Brunnenaufbau

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
Antworten

Topic author
CharlieB
Beiträge: 4
Registriert: Sa 20. Jun 2020, 08:59

Brunnenaufbau

Beitrag von CharlieB » Sa 20. Jun 2020, 11:55

Hallo zusammen,

ich bräuchte bitte eure Unterstützung zum Aufbau meines Brunnen:

Zumindest was die Datenlage betrifft habe ich Glück, es gibt ein Bodenprofil in 35 m Entfernung von meinem geplantem Vorhaben:
Obergrenze [m] Untergrenze [m] PetrographieGesteinsansprache DIN 4022
0 0.1 Künstliches Lockermaterial A
0.1 1 Kies G,s/,u'
1 1.9 Schluff U,s'
1.9 2.1 Sand fS,u/
2.1 2.8 Schluff U,s',fg'
2.8 5 Kies G,s/
5 6 Kies G,s'
6 7.1 Kies G,s
7.1 7.4 Kies G,x,u,s'
7.4 8 Ton T,u,s
8 9 Schluff U,t
9 9.5 Ton T,u,s'
Darunter sieht es leider nicht gut aus, eine etwas weiter entfernte Bohrung (350m) ergab, eine Dicke der Tonschicht von ca. 30m.
Auch zwei weitere Bohrungen (Entfernung 130 m östlich und westlich) stießen auf Ton in 10 m Tiefe.

In der Karte der Grundwasserstände liege ich in einem Bereich von 6-8m. Dabei liege ich mit geringem Abstand auf der 6 m Begrenzungslinie, während eine Grundwassermessstelle die auf der 8 m Grenzlinie aktuell einen Messwert GOK von 6.4 m besitzt. Ich gehe daher davon aus, dass tatsächlich das Wasser bei mir auf ca. 5 m liegen müsste.

Das passt auch ganz gut mit meiner Bohrung (D=145mm, t= 5m) zusammen, wo sich die Erdschichten der Nachbarbohrung bestätigten. Wegen des Materials vom Boden kamen die Bohrungen zwar langsam, aber trotz sich immer stärkerer bemerkbar machender körperlicher Abnutzungserscheinungen stetig vorwärts ;)
Da unser Grundstück aufgeschüttet wurde bin ich zwar noch nicht im Grundwasser angekommen, der Kies ist aber schon leicht feucht und das Bohrloch fällt zusammen, so dass ich mir Gedanken um das weitere Vorgehen machen muss.

Geplant war ein DN 115 Glattwand-Brunnenrohr mit 4' Pumpe (wegen Geräusch und Winterfestigkeit) und 0.3 Filterschlitzen, allerdings scheint mir die Mächtigkeit des Grundwasserleiters mit 2m dafür nicht ausreichend.
Optimaler Weise sollten ja mind. 1m Sicherheitsabstand, 1m Pumpe, 3 m Filterstrecke und Sumpfrohr verbaut werden. Selbst wenn ich die Pumpe ins Sumpfrohr setze und dieses in der Schluffschicht versenken würde hätte ich nur 1m Filterstrecke zur Verfügung.

Was gibt es für Möglichkeiten unter den Bedingungen noch "das Beste" aus einem Bohrbrunnen herauszuholen und wie sähe ein geeigneter Aufbau aus?
Würde ein Aufbau im Arbeitsrohr mit zusätzlicher Kiesschüttung etwas helfen?

Danke für eure Unterstützung im Voraus!

Viele Grüße

Jan
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Brunnenaufbau

Beitrag von Plunschmeister » So 21. Jun 2020, 09:38

Hallo Jan,
Zumindest was die Datenlage betrifft habe ich Glück, es gibt ein Bodenprofil in 35 m Entfernung von meinem geplantem Vorhaben:
Auf deinem Grundstück kannst du völlig andere Bodenverhältnisse antreffen.

Nach dem hier eingestellten Bohrprofil ist mMn kein Bohrbrunnen möglich, denn die Filterstrecke muss ja auch noch zusätzlich mit GW überdeckt sein.
Du solltest eine Probebohrung machen und hier selbst die Bodenverhältnisse sondieren.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Topic author
CharlieB
Beiträge: 4
Registriert: Sa 20. Jun 2020, 08:59

Re: Brunnenaufbau

Beitrag von CharlieB » So 29. Nov 2020, 18:02

Die Sondierung hat jetzt doch etwas gedauert, nach reichlicher Überlegungszeit ob sich der Spaß überhaupt lohnt, hab ich mich dann doch im Sommer dafür entschieden mir die Ausrüstung (12m 160er Vollwandrohr und 145 mm Kiespumpe), zu besorgen. Und siehe da, ich habe natürlich andere Verhältnisse bei mir vorgefunden, aber der Reihe nach:

Anfangs wollte ich mit dem Bohrer bis zum Grundwasser, wobei ich kurz zuvor an irgendetwas hartem hängengeblieben bin. Da auch die Kameraaufnahmen nur kleinere Steine zeigten hab ich es etwas übertrieben, wobei zusammen mit der Kraft meiner bessern Hälfte das 30er Bohrgestänge eher nachgab als dieses Hindernis in der Tiefe :)
Eigentlich dachte ich das war's jetzt, umso erstaunter war ich, als die Kiespumpe mit etwas Wasserzugabe wunderbar Material nach oben förderte. Dann ging es bis auf 10,5 m runter und ich war an der dicken Lehmschicht angekommen, die auch die Bohrungen in der Nachbarschaft angetroffen haben. Beim Fördern des Materials habe ich dabei immer, wenn sich die Zusammensetzung geändert hat, das Material in Gläser abgefüllt und aufgehoben.
Nach der Trocknung des Sandes habe ich dann alle verfügbaren Siebe im Haushalt und Sandkasten zuammengekratzt und mich ans Werk gemacht. Die kleineren Siebweiten (0,125 und 0,3 mm) musste ich mir neu besorgen, wobei wenn man es nicht eilig hat, für ca. 15 € pro Sieb in der Bucht fündig wird. Der Siebvorgang zieht sich dann etwas hin, aber nach mehreren Stunden und beim 0,125 mm Sieb reichlich Staub in der Lunge ist dann folgendes herausgekommen:

Bild

Ab den 6,5 m steht Wasser im Loch, weshalb ich jetzt doch eher einen Saugbrunnen aufbauen möchte, um nicht die Pumpe bei dem begrenzten Platz noch im Rohr unterbringen zu müssen. Notfalls gehe ich mit der Brunnenstube noch einen Meter nach unten.

Momentan mache ich mir Gedanken zum Filter, den ich im Bereich von 8,3 bis 10,3 m setzen möchte.
Welchen Filter würdet ihr an meiner Stelle setzen um die Strecke möglichst ergiebig und dauerhaft nutzen zu können?

Im Prinzip gibt es ja 3 Möglichkeiten:
- günstige, gut verfügbare Nutlochgewebefilter DN115, wobei ich 0,14 mm Filtertresse nehmen würde
- teurere, schwerer beschaffbare Kiesbelagklebefilter DN 100 SW 1,5 mit 1,5-2mm Kiesbelag oder SW1,0 mit 1,0-2,0mm Kiesbelag
- teurere, poröse PE-Feinsandfilter 4' mit 0,08 mm wirksamen Porendurchmesser. Mein Gefühl sagt mir das die Filter allgemein gut sind, aber der Feinanteil aus dem Gebirge mit den oberen Lösungen beim Klarpumpen besser ausgetragen werden kann.

Und evtl. noch eine Frage rein aus Interesse, wie viel müsste man etwa für 2m Wickeldrahtfilter DN125 SW 0,15 berappen?
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4225
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Brunnenaufbau

Beitrag von Plunschmeister » Mo 30. Nov 2020, 09:43

Bei Feinsand solltest du die HDPE-Feinsandfilter einsetzen, welche du aber nicht direkt abteufen kannst.
1 Meter Wickeldrahtfilter in DN 115 kostet ca. 290,-€. Diro. Ob nun aber tatsächlich eine Filterstrecke von nur 2 m im Feinsand ausreichend ist, ich meine eher nicht.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM

Topic author
CharlieB
Beiträge: 4
Registriert: Sa 20. Jun 2020, 08:59

Re: Brunnenaufbau

Beitrag von CharlieB » Mi 2. Dez 2020, 21:47

Hallo Plunschmeister,

Danke für den Filter-Tipp. Es ist somit fast geschafft, da die TNA DN160 Vollwandrohre bereits im Boden versenkt sind.
Dann hoffe ich dass ich die gezogen und die Filter gesetzt bekomme, die Pumpe muss dann allerdings bis zum Frühjahr warten.

Viele Grüße

Jan
Antworten