ein neuer Brunnen muss her, mit vielen Fragen...
Verfasst: Mi 3. Okt 2018, 09:35
Hallo miteinander, ich komme aus der Nähe von Osnabrück und wir wohnen auf dem Lande. Das Forum habe ich auch schon mal quer gelesen, aber es sind noch viele Fragen offen.
Ich versuche erstmal zu beschreiben wie der momentane Stand ist:
Wir haben ein altes Haus mit Brunnenversorgung. Der Brunnen besteht aus Schachtringen (1,5m tief) und von da aus geht ein 125mm Stahlrohr in den Boden. In dem Stahlrohr hing ein weiteres Rohr (1,5"). An dem Brunnen war eine Kolbenpumpe im Haus angeschlossen. Die Fördermenge wurde immer schlechte, Pumpe ging kaum noch aus usw. Dann haben wir versucht die Tiefe des Brunnens zu messen, dabei haben wir gemerkt das nach 2Metern im Stahlrohr Sand kam (also ~3,5m unter Oberkante). Daraufhin haben wir das 1,5" Rohr rausgeszogen und mussten erstmal feststellen das es 10m lang war zzgl. 1m blaues Filterrohr. Dann mit dem Güllefaß versucht den Sand abzusaugen, das ging auch recht gut, aber nur bis zu einer tiefe von 5m im Stahlrohr (~6,5m unter GOK). Wasser steht im Stahlrohr auf ~4m unter GOK, aber ist ist eigentlich mehr sand als Wasser. Wenn ich das Sand-Wasser-Gemisch pumpe, dann habe ich im 10Liter eimer ca. ~30% Sand der so fein ist, das er wie Wasser fließt.
Wir vermuten das der Brunnen mal mit eigentlich ~6m tiefe unter GOK gebaut wurde (Schachtringe zzgl. dem 5m Stahlrohr in dem dann die Saugleitung für die Pumpe war), dieser irgendwann nicht mehr genug gefördert hat und dann mit dem 1,5" Rohr tiefer gemacht wurde.
Wir selbst haben das Haus erst seit gut einem Jahr, leider lebt der vorherige Bewohner nicht mehr so das wir nicht nachfragen können. Nach Aussage von Nachbarn ist der eigentlich Brunnen wohl 30 Jahre alt, aber so richtig erinnern kann sich da keiner mehr...
Daher benötigen wir einen neuen Brunnen. Nach all dem was ich hier im Forum bereits gelesen habe, würden wir folgendes machen:
Den neuen Brunnen ca. 3m entfernt vom alten Brunnen, dann haben wir die wenigsten Probleme mit Leitungsführung und der Brunnen ist nicht im Weg.
Mit einem Erdbohrer ein Loch bis zum Wasser in 180mm bohren und ein Arbeitsrohr einsetzen. Dann mit Kiespumpe weiter machen bis wir bei ~12 Metern ankommen. In das Arbeitsrohr dann ein 125 Brunnenrohr setzen; 0,5m Sumpfrohr - 1m Brunnenrohr in dem die Pumpe hängt - 4m Filterrohr für Feinsand und dann mit normalem Brunnenrohr nach oben. Den Filterbreich mit Filterkies füllen und dann das Arbeitsrohr ziehen.
Wäre das Grundsätzlich erstmal so ok, oder habe ich irgendwo einen völligen Denkfehler?
Daten des Geologischen Dienstes NRW
Formation: Trias/Jura
GW-Leitertyp: Kluft-GWL
Gesteinstyp: silikatisch, karbonatisch
Lithologie: Kalkstein, Tonmergelstein, Sandstein
Durchlässigkeit: sehr gering bis mäßig
Ergiebigkeit: gering ergiebig
Wasserwirtschaftliche Bedeutung: gering
Bemerkung zur Bedeutung: geringe Ergiebigkeit; keine Gewinnungsanlagen der öffentlichen Wasserversorgungvorhanden
Hydrologische Besonderheiten: tektonisch stark zerstückelt; in Buntsandstein und Muschelkalk stärker ergiebig
Hydrogeologische Besonderheiten: Das durch Störungen stark zerblockte Gebirge besteht aus Gesteinen mit unterschiedlichen Durchlässigkeiten. Kalkige und sandige Schichten bilden Kluftgrundwasserleiter, in denen größere Mengen Wasser vorhanden sind. Diese Grundwasserleiter werden von Ton- und Tonmergelsteinen voneinander getrennt. Durch diesen kleinräumigen Wechsel der Beschaffenheit der Gesteine variieren die Ergiebigkeiten stark. Gebirgsmulden sind z. T. mit fluviatilen Sanden gefüllt. Häufig findet sich eine schützende Deckschicht aus Schluffen und Tonen der Grundmoräne. An tiefreichenden Störungen ist der Aufstieg von sulfat- und chloridhaltigen Wässern möglich. Die Grundwasserflurabstände schwanken stark.
Grundwasserstockwerke, die im Grundwasserkörper zusammenfassend betrachtet werden: 1
In ~600m Luftlinie Entfernung liegt ein alter Baggersee aus dem Sand gefördert wurde, die Förderung wurde vor ~20 Jahren eingestellt. Der Wasserstand im See hat sich bei der Trockenheit diesen Sommer jedoch kaum geändert; Zuläufe hat der See nicht.
An dem 1,5" Rohr, welches wir rausgezogen haben, klebten Tonreste auf der tiefe von ~9m GOK, aber nur ein handflächengroßes Stück, der Rest vom gezogenen Rohr war sandig und ansonsten "sauber".
Noch ein paar praktische Fragen:
Wo fange ich mit dem Brunnen an? Bohren ab GOK, dann Schachtringe setzen und Brunnenrohr kürzen; oder erst ~1m tief graben, dann bohren und wenn fertig die Schachtringe setzen?
Muss ich den Sand mit einer Kiespumpe aus dem Arbeitsrohr holen, oder kann ich das mit dem Güllefaß abpumpen? Ich habe ein wenig die Befürchtung das man evtl. zu viel weg saugt... Mit der Kiespumpe hätte man wohl mehr Gefühl (aber auch arbeit)
Kann man das Rohr auch mit dem Frontlader vom Trecker reindrücken/beschweren, oder ist es besser es mit Klammer und Gewichten zu machen?
Wo kaufe ich am besten alles was ich benötige?
- Erdbohrer mit 190 und 150 Bohrer (oder welche Durchmesser sind ratsam & sinnvoll)
- Brunnenrohr
- Sandfilter
- Kiespumpe
- Arbeitsrohr (sollte wiederverwendbar sein)
- Filterkies
Ich bedanke mich schonmal bei allen für die Hilfe, lieben Gruß Dominik
Ich versuche erstmal zu beschreiben wie der momentane Stand ist:
Wir haben ein altes Haus mit Brunnenversorgung. Der Brunnen besteht aus Schachtringen (1,5m tief) und von da aus geht ein 125mm Stahlrohr in den Boden. In dem Stahlrohr hing ein weiteres Rohr (1,5"). An dem Brunnen war eine Kolbenpumpe im Haus angeschlossen. Die Fördermenge wurde immer schlechte, Pumpe ging kaum noch aus usw. Dann haben wir versucht die Tiefe des Brunnens zu messen, dabei haben wir gemerkt das nach 2Metern im Stahlrohr Sand kam (also ~3,5m unter Oberkante). Daraufhin haben wir das 1,5" Rohr rausgeszogen und mussten erstmal feststellen das es 10m lang war zzgl. 1m blaues Filterrohr. Dann mit dem Güllefaß versucht den Sand abzusaugen, das ging auch recht gut, aber nur bis zu einer tiefe von 5m im Stahlrohr (~6,5m unter GOK). Wasser steht im Stahlrohr auf ~4m unter GOK, aber ist ist eigentlich mehr sand als Wasser. Wenn ich das Sand-Wasser-Gemisch pumpe, dann habe ich im 10Liter eimer ca. ~30% Sand der so fein ist, das er wie Wasser fließt.
Wir vermuten das der Brunnen mal mit eigentlich ~6m tiefe unter GOK gebaut wurde (Schachtringe zzgl. dem 5m Stahlrohr in dem dann die Saugleitung für die Pumpe war), dieser irgendwann nicht mehr genug gefördert hat und dann mit dem 1,5" Rohr tiefer gemacht wurde.
Wir selbst haben das Haus erst seit gut einem Jahr, leider lebt der vorherige Bewohner nicht mehr so das wir nicht nachfragen können. Nach Aussage von Nachbarn ist der eigentlich Brunnen wohl 30 Jahre alt, aber so richtig erinnern kann sich da keiner mehr...
Daher benötigen wir einen neuen Brunnen. Nach all dem was ich hier im Forum bereits gelesen habe, würden wir folgendes machen:
Den neuen Brunnen ca. 3m entfernt vom alten Brunnen, dann haben wir die wenigsten Probleme mit Leitungsführung und der Brunnen ist nicht im Weg.
Mit einem Erdbohrer ein Loch bis zum Wasser in 180mm bohren und ein Arbeitsrohr einsetzen. Dann mit Kiespumpe weiter machen bis wir bei ~12 Metern ankommen. In das Arbeitsrohr dann ein 125 Brunnenrohr setzen; 0,5m Sumpfrohr - 1m Brunnenrohr in dem die Pumpe hängt - 4m Filterrohr für Feinsand und dann mit normalem Brunnenrohr nach oben. Den Filterbreich mit Filterkies füllen und dann das Arbeitsrohr ziehen.
Wäre das Grundsätzlich erstmal so ok, oder habe ich irgendwo einen völligen Denkfehler?
Daten des Geologischen Dienstes NRW
Formation: Trias/Jura
GW-Leitertyp: Kluft-GWL
Gesteinstyp: silikatisch, karbonatisch
Lithologie: Kalkstein, Tonmergelstein, Sandstein
Durchlässigkeit: sehr gering bis mäßig
Ergiebigkeit: gering ergiebig
Wasserwirtschaftliche Bedeutung: gering
Bemerkung zur Bedeutung: geringe Ergiebigkeit; keine Gewinnungsanlagen der öffentlichen Wasserversorgungvorhanden
Hydrologische Besonderheiten: tektonisch stark zerstückelt; in Buntsandstein und Muschelkalk stärker ergiebig
Hydrogeologische Besonderheiten: Das durch Störungen stark zerblockte Gebirge besteht aus Gesteinen mit unterschiedlichen Durchlässigkeiten. Kalkige und sandige Schichten bilden Kluftgrundwasserleiter, in denen größere Mengen Wasser vorhanden sind. Diese Grundwasserleiter werden von Ton- und Tonmergelsteinen voneinander getrennt. Durch diesen kleinräumigen Wechsel der Beschaffenheit der Gesteine variieren die Ergiebigkeiten stark. Gebirgsmulden sind z. T. mit fluviatilen Sanden gefüllt. Häufig findet sich eine schützende Deckschicht aus Schluffen und Tonen der Grundmoräne. An tiefreichenden Störungen ist der Aufstieg von sulfat- und chloridhaltigen Wässern möglich. Die Grundwasserflurabstände schwanken stark.
Grundwasserstockwerke, die im Grundwasserkörper zusammenfassend betrachtet werden: 1
In ~600m Luftlinie Entfernung liegt ein alter Baggersee aus dem Sand gefördert wurde, die Förderung wurde vor ~20 Jahren eingestellt. Der Wasserstand im See hat sich bei der Trockenheit diesen Sommer jedoch kaum geändert; Zuläufe hat der See nicht.
An dem 1,5" Rohr, welches wir rausgezogen haben, klebten Tonreste auf der tiefe von ~9m GOK, aber nur ein handflächengroßes Stück, der Rest vom gezogenen Rohr war sandig und ansonsten "sauber".
Noch ein paar praktische Fragen:
Wo fange ich mit dem Brunnen an? Bohren ab GOK, dann Schachtringe setzen und Brunnenrohr kürzen; oder erst ~1m tief graben, dann bohren und wenn fertig die Schachtringe setzen?
Muss ich den Sand mit einer Kiespumpe aus dem Arbeitsrohr holen, oder kann ich das mit dem Güllefaß abpumpen? Ich habe ein wenig die Befürchtung das man evtl. zu viel weg saugt... Mit der Kiespumpe hätte man wohl mehr Gefühl (aber auch arbeit)
Kann man das Rohr auch mit dem Frontlader vom Trecker reindrücken/beschweren, oder ist es besser es mit Klammer und Gewichten zu machen?
Wo kaufe ich am besten alles was ich benötige?
- Erdbohrer mit 190 und 150 Bohrer (oder welche Durchmesser sind ratsam & sinnvoll)
- Brunnenrohr
- Sandfilter
- Kiespumpe
- Arbeitsrohr (sollte wiederverwendbar sein)
- Filterkies
Ich bedanke mich schonmal bei allen für die Hilfe, lieben Gruß Dominik