Bohren oder bleiben lassen ?

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich
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Nasenbohrer
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Bohren oder bleiben lassen ?

Beitrag von Nasenbohrer » Do 21. Jul 2022, 20:04

Hallo liebe Leute dieses überragenden Forums.
Ich bin neu hier und habe schon einige Stunden gestöbert und vieles gelernt.
Wie es halt so ist, hat man dann am Ende fast mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gefunden.
Ich wäre euch daher echt dankbar wenn Ihr hier einfach mal eure Einschätzung geben könntet und mir mit Rat und Tat zur Seite steht.

Zu meinem Vorhaben:
Wohne am Oberrheingraben in der Nähe von Freiburg, besser gesagt in Vogtsburg am Kaiserstuhl. Hier in der Gegend hat eigentlich jeder einen Brunnen.
Normalerweise rammt man ein Rohr in den Boden und hat nach 3Metern Rheinkies das Grundwasser erreicht - außer man wohnt auf einem "Hügel" so wie ich...
Meine Nachbarn haben fast alle keinen Brunnen - bis auf einen. Der ist 18 Meter tief und führt nur wenig Wasser. Der Brunnen ist ca. 100 Jahre alt, wenn ich der Aussage meiner Nachbarin Glauben schenken darf.
Die Tiefe deckt sich auch mit meinen Einschätzungen / Recherchen. Das Grundwasser müsste ich so nach 18-20 Meter erreichen.

Ich hatte auch schonmal versucht im Keller mit einem geliehenen Handbohrer zu Bohren....
Bohren ging super. Ein einzelner Kieselstein ansonsten nur Lehm (siehe Bilder). Das einzige war dass es sehr klebrig war und der Bohrer einen Sog entwickelt hat beim rausziehen. Leider gabe es nur handfeuchte Erde mehr nicht...Nach 6 Metern war es dann fertig mit dem Gestänge und ich begnügte ich mit dem Versuch...
Ich gehe davon aus, dass auch beim tieferen Bohren eine ganze Weile Lehm/Löß kommen wird bis ich im Rheinkies lande und dann hoffentlich auf Grundwasser stoße.
Es seidenn es kommt irgendwann Vulkangestein, das wäre nicht so schön - aber davon gehe ich jetzt einfach mal nicht aus.

Wie gesagt bohrt hierzulande keiner in dieser Tiefe sondern es wohnen fast alle "unten". Die Landwirte haben ebenfalls alle einen Brunnen aber auch nur im "Tal".
Daher kenne ich auch niemanden der entsprechende Ausrüstung hat...
Daher meine Fragen:
- Würdet Ihr annehmen dass es einen Versuch Wert ist?
- Wenn ja, was für ein Durchmesser sollte es denn dann sein ?
- Ist es machbar mit einem Handbohrer ...?
- Ich hatte überlegt mit dem PAWSM oder drillpartner bohrer zu bohren. Ja, der soll wohl für Lehm nicht so gut geeignet sein, auch wenn ich den Sinn bzw. die Begründung nicht wirklich nachvollziehen kann...Was haltet ihr davon?

Schonmal vielen Dank für euer Feedback!
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Moister
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Re: Bohren oder bleiben lassen ?

Beitrag von Moister » Do 21. Jul 2022, 22:32

Hallo Nasenbohrer.

Nur Versuch macht klug.
Wenn du durch eine Tonschicht musst müßte man fast damit rechnen dass es das Bohrloch mit der Zeit zusammendrückt was natürlich bei der Tiefe richtig doof ist weil die Reibung an der Rohrtour so stark wird dass man das Rohr nicht mehr tiefer einteufen kann. Dann müßtest du erst mit größerem Durchmesser und Arbeitsrohr bohren.
Wenn du das bis zum Grundwasserpegel drin hast kannst du das Brunnenrohr einplunschen.
Du hast halt echt 20m Bohren vor dir, samt Arbeitsrohr runterbekommen und dann noch was man eben so an Rohrmaterial unter Wasserpegel braucht. 1m Sumpf, 3m Filterrohr, 3m Vollrohr.
Mit Arbeitsrohr und wenn keinen größeren Steine kommen durchaus machbar.
Der finanzielle Schaden ist natürlich bei höherem Materialaufwand höher, die Plackerei wird mehr und es ist schwieriger als wenn es nur knapp 10m wären.
Ich habe 15m in den Matsch geplunscht... geht schon bei Sand, da sind 7m eher wenig und alles über 7m ist Bonus. Die Rohrtour im Arbeitsrohr hat ja kaum Erdreibung.

Zum Bohrer: Den Beitrag zu Bohrern mit beweglichem Wendel hast du sicher gelesen. Dann weißt du auch dass du damit keinen Druck auf den Wendel ausüben kannst aber die Spitze sehr wohl in den Ton reingeht weil alleine das Gestängegewicht diesen "Propeller" runterdrückt.
Man kann zwar den Wendel an der Bohrerspitze festschrauben aber dann muss man wie bei gewöhnlichen Bohrern für jede Ladung das Gestänge hochziehen, alle 2m zerlegen und dann wieder runterlassen und zusammenbauen. Das sind pro Ladungen bis zu 5x hoch und 5x runter. Das dauert und wenns ins Stocken gerät wird es auch schnell frustrierend.
Wenn du das alleine machen willst ist die Gefahr dass du mal einen Fehler machst und dir die Bohrerspitze ins Loch fällt nicht zu unterschätzen (OK, da hat man in dem Fall ggfs noch das Seil dran).

Minimalausgaben: Bohrer und Arbeitsrohr. Vielleicht bekommst du das von Jemanden gebraucht?
Schöne Grüße.
Roland
"Nur die Harten bohren im Garten!"
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Nasenbohrer
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Re: Bohren oder bleiben lassen ?

Beitrag von Nasenbohrer » Sa 23. Jul 2022, 21:43

Grüß dich und vielen dank für Antwort.

Also ich vermute auch stark, dass es ihn arbeitsrohr nicht gehen wird... Bekommt man das denn runter auf so eine tiefe in Lehm? Das klebt doch wie ab...

Was schätzt du denn was mich der Spaß in Summe kosten würde. 20m arbeitsrohr, 26m brunnenrojr und Pumpe?

Bohrer steht dann ja nochmal auf einem anderen Blatt.... Aber den hoffe ich danach wieder verkaufen zu können.

Geht es eigentlich dass man bspw 180mm Bohr und dann bei 20 Metern Tiefe das arbeitsrohr mit 160mm locker flockig herunterlässt? (vermutlich kenne ich die Antwort :))

Wenn du es machen würdest, wie würdest du es machen? Mit nem handbihrer wohl eher auch nicht oder?
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Moister
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Re: Bohren oder bleiben lassen ?

Beitrag von Moister » So 24. Jul 2022, 22:40

Sagen wirs mal so: Wenn du die Gartenbewässerung auf Eigenbau-Bohrbrunnen umstellen willst bist du ganz sicher um unteren vierstelligen Bereich.

Was ich jedem raten würde: Fang klein an!
Check ab ob jemand einen Bohrer hat, wenn der Durchmesser nicht ganz paßt ist es zum Antesten erstmal egal, kostet nur Zeit.
Bohr ein Loch und schau mal wie es klappt und ob es "offen bleibt". Vielleicht hast du Glück und kommst anständig tief. Vielleicht klappt es nicht so toll weil du mit Lehm kämpfen mußt, das ist die Gelegenheit zu sehen ob du weiter runter kommst.
Bis zu einem gewissen Punkt kannst du sehen was dich im Boden erwartet und es kostet dich bei einem geliehenen Bohrer nicht viel.

Kauf bei Ungewissheit nie Krempel wenn du die Arbeitsschritte vorher nicht erledigt hast. Nicht ungeduldig unnötig Geld ausgeben!

Ich kann mir wirklich gut vorstellen dass du hin und her grübelst aber das einzige Heilmittel ist Anfangen! Such dir einen geeigneten Platz, plane ein dass es ein längeres Projekt wird und bohr ein Loch.
Schöne Grüße.
Roland
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