Tricky Untergrund

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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maex
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Tricky Untergrund

Beitrag von maex » Fr 29. Mai 2020, 18:38

Nachdem das schlagen eines Rammbrunnens (siehe hier) an einer Feinsand/Schluffschicht scheiterte, habe ich nun begonnen einen Bohrbrunnen zu erstellen. Geplant wurde:
  • DN115 Muffenrohr von Lotze Wassertechnik
    0,5 m Sumpfrohr
    3 m Filterrohr 0,3 mm
    7 m Vollrohr
    Bohren bis Grundwasser mit 145 mm Bohrer vom örtlichen Verleihdienst
    Edelmann Bohrer vom örtlichen Verleihdienst
    Kiespumpe 108 mm vom örtlichen Verleihdienst
    Dreibein ebenfalls vom örtlichen Verleihdienst, leider ohne elektrische Seilwinde
Grundwasser wurde wieder in 3,1 m Tiefe angetroffen. Das Bohren ging sehr schnell, ca. 1h. Danach wurde die Filterstrecke plus an-geschärften Sumpfrohr eingesetzt und mit der Kiespumpe weiter gebohrt. Die im anderen Thema beschriebene sehr feine Feinsand - Schluff-Schicht konnte mit Geduld durchbohrt werden. Nach ca. 1 m war ich durch - zu 3. knapp 5 h Arbeit. Als Auflast haben wir 300 - 400 kg an Sandsäcken auf die Holzzange gebracht.
Der folgende Meter war schnell gebohrt, ca. 1h und mittelsandig. Danach kam wieder eine mehrheitlich sehr feine Schicht mit sehr schlechter Sortierung. Der größte Volumenanteil wieder an der Grenze zwischen Feinsand und Schluff, aber auch ca. 10-20% Tonanteil und ca. 20% Grobkies bis Steinen aus Flint und Bändergneis mit Korngrößen bis zu 8 cm. Drei dicke Brocken Gneis konnten gut mit der Kiespumpe geborgen werden. Die Steine hatten sich im Kiespumpen Bodenventil verklemmt - Glück für mich! Was für ein verflixtes Material, würde es als klassischen Till (Geschiebelehm) ansprechen wollen. Die Schicht hat sich sehr störrisch gegeben: für ca. 1 m haben wir etwa 5 h gebraucht. Zum Schluss hat sich das Brunnenrohr trotz relativ voller Kiespumpe nicht mehr absenken lassen. Auflast waren weiterhin 400 kg. Ausloten ergab, dass das Brunnenrohr auf der Sohle aufsitzt. Offensichtlich rutscht Material stets sehr schnell von den Seiten nach und verhinderte den Vortrieb. Das Rohr war freibeweglich und konnte leichte gedreht und angehoben werden.
Dann die komplett Katastrophe, die Kiespumpe saß nach ca. 5x Pumpen fest und ließ sich keinen Millimeter mehr bewegen. Zu 4. am Stahlseil mit aller Kraft gezogen (Aua!) - Ergebnis Pumpe kam samt Brunnenrohr nach oben. Da es sich um ein Leihgerät handelt und das Gerät am späten Nachmittag zurück gegeben werden musste, haben wir uns dann entschieden alles zu ziehen. Das Bohrloch ist prompt nach dem Ziehen zusammen gestürzt bis auf den Grundwasserspiegel. :oops: 2 Tage Arbeit für nichts. :(
Die Pumpe hatte sich im DN115 festgesetzt, ringsherum vom Geschiebelehm im Rohr festgeklemmt. Bei meinem Untergrund wäre wohl eine kleinere Kiespumpe bzw. ein DN125 besser gewesen.

Na gut, bis zu den bereits erbohrten 6 m würde ich sicher auch wieder kommen. Dann aber nur noch mit elektrischer Seilwinde!!
Hat jemand Erfahrung mit Brunnen bohren in Geschiebelehm? Was ist hier der beste Ansatz? Membranpumpe?

Bei der geliehenen Kiespumpe (Modell ´ist hier nicht gelistet´) ließ sich der Kolben teilweise recht schwer in der Pumpe absenken, muss das so? Das Pumpenventil bestand aus dicken Gummischeiben die sehr straff im Rohr saßen, wäre ein lockerer Sitz hier nicht angebracht? So kann sich doch der Kolben nicht von selbst nach dem Pumpen senken. Im Rückblick denke ich, dass die Kiespumpe dadurch fast nur als Plunscher funktioniert hat, das erklärt vielleicht auch etwas den sehr langsamen Vortrieb.
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