, wie du oben meintest? Da muss ich mich ja entschließen bevor ich anfange. Und es könnte ja sein, dass man aus Versehen Glück hat und es doch das normale Filterrohr mit SW0,3mm tut, man das Arbeitsrohr also als Brunnen nutzen kann. Nochmal ziehen und neu rein wäre ja quasi von vorne anfangen - natürlich mit mehr Gewissheit was der Boden hergibt... Oder würdet ihr einfach “nur” Brunnenrohr nehmen und es auf jeden Fall als Arbeitsrohr verwenden?

Grüße!
-Moritz

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Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von miztor » Fr 5. Apr 2019, 09:36

Moin,
also DN125 oder DN150 für die erste (Arbeits-)Bohrung sind ja dann eigentlich klar. Zwei Fragen sind mir beim Grübeln aber noch gekommen:

1. Dem Post von Plunschmeister folgend wären zur Erkundung ja 2m Filterstrecke vorgeschlagen. Würde die Rohrtour denn dann notfalls auch als finales Brunnenrohr taugen? Bei 1800l/h pro Meter wären das ja 3600l/h. Allerdings ja wohl im Idealfall. Wie du meintest ist die Realität ja eine andere. Wenn ich real 3000+l/h fördern möchte, sollte ich nicht lieber mit 3 oder 4 Metern Filter arbeiten?

2. DN125 kann ich ja wahrscheinlich noch mit der 90er Kiespumpe, die ich zur Verfügung habe, abteufen. Würde das auch bei DN150 noch funktionieren oder muss ich mir eine größere besorgen?

Grüße und einen schönen Freitag!
-Moritz

Benutzer

Re: Bohrbrunnen in Oldenburg

Beitrag von Benutzer » Fr 5. Apr 2019, 09:46

miztor hat geschrieben:Moin,
also DN125 oder DN150 für die erste (Arbeits-)Bohrung sind ja dann eigentlich klar. Zwei Fragen sind mir beim Grübeln aber noch gekommen:

1. Dem Post von Plunschmeister folgend wären zur Erkundung ja 2m Filterstrecke vorgeschlagen. Würde die Rohrtour denn dann notfalls auch als finales Brunnenrohr taugen? Bei 1800l/h pro Meter wären das ja 3600l/h. Allerdings ja wohl im Idealfall. Wie du meintest ist die Realität ja eine andere. Wenn ich real 3000+l/h fördern möchte, sollte ich nicht lieber mit 3 oder 4 Metern Filter arbeiten?

2. DN125 kann ich ja wahrscheinlich noch mit der 90er Kiespumpe, die ich zur Verfügung habe, abteufen. Würde das auch bei DN150 noch funktionieren oder muss ich mir eine größere besorgen?

Grüße und einen schönen Freitag!
Mir ist es nicht klar was du für eine Vorstellung hast über die Wassermenge.
Was willst du denn mit 3m³ in der Stunde? Betreibst du einen Landwirtschaftlichen Betrieb, oder eine Wäscherei?
Mit der 90er Kiespumpe kannst du da immer noch arbeiten.
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