Bohrbrunnen im Lehm Gedankenspiel wie weiter

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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Rincewind
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Bohrbrunnen im Lehm Gedankenspiel wie weiter

Beitrag von Rincewind » So 5. Jun 2022, 08:55

Liebe Gemeinde,

ich habe bereits viel mitgelesen, danke schonmal an alle! Nun kann ich aber eine anstehende Entscheidung nicht fällen..

Zum Ist-Stand:

8 Meter gebohrt mit geliehenem Handbohrer. Ab den ersten 2 Metern dauerhaft Lehm, bzw. Ton in unterschiedlichen Festigkeiten.
Seit Meter 4,5 stand dauerhaft Wasser im Loch.
Vorm Wasser war eine sehr harte Tonschicht, blaugräulich, der Bohrer schaffte immer nur Zentimeter.
Seit Wasser kam matschiger Lehm, bohren ging etwas besser, Lehm in der Konsistenz, wie ich ihn vom Lehmofenbau kenne.
Zuletzt kam wieder dieser harte Ton, dann ging am Abend es gar nicht weiter.
Da wir drei Tage gebohrt hatten und das Loch am dritten Tag ab Wasserstand nachgebohrt werden musste, der Lehm quoll wohl auf, haben wir ein 125 Brunnenrohr eingesteckt.
Die ersten 2 Meter Filter-Rohr, Schlitzweite 3mm, leider kein Sumpfrohr...
Nun kann ich pro Tag knapp 60 Liter im Intervall fördern, das Wasser bleibt seit Tagen aber Lehmfarben.
So bringt das nix...

Nun meine Frage:
Soll ich weiterbohren im Rohr und versuchen dieses in eine Sand/Kiesschicht zu bekommen?
Standort ist der Lohrberg in Frankfurt, untere Wasserbehörde sagte Grundwasserspiegel bei 5-8 Metern.
Von den Schichten des Grundwasserleiters konnte sie telefonisch nichts sagen.
Nun einen Geologen gesprochen der sich mit dem Gebiet beschäftigt hat.
Er sagt, der Lohrberg habe tiefer Kalkschichten, diese seien gute Wasserleiter, allerdings könne es sein das der nächste Staupunkt(nächste Trennschicht) dann bei 30 Metern und mehr liegt.
Seine Idee, in dieser, jetzigen, Wasserlinse bleiben und den Brunnen ausbauen um genug Wasser zu erhalten.
Die Gefahr sei, ich durchbohre diese nächste harte Schicht und das Wasser sickert weg, Stöpsel raus aus Wasserlinse... (Gibt es das wirklich)

Hat jemand Erfahrungen am Lohrberg?
Mit durchbohrten Stöpseln und ablaufendem Schichtenwasser?
Mit Grundwasser im Lehm und dem Breitenausbau von Bohrbrunnen?

Vielen Dank für Ideen und Erfahrungen.

Liebe Grüße

andreas kr
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Re: Bohrbrunnen im Lehm Gedankenspiel wie weiter

Beitrag von andreas kr » So 5. Jun 2022, 15:16

Hallo Rincewind,

die wasserreiche Kiesschicht findest Du in Frankfurt und Umland eher auf dem Main und Nidda Niveau. Gerade südlich des Mains dann auch weit über 40 Meter stark (Untermainebene und Oberrheingraben).

https://www.oberrheingraben.de/Grabenfu ... Norden.htm

Um den Lohrberg befindest Du Dich teilweise auf 170 Meter ü.NN und somit gut 70 über den in 2-3 Kilometer entfernten Frankfurter Grundwasserspiegel. Auch die hinterm Lohrberg bei Bad Vilbel (illegal) errichteten Brunnen liegen eher auf 110 Meter ü.NN.
Die Tonschicht nördlich des Mains (sie liegt dort unter der Kiesschicht) geht 50 bis 100 Meter tief. Solltest Du Dich in dieser Schicht befinden, hättest Du noch einiges vor Dir.

Es dürfte also doch eher Glückssache sein, wenn Du „da oben“ einen ertragreichen Brunnen mit brauchbaren Wasser per Handbohrer realisieren kannst.

Falls in den letzten 40 Jahren in Deiner unmittelbaren Nähe ein höheres Objekt errichtet wurde, könntest Du beim Bauamt die gewünschten Informationen zur Bodenbeschaffenheit und Grundwassersituation erfragen. Die Daten werden in der Regel nicht mit der unteren Wasserbehörde geteilt und sind lediglich in den Bauakten zu finden (so bekam ich die nötigen Informationen in meinem Fall, sogar kostenfrei).

Gute Erfahrungen haben Freunde von mir in der Ecke Riedberg / Nieder-Eschbach mit dem Einfangen von Regenwasser (Zisterne oder IBC-Container) gemacht. Vielleicht wäre das bei Dir eine bessere Lösung.

Sorry für die wenig optimistischen Worte

Viele Grüße

Andreas
(aus dem Frankfurter Westen)

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Rincewind
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Re: Bohrbrunnen im Lehm Gedankenspiel wie weiter

Beitrag von Rincewind » Mo 6. Jun 2022, 08:27

Danke Andreas,

das deckt sich ja mit der Aussage des Geologen.

Nun kann ich aber seit einer Woche täglich 60 Liter im Intervall pumpen.
Nun würde ich gerne das Loch auf 250 mm aufbohren, das 125 Rohr mit einem halben Meter Sumpfrohr und zwei Metern Filter 0,3 mm wieder einsetzen und um das Rohr Filterkies aufschütten. Pumpe kommt dann ins Sumpfrohr. Ich weiß, keine ideale Lösung, besser wird es aber wohl nicht gehen.
Ein wenig Besserung erhoffe ich mir, parallel werde ich mich um Regenwasseraufbereitung kümmern.
Welchen Kies soll ich verwenden? 0,5mm bis 1 mm?
LG

andreas kr
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Re: Bohrbrunnen im Lehm Gedankenspiel wie weiter

Beitrag von andreas kr » Mo 6. Jun 2022, 10:42

Ich würde Filtersand beginnend mit 0,5 bis 0,8 und maximal bis 1,2 nehmen, an was Du am Besten/Günstigsten ran kommst. Eine großartige Filterwirkung wirst Du nicht erwarten können.

Was willst Du für eine Pumpe nutzen?

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Rincewind
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Re: Bohrbrunnen im Lehm Gedankenspiel wie weiter

Beitrag von Rincewind » Mo 6. Jun 2022, 11:35

Es geht mir gar nicht so sehr um die Filterwirkung, erhoffe mir vor allem ein schnelleres Nachlaufen des Wassers. Der Geologe empfahl einen Schachtbrunnen, der Aufwand ist mir aber zu groß. Dachte meine Idee sei ein Mittelweg...
Habe eine Membrantauchpumpe, momentan kann die alle 3 Stunden 2 Minuten pumpen. Hatte sie gewählt, weil sie mit Schmutzwasser wohl besser auskommt.
LG
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ShuzzDE
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Re: Bohrbrunnen im Lehm Gedankenspiel wie weiter

Beitrag von ShuzzDE » Mi 29. Jun 2022, 10:27

Hmmmm, ich stehe gerade vor einem ähnlichen Problem am Fuß des Lohrbergs... ^^
Das alte "Brunnenloch" im frisch gepachteten Gartengrundstück wurde nicht sauber verschlossen, dadurch sind da seit Jahren wohl Blätter und anderes Zeugs reingefallen.
Nun steht das Loch voller stinkendem Schlamm und ich werde wohl nen neuen Brunnen brauchen.

Rammbunnen fällt aufgrund des Untergrunds wohl aus (Lehm und feinster Sand), also werde ich "richtig" bohren müssen.

@Rincewind: Evtl. können wir uns da mal austauschen? ;-)
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