Bohrbrunnen in Gernsheim - Vorstellung und Austausch

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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Eule
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Bohrbrunnen in Gernsheim - Vorstellung und Austausch

Beitrag von Eule » Mo 29. Mär 2021, 23:22

Hallo zusammen,

ich plane einen Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe in meinem Garten. Bei gutem Gelingen wird es dann auch 1-2 weitere in der Nachbarschaft geben.

Dafür habe ich viele Informationen gesammelt, möchte mein Projekt hier vorstellen und gerne ins Gespräch kommen. Über Meinungen und Tipps würde ich mich sehr freuen :)

Informationen
Geplanter Ort:
Gernsheim, westseitig der Bahn

Geländeoberkante: ca. 90 mNN (kein Vermesser zur Hand, folgt aber noch)
durchschnittl. GW-Stand: 85,7 mNN (GruSchu)
niedrigster GW-Stand: 83,86 mNN (1972 - GruSchu)
höchster GW-Stand: 87,59 mNN (2001 - GruSchu)
Wasserstand 29.03.2021 am Rammbrunnen, gleiche GOK: 4,8 m

Bodengutachten aus dem Beitrag von moah111, im gleichen Ort:
< 0,3 m: schluffiger Kies, tonartiger Sand
0,3 - 1 m: feinsand, mittelsand, stark tonig
1 - 6 m: mittelsand, schwach feinsandig

Bodengutachten 2020, 400 m entfernt:
< 0,6 m: Auffüllung
0,6 - 0,9 m: schluff, sandig, tonig
0,9 - 1,5 m: Wechsellagerung aus Schluff, sandig, tonig, Fein- und Mittelsanden
1,5 - 4,0 m: Mittelsand, örtl. feinsandig

Neubau 2021, Haus und Tiefgarage, 100 m entfernt:
Sand soweit das Auge reicht

Wasserverbrauch Garten/Rasen 2020: ca. 260 m³
Fläche zu bewässernder Garten: ca. 320 m²
Fläche zu bewässernder Rasen: ca. 80 m²
Die Bewässerung erfolgt automatisch aktuell reihum und individuell nach Bedarf in 4 Abschnitten: Garten 1, Garten 2, Rasen 1, Rasen 2

Annahmen:
Durchlässigkeit: 1 m DN 115 Filterrohr 0,3 mm Schlitzweite = ca. 1,9 m³/h
Brunnenrohr Oberkante herausschauen, keine Brunnenstube
Position der Pumpe: unterkante ca. 1 m über dem Filterbereich
Gesamtbrunnenlänge: Grundwasserspiegel + 5,5 m

Material Rohrtour
Nach aktuellem Wissen würde ich eine Rohrtour von 11 m Planen.

0,5 m Abschluss oben (1. Hälfte von 1 m Rohr halbiert)
8 m Brunnenrohr DN 115 TNA/Glattwand (oder DN 125?)
2 m Filterrohr 0,3 mm Schlitzweite (oder 3 m?)
0,5 m Sumpfrohr (2. Hälfte von 1 m Rohr halbiert)
Auf einen Schneidschuh würde ich bei unseren Bodenverhältnissen verzichten. Ich würde das Rohrende innen anfasen für eine spitzere Kante.

Material Werkzeug - Leihen/Kaufen/Bauen -
- Seilrolle
- Dreibock/Baugerüst/Leiter mit Holzbalken und Ringhaken
- ggf. Winde, Kettenzug
- Erdbohrer 125 mm (oder 145 mm?) mindestens 6 m Länge, mit/ohne Aufkantung je nach Angebot
- Kiespumpe 108 mm
- Klemmzange
- Aufladegewicht (Gehwegplatten, Eimer mit Füllung, Mülltonne mit Wasser + Spanngurte, ...)
- Tonpellets für Brunnenverschluss - ca. 5 kg
- Netzstrumpfhose
- Schmutzwasserpumpe mit Schlauch

Material Brunnenbetrieb - im Anschluss -
- Tiefbrunnenpumpe 4"
- Brunnenkopf DN 115
- PE-Rohr für Wasserförderung (kein Schlauch)
- Sicherungsseil für Pumpe
- ggf. Druckschalter, Durchflussschalter, Feinfilter

Ablauf
1. Anmeldung Gartenbrunnen beim Amt Kreis Groß-Gerau, Entnahme < 3.600 m³/Jahr
2. Mit Bohrer bis zum Grundwasserstand bohren (Merkmal: bis Sand nachrutscht - kein Weiterkommen)
2a. Wenn Bohrloch direkt zusammenfällt - Bohrrohr organisieren (unwahrscheinlich)
3. Nach erreichen des Grundwassers - Rohrtour abschnittsweise einführen/aufbauen
4. Rohrtour mit Kiespumpe abtäufen (Markierungen für Pumpenhublänge und Rohrabsenkung zur Beobachtung des Verlaufes - Vermeidung Verlust/Verklemmen der Kiespumpe)
5. Rohrtour verschließen mit Verschlussstopfen nach "Eribertos" Anleitung
6. Klarpumpen mit Schmutzwasserpumpe: 2-3 h mit halber Leistung, danach 2-3 h mit voller Leistung (bzw. jeweils gleiche Zeit), bis keine Sandanteile im Wasser

- im Anschluss -
Tiefbrunnenpumpe, PE-Rohr, Brunnenkopf, Stromanschluss montieren
Position der Tiefbrunnenpumpe im Brunnenrohr, unterkante ca. 1 m über dem Filterbereich

Quellen für die Infos:
http://brunnen-forum.de
https://bewaesserung-selbst-bauen.de/so ... unnen.html
Diverse flüchtige Beiträge
Bisherige Erfahrungen/Gedankengänge aus dem Handwerk

Nun etwas für die Augen:
Bild

Meine Fragen:
Filterstrecke 2 oder 3 m / 0,3 SW - welche Länge ist für meinen Verbrauch ausreichend?
Pro/Contra zu DN 115 oder DN 125 - was passt besser zu mein Vorhaben?
Erdbohrer 125 oder 145 mm - welcher ist besser geeignet?
Welche Stundenleistung sollte ich nicht überschreiten um nicht zu viel abzuverlangen? -> Auswirkung auf Gruppenbewässerung oder Einzelbewässerung
Plunsche statt Kiespumpe? (Plunsche günstiger, bei 3 Bohrbrunnen aber Zeitersparnis)
Ist ein 90° Winkel fürs PE-Rohr direkt nach dem Brunnenkopf mit Nachteilen verbunden?


Vielen Dank fürs Lesen bis hierher! Ich hoffe mit dieser Struktur verständlich und gut leserlich mein Vorhaben übermitteln zu können :)
Mir ist bekannt, dass es nur eine Planung ist - die beim Bohren gewonnenen Erkenntnisse bestimmen den weiteren Verlauf... Ich hoffe im Nachgang die Zeit zu finden um alles aufzuarbeiten und einen Bericht reinstellen zu können.

Über einen Austausch hier im Beitrag würde ich mich sehr freuen!

Gruß Eule
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Eriberto
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Registriert: So 15. Jun 2014, 12:51

Re: Bohrbrunnen in Gernsheim - Vorstellung und Austausch

Beitrag von Eriberto » Di 30. Mär 2021, 08:40

Hallo Eule und willkommen im Forum.

Nun, du hast dir bereits 'ordentlich' Gedanken gemacht, schon mal die Halbe Miete ;) .

Zu deinen Fragen:

Ich halte eine Filterstrecke von 2 m für ausreichend, da mir kaum Pumpen bekannt sind (in der Dimension 4 Zoll), die von der Fördermenge das theoretisch mögliche der Filterstrecke überschreiten. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst und es nicht auf den € ankommt, nimm 3 Meter. Es gilt halt immer zu bedenken, dass Filterrohre naturgemäß nicht so stabil sind, wie Vollrohr, da die Aussparung der Filterschlitze das Rohr schwächt. In deinem Fall aber wahrscheinlich unerheblich, da wohl keine Schwierigkeiten zu erwarten sind.

Dimension des Rohres ergibt sich tlw. aus meinem vorherigen Statement: nimm DN115. Größte Auswahl an TBP (bis 4 Zoll), Preis-Leistung und Handlebarkeit.

Beim Bohrer kommt es ein wenig auf die Bodenverhältnisse an. Wenn der Boden steht, wie eine Eins, etwas größer, damit die Rohrtour nachher direkt reinpasst. Bei sandigen Verhältnissen dürfte auch der kleinere Bohrer reichen, da das Loch eh etwas 'ausfranst' (größer als Bohrdurchmesser) wird.

Die Stundenleistung ergibt sich aus der theoretisch möglichen (Filterstrecke) und den tatsächlichen 'Nachfließ-Verhältnissen'. Kann man somit pauschal nicht beantworten. Dies wirst du frühestens in der Anlernphase des Brunnens feststellen können.

Kiespumpe ist in der Regel vorzuziehen, da effektiver. Aber, Versuch macht klug.

Jedwede Strecke stellt einen Widerstand dar, Umlenkungen und Verjüngungen umso mehr. Wenn du es genau wissen willst: http://www.druckverlust.de/
Ein Bogen wird den Kohl aber nicht fett machen. Rückschlagventile und Kugelhähne würde ich, falls geplant, ausschließlich in metallischer Form verwenden.

Gutes Gelingen und ich würde mich freuen, wenn Du uns an deinem Vorhaben weiterhin teilhaben lässt!
Gruß
Florian
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