Meinen Schachtbrunnen tiefer bohren
Verfasst: Do 6. Aug 2020, 22:31
Vorbemerkung: Ich habe überlegt, ob ich das hier unter Brunnenbau-Stories oder unter Schachtbrunnen reinstelle. Ist wohl eher eine Story - einen wichtigen Aspekt würde ich aber gern im Schachtbrunnen-Forum diskutieren. Den des möglichen Nachrutschens von Sand/Kies. Aber dazu später mehr. Und weil es nun eine Story wird, kann ich auch lang und breit berichten und brauche mich nicht kurz fassen.
Teil 1 - Juli 2019
Ich habe einen halben Meter neben meinem Haus Bj. 1907 einen Brunnen, der wahrscheinlich ebenso alt ist. Geschachtet und mit Brunnen-Ziegeln ausgemauert. Durchmesser 1 m. Tiefe 3,65 m (gerechnet ab OK Brunnenrand, der zwei Steine hoch gemauert ist). Gelegen auf einem ehemaligen Werder zwischen zwei Armen der Elbe, nahe Magdeburg. Also mitten im Urstromtal, mit Wasser ohne Ende. Das Wasser schwankt im Verlauf eines Jahres (Sommer/Winter) meist um irgendwas zwischen 30...50 cm – und in einer längeren Periode, so etwa 10 Jahre, um 2 Meter. Der höchste Wasserstand war mal bei 1,42 unter OK Brunnen und der niedrigste 2019 bei 3,52 unter OK Brunnen. Beim Pumpen fällt der Wasserspiegel um etwa 12...13 cm. D.h. der Brunnen war letztes Jahr praktisch leer. Also doch Ende mit Wasser.
Der Brunnen steht direkt im Kies des Urstromtals. Über dem Kies ist eine Schicht aus Lehm und lehmigen Mutterboden, etwa 2 m stark. Also im Untergrund ist schon Wasser ohne Ende, nur eben unterschiedlich hoch im Brunnen. Letztes Jahr bin ich dann noch runter und habe einen alten Eimer in den Grund des Bodens eingelassen, um dort den Saugschlauch/das Fußventil reinzuhängen, um auch die letzten Zentimeter Wasser zu nutzen. Und habe ein paar cm Kies bis zum unteren Rand entfernt.
Der Schlauch links im Foto gehört zu einer Schmutzwasserpumpe, mit der ich den Brunnen leer pumpte. Die Gartenpumpe selbst steht im Keller, von dort geht ein KG-Rohr unter der Kellerwand hindurch in den Brunnen hinein, durch das KG-Rohr ist der 1¼-Saugschlauch in den Brunnen hinein gelegt. (ich hoffe mal diese Verwendung von KG ist an der Stelle noch akzeptiert - ist ja schließlich KellerGeschoss) Das Stahlrohr rechts gehört zur Schwengelpumpe, die auf der Abdeckplatte des Brunnens steht.
Was ich dabei aus dem Brunnen rausholte: etwas Kies, abgeplatzte (vermutlich wegen Frost) Stücke der Ziegel der Brunnenwand. Und irgendwelches rostiges Zeug. Und ein paar Glasscherben. Zum Glück nur leicht verletzt. (man merkt es kaum, wenn die Hände kalt und nass sind und man sich dann schneidet...)
Zeug sortieren und aufräumen. Einiges ist fast noch gut, vor allem nach dem Entrosten.
Und eine Tabakspfeife. Was muss der Vorfahre damals geschimpft haben. Oder er hat erst geflucht, dass ihm seine Zange reingefallen ist. Und dabei ist ihm die Pfeife aus dem Mund gefallen
Oberflächlich gesäubert hatte ich den Brunnengrund bereits Jahre zuvor. Die Abdeckplatten lagen davor nicht ganz dicht auf und es gab immer irgendwelche Schnecken oder Frösche, die den Weg hinein, aber nicht mehr hinaus fanden und die dann ... (ich will's gar nicht wissen). Jedenfalls war am Grund eine dunkle Schicht abgelagert, die irgendwann in Millionen Jahren zu Erdöl geworden wäre. Das geförderte Wasser selbst war klar. Hatte eine Schmutzwasserpumpe runter gelassen und das Wasser stundenlang abgepumpt und dabei immer wieder mit einer Schaufel den Brunnen "umgerührt", den Schmutz aufgewirbelt, solange bis das Wasser im Brunnen völlig klar war. Auf den neu aufgemauerten Rand kam ein Dichtstreifen (einfach so ein Schaumstoffstreifen, der sonst am Rand von Estrich gelegt wird) und darauf neu gefertigte Abdeckplatten aus Stahl). Nun fällt nichts mehr rein.
... wird fortgesetzt
LG
Thoralf
Teil 1 - Juli 2019
Ich habe einen halben Meter neben meinem Haus Bj. 1907 einen Brunnen, der wahrscheinlich ebenso alt ist. Geschachtet und mit Brunnen-Ziegeln ausgemauert. Durchmesser 1 m. Tiefe 3,65 m (gerechnet ab OK Brunnenrand, der zwei Steine hoch gemauert ist). Gelegen auf einem ehemaligen Werder zwischen zwei Armen der Elbe, nahe Magdeburg. Also mitten im Urstromtal, mit Wasser ohne Ende. Das Wasser schwankt im Verlauf eines Jahres (Sommer/Winter) meist um irgendwas zwischen 30...50 cm – und in einer längeren Periode, so etwa 10 Jahre, um 2 Meter. Der höchste Wasserstand war mal bei 1,42 unter OK Brunnen und der niedrigste 2019 bei 3,52 unter OK Brunnen. Beim Pumpen fällt der Wasserspiegel um etwa 12...13 cm. D.h. der Brunnen war letztes Jahr praktisch leer. Also doch Ende mit Wasser.
Der Brunnen steht direkt im Kies des Urstromtals. Über dem Kies ist eine Schicht aus Lehm und lehmigen Mutterboden, etwa 2 m stark. Also im Untergrund ist schon Wasser ohne Ende, nur eben unterschiedlich hoch im Brunnen. Letztes Jahr bin ich dann noch runter und habe einen alten Eimer in den Grund des Bodens eingelassen, um dort den Saugschlauch/das Fußventil reinzuhängen, um auch die letzten Zentimeter Wasser zu nutzen. Und habe ein paar cm Kies bis zum unteren Rand entfernt.
Der Schlauch links im Foto gehört zu einer Schmutzwasserpumpe, mit der ich den Brunnen leer pumpte. Die Gartenpumpe selbst steht im Keller, von dort geht ein KG-Rohr unter der Kellerwand hindurch in den Brunnen hinein, durch das KG-Rohr ist der 1¼-Saugschlauch in den Brunnen hinein gelegt. (ich hoffe mal diese Verwendung von KG ist an der Stelle noch akzeptiert - ist ja schließlich KellerGeschoss) Das Stahlrohr rechts gehört zur Schwengelpumpe, die auf der Abdeckplatte des Brunnens steht.
Was ich dabei aus dem Brunnen rausholte: etwas Kies, abgeplatzte (vermutlich wegen Frost) Stücke der Ziegel der Brunnenwand. Und irgendwelches rostiges Zeug. Und ein paar Glasscherben. Zum Glück nur leicht verletzt. (man merkt es kaum, wenn die Hände kalt und nass sind und man sich dann schneidet...)
Zeug sortieren und aufräumen. Einiges ist fast noch gut, vor allem nach dem Entrosten.
Und eine Tabakspfeife. Was muss der Vorfahre damals geschimpft haben. Oder er hat erst geflucht, dass ihm seine Zange reingefallen ist. Und dabei ist ihm die Pfeife aus dem Mund gefallen
Oberflächlich gesäubert hatte ich den Brunnengrund bereits Jahre zuvor. Die Abdeckplatten lagen davor nicht ganz dicht auf und es gab immer irgendwelche Schnecken oder Frösche, die den Weg hinein, aber nicht mehr hinaus fanden und die dann ... (ich will's gar nicht wissen). Jedenfalls war am Grund eine dunkle Schicht abgelagert, die irgendwann in Millionen Jahren zu Erdöl geworden wäre. Das geförderte Wasser selbst war klar. Hatte eine Schmutzwasserpumpe runter gelassen und das Wasser stundenlang abgepumpt und dabei immer wieder mit einer Schaufel den Brunnen "umgerührt", den Schmutz aufgewirbelt, solange bis das Wasser im Brunnen völlig klar war. Auf den neu aufgemauerten Rand kam ein Dichtstreifen (einfach so ein Schaumstoffstreifen, der sonst am Rand von Estrich gelegt wird) und darauf neu gefertigte Abdeckplatten aus Stahl). Nun fällt nichts mehr rein.
... wird fortgesetzt
LG
Thoralf