Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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ichjetzthier
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Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von ichjetzthier » Fr 19. Apr 2019, 14:45

Hi allerseits,

ich habe das Grundstück von meiner Großmutter übernommen. Da es groß ist und wir einiges pflanzen, suchen wir eine günstige Bewässerungsquelle. Auf dem Grundstück gibt es einen alten Schacht von einem Dreikammersystem, dieser wurde wohl seit mindestens 25 Jahren nicht mehr genutzt, ist aber noch da (siehe Fotos). Im Schacht steht unten das Grundwasser drin, ich würde jetzt gern ein Brunnenrohr reinsetzen, einplunschen und mich über Wasser freuen.

Meine erste Idee war, das einen Profi machen zu lassen - scheinbar gibt es aber keinen der das in der Nähe anbieten würde. Dass nicht mehr tief gebohrt werden muss scheint die Sache auch unattraktiv zu machen? Wie dem auch sei, ich muss wohl selber Hand anlegen. Nachdem ich nun einiges gelesen und gelernt habe, habe ich einen Plan. Aus der Sanierung des Hauses weiß ich, dass es immer sinnvoll ist, mal jemanden mit Erfahrung draufschauen zu lassen - da kommt ihr ins Spiel. :-)

Folgendes habe ich vor:

Der bestehende Schacht ist ca. 65 x 65cm, vielleicht etwas weniger. Der Schacht hat eine geschätzte Tiefe von 3,5 - 4 m und geht wie gesagt bis aufs Grundwasser, unten stehen ca. 20-50cm Wasser drin. Ich würde jetzt gern 1m Sumpfrohr, 2m Filterrohr 0,3 und 3m Vollrohr unter die Wasseroberfläche versenken (DN 115, Glattwandrohre).

Problematisch könnte dabei die Stabilisierung des Rohrs im Schacht sein, da würde ich als Stabilisierungshilfe ein KG-Rohr DN125 hinstellen und an der Schachtwand befestigen, später dann das KG-Rohr ziehen und das Brunnenrohr in der Befestigung fest anschrauben. Oben im Schacht eine kleine versenkte Brunnenstube mit Stromanschluss und Verrohrung aufs Grundstück.

Sollte es sich anbieten, würde ich oberhalb der aktuellen Erdkante (aber unter Wasser) nochmal ein, zwei kleine Löcher in das Vollrohr machen, sodass von oben Wasser einlaufen kann

Ich glaube, dass mein Plan grundsätzlich machbar sein könnte, der bestehende Schacht hat einige Vorteile (ua. die unterirdische Zuleitung über das alte, auf dem Foto sichtbare KG-Rohr) und einige Nachteile. Im nächsten Urlaub Anfang Juni würde ich den ersten Anlauf starten, ein Rohr versenken und mit einer möglichst großen Kiespumpe versuchen, das Rohr in den Boden zu bekommen.

Fragen:
- Was sagen erfahrene Brunnenbauer dazu? Machbar? Blödsinn?
- Brauche ich unbedingt noch einen Erdbohrer oder bringt der unter dem Grundwasserspiegel ohnehin nichts?

Schöne Grüße und vielen Dank vorab. :-)

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Plunschmeister
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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von Plunschmeister » Fr 19. Apr 2019, 15:18

Hi

theoretisch ist dein Vorhaben schon machbar. Nur KG-Rohr hat im Brunnenbau nichts zu suchen. Das BR könntest du auch so im Schacht mit einer Art ' Lünette' fixieren.
Wenn durch das vorhandene KG-ROHR, Regenwasser in den Schacht geleitet wird, so ist das in Zusammenhang mit einem Bohrbrunnen, unzulässig.

Gestänge und auch Bohrer, kann man auch zum Bohren und Auflockern, im BR verwenden.
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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von ichjetzthier » Fr 19. Apr 2019, 15:26

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. :-)

KG-Rohr würde ich wie gesagt nur überirdisch einsetzen und auch nur, um das Brunnenrohr gleichzeitig an der Wand zu halten und trotzdem nach unten rutschen zu lassen. Wenn ich das bislang richtig herausgefunden habe, ist bei KG-Rohr ja vor allem die Belastung im Bohrloch ein Problem - da würde ich es gar nicht einsetzen? Das Brunnenrohr würde ich nachher mit sowas (https://www.emax-haustechnik.de/install ... FoEALw_wcB) im Schacht befestigen, vorher muss es aber ja irgendwie nach unten rutschen können. Vielleicht reichen ja auch die Schellen, wenn sie noch nicht fest angezogen und etwas eingefettet sind?

Das alte Rohr im Schacht war damals die Abwasser-Zuleitung vom Haus, die ist zum Glück auch stillgelegt und liegt leer im Boden. Den Anfang haben wir noch nicht gefunden, aber da würde ich dann nochmal nach suchen. ;-)

Erdbohrer gibt Sinn. Ich hatte die Hoffnung, dass ich ggf. ohne auskomme, aber das könnte man ja ggf. ausprobieren.
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Plunschmeister
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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von Plunschmeister » Fr 19. Apr 2019, 15:45

Alles klar!
Du kannst den Schacht mit Bohlen abdecken und in die Abdeckung, zwei Halbschalen aussägen, so hat das BR eine Führung [Lünette].
Verwenden solltest du Brunnen-Glattwandrohr mit TNA-Gewinde. Diese Rohre besitzen keine auftragenden Muffen.
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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von ichjetzthier » Sa 20. Apr 2019, 06:41

Ja, eine Schachtabdeckung wollte ich sowieso machen, wäre doof, wenn man aus Versehen plötzlich neben der Kiespumpe sitzt... ;-) Wenn das als Rohrstabilisierung ausreicht, wäre das natürlich der deutlich leichtere Weg. Hatte ein bisschen Sorge, weil dann ggf ein paar hundert Kilo Auflast auf dem Rohr sind, das aber aber 3-4 Metern in der Luft steht. Aber wahrscheinlich sind die Gewinde-Rohre stabil genug?

Ich melde mich mit Vollzug oder bei Problemen. :-)

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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von ichjetzthier » Mi 1. Apr 2020, 14:02

Tag zusammen. Ein Jahr später komme ich dann hoffentlich wirklich mal dazu, nach Wasser zu suchen. Der Plan war nie vergessen, der gute Wille auch immer da - leider hatte ich andere, noch wichtigere Projekte, wie zum Beispiel Windeln wechseln... Jetzt kommen wir endlich dazu (dank Corona-Pause) und ich dachte, ich melde mich zumindest nochmal kurz mit einem Bericht. Das Ursprungsvorhaben wurde in der vergangenen Woche kurzzeitig angegangen, ist aber an mehreren Dingen gescheitert. In erster Linie an der Tatsache, dass der Schacht wider Erwarten noch für Regenwasser-Versickerung genutzt wird. Das hat uns alle überrascht, aber gut - zum Glück haben wir es noch rechtzeitig gemerkt.

Die Corona-Pause wollen wir jetzt trotzdem nutzen. Ich habe mittlerweile 9m Brunnenrohr DN115 (TNA), einen 145er Erdbohrer und eine Kiespumpe. Damit haben wir gestern losgelegt und uns mal zwei Stunden daran versucht, den Bohrkopf in die Erde zu treiben. Der erste knappe Meter war easy (feiner Mutterboden, null Steine, halbe Stunde), der nächste Meter ist dafür extrem anstrengend. Sehr viele Steine, die meisten gehen gerade noch so in den Bohrer, die größten sind ca. 10x10x5 cm groß. Nach mehr als einer Stunde sind wir geschätzt ca. bei 1,5m - das messe ich später nochmal. Ist aktuell aber knüppelhart, zum Glück ist der Erdbohrer robust. Wahrscheinlich komme ich jedoch nicht drumherum, mir einen Fallmeißel oder sowas zu basteln - leider habe ich da aktuell kein Material für (außer ein paar Maurerspießen). Da muss dann evtl. nochmal ne Fahrt zum Baumarkt für gemacht werden, aber ich schaue erstmal, wie weit ich ohne komme. So lange es weiter nach unten geht, ist ja alles gut.

Grundwasser erwarten wir nach Rücksprache mit mehreren Nachbarn bei 3-4 m. Es gibt mehrere aktive Brunnen in der Straße, u.a. einen, der erst kürzlich gebohrt wurde. Ich hoffe daher erstmal das beste.

Soweit, so unspektakulär. Ich würde mich die Tage mal mit einem Update melden - mal sehen, wie weit wir kommen. :-)

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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von ichjetzthier » Mo 6. Apr 2020, 09:53

Nächster Zwischenbericht. Vor den nächsten Versuchen habe ich kurz nachgemessen, wir waren bei 1,38m. Also noch nicht wirklich weit. Am Mittwoch und Donnerstag habe ich dann in mehreren Stunden Arbeit noch ganze 8cm geschafft, danach war Schluss. Der Boden besteht nur noch aus Steinen mit Erde. Es sind alles mittlere bis sehr große Kieselsteine (also flach und rund), die größeren sind alle so ca. 10x10 groß. Es gibt Ausnahmen (manche sind dicker, manche noch größer), aber der "normale" Problemstein ist bei uns ca. 5x5 - 10x10 cm und flach.

Bei den dann knapp 1,50 habe ich mich viele Stunden aufgehalten. Mit einer guten Lampe war das Problem unten im Loch klar erkennbar: Die größeren Steine passen vom Format her nicht in den Bohrer und versperren den Weg. Ich habe hier im Forum nach Möglichkeiten gesucht, die Steine zu bergen und zunächst den klassischen Steinfänger gebastelt - leider habe ich kein Schweißgerät und aktuell durch Corona auch keinen erreichbaren Bekannten mit Schweißer-Zubehör. Daher musste ich mir mit Schrauben und Blechen helfen, was aber so gar nicht funktioniert hat. Daraufhin habe ich mir mehrere Versionen von Bagger- oder Greifer-ähnlichen Konstrukten gebastelt. Einige haben gut funktioniert, aber für die größeren Steine war das alles zu wenig, bzw. hat dann mit Stein nicht mehr durchs Loch gepasst. Wirklichen Erfolg hatte ich dann erst gestern mit einem simplen Konstrukt aus Teilen einer Doppelstabmatte, die Drähte sind dabei einfach so gebogen, dass ich das Ding unten auf den Boden legen kann und dann mit einem zweiten Apparat die Steine draufschieben kann. Damit ging es dann gestern (Heureka) endlich messbar weiter.

Der Erfolg ist sehr hart erkauft, wir sind jetzt aber bei ca. 1,80m. Wir müssen bis zum Wasser hoffentlich nur bis 3-4 m (Bohrung ca 100m weiter bei 4m, der Nachbar hatte aber etwas angeschüttet), deswegen mache ich wohl erstmal weiter - aber Spaß ist anders. Ich kann nur hoffen, dass die Steinmenge bald abnimmt und dass das Grundwasser nicht ebenfalls komplett in Steinen steht. Kann mir jemand Hoffnung machen? Ist es zu optimistisch im Grundwasser von kleineren Steinen auszugehen?

Die Bohrung beim Nachbarn war übrigens bei 7m wegen einer massiven Lehmschicht zu Ende. Wenn das bei uns auch so aussieht - Prost Mahlzeit. Mit 3m Wassersäule könnte ich so gar nichts anfangen, wenn davon 2m Filterstrecke sind. Der aufmerksame Leser merkt - der grenzenlose Optimismus ist etwas der Realität gewichen, aber so schnell gebe ich das Projekt noch nicht auf. ;-)

Mein Bohrloch wird bei einem 145er Bohrer in der Tiefe übrigens deutlich größer. Die Steine reißen ja rundum aus, daher hat das Loch unten einen Durchmesser von geschätzt ca. 240mm (der Bohrer hat zu allen Seiten gut Spiel). Bis jetzt fällt aber nix nach, das scheint alles sehr stabil zu sein. Wenn das so weiter geht könnte man überlegen, den ersten Meter einfach wegzunehmen und dann ein 200er Brunnenrohr zu versenken. Mal sehen, vielleicht wird der Boden ja auch noch freundlicher...

Wenn jemand gute Ideen für sehr steinige Böden hat (Dynamit?), immer her damit. :-)

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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von Benutzer » Mo 6. Apr 2020, 10:11

Knall, Bum und weg, ja das glaub ich dir.

Umdenken ist hier wirklich gefragt.
Mit einem 150er Arbeitsrohr runter gehen. Die Filterstrecke dann dem Boden nach konfigurieren.
Je nachdem wie es läuft noch 2 Meter in den Lehm rein und die Pumpe unter den Filtern betreiben.
Da müssten wir aber noch genauer drauf eingehen.

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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von ichjetzthier » Mo 6. Apr 2020, 10:24

Das wäre natürlich auch ne Möglichkeit. Platz ist für das 150er Rohr auf jeden Fall da... Ich schau jetzt erstmal, dass ich bis zum Wasser komme (und dass meine Kinder zwischendurch nicht zu viele neue Schimpfwörter lernen) und dann mal gucken, wie sich das da unten anlässt. Könnte aber (wenn es so weitergeht) noch ein paar Wochen dauern bis ich auf 3-4 m bin. Zuletzt ca. 10cm pro Stunde.

Eine Idee wäre sonst auch, erstmal das beste zu hoffen und dann - wenn es nur bis 7m gehen sollte - ein 80er Rohr mit kurzem Filter in das Rohr zu stellen und dann mit einer Saugpumpe zu ziehen. Aber ich glaube, ich muss vorher noch ein paar andere Probleme lösen.

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Re: Brunnenbau in vorhandenem Schacht

Beitrag von ichjetzthier » Mi 8. Apr 2020, 21:45

Tja nun. Ich habe viele Steine. Braucht jemand welche? Die letzten Stunden waren sehr anstrengend. Von ca 1,70 auf ca 1,85m in nur 5 Stunden. Eben war ich sehr kurz davor, einfach alles hinzuschmeißen. Die größeren Steine sind so ca. 20 x 10 x 5 cm oder 15 x 15 x 10 cm. Bergung dementsprechend schwierig ohne guten Steinfänger. Größere Steine = größeres Loch, unten franst das Loch auf ca 30 x 30 cm aus. Der Aufwand steht in absolut keinem Verhältnis zum Ergebnis, geschweige denn zu bezahlten Bohrungen.

Leider gibt es aktuell niemanden in der Nähe der sowas machen würde, von daher habe ich aktuell eh keine Alternative. Daher mache ich erstmal weiter. Und siehe da - auf einmal verändert sich alles.

In der letzten halben Stunde wurde das Bohrgut auf einmal sehr anders. Bis ca 1,85m nur große Steine und Erde, jetzt auf einmal kann ich den Bohrer gut reinarbeiten und bekomme eine volle Wendel hoch. Komplett nass, sehr viel höherer Kies Anteil, viele kleinere Steine. Wenn ich komplett reinbohre komme ich auf ca. 2,10, leider geht das Loch aber gerade zur Seite weg und fällt dann auch deutlich in sich zusammen. Bevor mir jetzt die ganze Bohrung wegsackt, versuche ich noch, die großen Steine von unten rauszuholen und stelle mir dann ein Stützrohr für die weitere Bohrung rein.

Ich weiß das KG Rohr verpönt ist, ich würde hier zum stützen trotzdem gern erstmal auf was günstiges zurückgreifen. Gibt es eine andere Alternative, die man in einem größeren Baumarkt bekommt? Ich hab mal was von KS Rohr gelesen, kann das was?

Bedenken habe ich noch wegen wahrscheinlich weiterhin vorhandenen größeren Steinen. Was mache ich, um die durch das Rohr zu bergen ohne Steinfänger? Jemand ne gute Idee ohne schweißen? Sonst muss ich mir nochmal was schlaues basteln... Das Rohr würde ich auf jeden Fall erstmal auf dn160 oder 180 oder sowas dimensionieren, das erhöht die Chance, da was rauszubekommen.
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