Nichts als Lehm

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Neronno
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Nichts als Lehm

Beitrag von Neronno » Fr 16. Mai 2025, 22:54

Moin zusammen,

nachdem ich per NIBIS-Datenbank ausfindig gemacht hatte, dass die Bodenverhältnisse bei mir in der Nähe sehr variieren, war ich leider darauf angewiesen, erst einmal selbst zu sondieren, da alle verfügbaren Bohrdaten in meiner Nähe ca. 1,5 km entfernt liegen.
Nachfolgend werde ich einmal das Vorgehen schildern, bevor ich zur Frage komme:

Zunächst einmal die Bohrprofile, die jeweils ~1,5 km von mir entfernt liegen:

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Aus Gesprächen mit den direkten Nachbarn erfuhr ich, dass man hier früher – wie in vielen Teilen Ostfrieslands üblich – Schachtbrunnen aus aufgestapeltem Torf nutzte.
Ebenfalls erfuhr ich, dass bei uns im Gegensatz zu den umliegenden Dörfern eine größere Lehmschicht vorhanden sein müsste.
Einer der Nachbarn hatte vor ein paar Jahren wohl mal einen Hobby-Brunnenbauer beauftragt, ihm einen Brunnen zu spülen, da in den umliegenden Dörfern wohl heutzutage alle Brunnen Spülbrunnen sind.
Der Hobby-Brunnenbauer ist wohl nach ca. 2 m auf eine Lehmschicht gestoßen, die undurchdringbar war.

Nun einmal kurz zur Gegend:
Da wir hier im südlichen ostfriesischen Fehngebiet liegen, ist der Grundwasserspiegel ziemlich hoch und liegt durchschnittlich bei 0,5 m.
Im Winter kommt es bei Regen oft vor, dass die Wiese des Nachbarn tagelang unter Wasser steht.
1,5 km von mir entfernt befindet sich eine Pumpstation, welche das letzte Stück des Kanals in den oberen Kanallauf leerpumpt, da wir uns quasi in einer „Senke“ befinden und das Wasser der Wieke daher nicht abläuft.

Da ich nun ungefähr wusste, was mich erwartet – jedoch nicht, wie mächtig die Lehmschicht wirklich ist –, fing ich mit dem 110er Bohrer an zu bohren:
Der erste Meter bestand aus Mutterboden, auf den eine kleine Torfschicht folgte. Grundwasser hatte ich – wie erwartet – bereits bei 0,5 m.
Es folgte brauner Sand, der in gelben Sand überging.
Bei dem Sand handelte es sich augenscheinlich um Feinsand, ab und zu mit ein paar 1 mm großen Kieseln.
Der Sand endete bei 2,70 m.
Es folgte grauer, harter Lehm, der sich jedoch noch gut mit dem Schneckenbohrer bohren ließ.
Mit voller Kraft drehte ich den Bohrer 15 cm tiefer, hob ihn mit der Winde an, ließ ihn wieder ab und wiederholte dies zweimal, bis die Schnecke von 50 cm fast gefüllt war.
Die 2,70m bist zum Lehm stützte ich mit einem 3 m langen Rohr, damit der Sand nicht mehr nachrutschte.
In den nächsten Tagen schaffte ich es, immer tiefer zu kommen – in der Erwartung, ab 6 m auf Sand oder Schluff zu stoßen.
Leider brachten auch die nächsten Meter keine Veränderung, und bei 9 m brach ich die Bohrung ab, da ich nur 9 m Bohrgestänge zur Verfügung hatte.

Nun meine Fragen:
Sollte ich es – wie in Bild 2 & 3 zu sehen – wirklich mit einer Tonschicht bis 25 m zu tun haben, bin ich mir nicht mehr wirklich sicher, ob das per Hand noch realisierbar ist.
Kommt man per Hand durch ~23 m Ton? Ist das überhaupt sinnvoll?
Da das Wasser in der Sandschicht zwischen 1 m und 2,70 m sehr schnell nachläuft, stellt sich mir noch eine andere Frage:
Käme vielleicht auch ein Schachtbrunnen in der Sandschicht in Frage?
Oder sollte ich sämtliche Bestrebungen einstellen?

Gruß
Neronno
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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Plunschmeister » Mo 19. Mai 2025, 07:30

Moin,
da bleibt nur der Versuch, einen Schachtbrunnen zu errichten.
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Gruß PM

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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Neronno » Mo 19. Mai 2025, 22:01

Danke für die Antwort :D. Welche Tiefe wäre für einen Schachtbrunnen denn empfehlenswert, wenn die Lehmschicht bei 2,70m beginnt? Runter bis kurz vor Beginn der Lehmschicht?. Da es ja "nur" 2,70 Tiefe wären sollte man dann um die Ringe und an der Sohle Kies schütten?
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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Plunschmeister » Di 20. Mai 2025, 09:07

Neronno hat geschrieben:
Mo 19. Mai 2025, 22:01
Danke für die Antwort :D. Welche Tiefe wäre für einen Schachtbrunnen denn empfehlenswert, wenn die Lehmschicht bei 2,70m beginnt? Runter bis kurz vor Beginn der Lehmschicht?. Da es ja "nur" 2,70 Tiefe wären sollte man dann um die Ringe und an der Sohle Kies schütten?
Der untere Schachtring sollte auf der Lehrschicht aufliegen. Man könnte diesen aber auch in die Lehmschicht setzen.
Darauf dann einen gelochten Brunnenring und mit geschlossenen Ringen nach oben gehen.
Eine Filterkiesschüttung wäre natürlich vorteilhaft.

Der Ausbau erfolgt ja immer individuell, angepasst an die Bodenverhältnisse.
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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Neronno » Di 20. Mai 2025, 15:19

Danke für die Antwort, so werde ich es machen :D .
Wenn ich noch ein paar Fragen stellen dürfte:

Sofern ich Maschinerie und Fahrer organisiert kriege, was hoffentlich klappt, werde ich erst Ausschachten und dann die Ringe setzen lassen.
Der Filterkies müsste dann sofern der letzte Ring auf oder in der Lehmschicht beginnt um den gelochten Ring geschüttet werden?
Oder sollte ich den gesamten Zwischenraum zwischen der Ausschachtung und den Brunnenringen mit Filterkies verfüllen?
Wie groß sollte der Zwischenraum dann sein?
Und sollte auch Filterkies auf die Brunnensohle?

Wenn ich Maschinerie und Fahrer nicht organisiert kriege, wäre es dann auch eine Möglichkeit die Ringe durch untergraben (Senkbrunnen) in den Boden zu bekommen?
Was wären dann die Nachteile, weil ja der Filterkies fehlen würde?
Würde mir der Brunnen dann versanden?
Vielleicht wäres es auch eine Option die Ringe durch untergraben niederzulassen und dann Stück für Stück drumherum noch einmal zu graben um den Kies einzubringen?
Da ich von den Testbohrungen auch noch den Handbohrer liegen habe, vielleicht könnte man Stück für Stück um den Ring herum bohren und Kies schütten?

Der best case wäre natürlich, dass es mit dem Bagger klappt, aber das weiß ich jetzt noch nicht sicher.
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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Plunschmeister » Di 20. Mai 2025, 19:56

Wie würdest du die Korngröße der wasserführende Sandschicht einordnen?

Ein Bagger wäre natürlich optimal.
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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Neronno » Di 20. Mai 2025, 20:11

Moin Plunschmeister,

ich würde sagen Feinsand mit ab und an mal kleinen Kieseln, aber bin mir unsicher ob ich das richtig beurteile. Die Kiesel sind ca. 1mm groß. Ich werde gleich mal eine Probe auf Millimeterpapier streuen und einstellen.

Gruß
Neronno

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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Neronno » Di 20. Mai 2025, 20:22

Hier mal zwei Proben. Die erste stammt von weiter oben in der Sandschicht, während die zweite von weiter unten kommt.

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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Plunschmeister » Mi 21. Mai 2025, 09:21

Ohne Filterkiesschüttung oder Feinsandfilter wirst du da keinen Erfolg haben.


Eine weitere Möglichkeit wäre noch, Feinsandfilter horizontal zu verlegen und diese dann in Schachtringe zu leiten.
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Re: Nichts als Lehm

Beitrag von Neronno » Di 3. Jun 2025, 22:57

Welche Größe wäre für den Filterkies empfehlenswert, wenn ich drumherum eine Schüttung anlegen würde?
Was wäre wenn ich die Betonringe nur bis kurz vor die Lehmschicht abteufe?
Dann hätte ich weniger Reserve/Wasservolumen zur Verfügung aber könnte den Filterkies auf die Sohle schütten oder?
Welche Kies-Größe und müsste ich dann nehmen?
Und vor allem wie groß sollte die Filterkiesschicht dann sein?
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