Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

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Ernie14de
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Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Ernie14de » Fr 17. Jun 2016, 21:45

Guten Abend zusammen,

ich wollte mal mich und mein Brunnenprojekt vorstellen.
Also mein Name ist Björn und ich komme aus dem östlichen Brandenburg.

Ich hatte einen Bohrbrunnen zur Gartenbewässerung geplant und wie es oft so ist,
wer günstig kauft, kauft 2 mal, habe ich vor 2 Jahren einen Rammbrunnen gebaut
und mich hinterher dazu mehr belesen. Der Vorteil war natürlich, ich kannte jetzt
den Bodenaufbau bis zum Grundwasser.
Also ab einen Meter beginnt sehr feiner Sand und das zieht sich durch bis 6 Meter,
da fängt dann das Grundwasser an und ich hatte weiter gerammt und keine Übersicht mehr.
Ich hatte gehofft, dass es sich mit dem Feinsand gibt und in gröbere Schichten wechselt.

Nun zum eigentlichen Projekt.
Also habe ich 3 Meter Filterrohr (SW 0,3) und 9 Meter Vollwandrohr (alles Glattwand) bestellt.
Also wieder bis zum Grundwasser gebohrt und das Brunnenrohr ins Loch gestellt und
angefangen zu plunschen.
Es ging alles erstaunlich einfach, nach dem was man vorher so gelesen hat. Die 12 Meter hatte
ich in ca 5 Stunden unten und hatte nur mein eigenes Gewicht auf der Klemme.
Doch leider hat sich der Feinsand nicht gegeben und nun bin ich ein bisschen ratlos.

Würdet ihr denn noch tiefer gehen oder probieren den Brunnen langsam anzupumpen?
Ich hatte überlegt, nochmal 5 Rohre zu bestellen und nochmal tiefer zu gehen und auf eine
andere Kiesschicht zu hoffen.

Danke euch schon mal für die Auskunft

MfG Björn
Bohrbrunnen 3", Bodenkappe, 5 Meter Feinsandfilter Lofilt DN 80 und 8,50 Vollwandrohr.
Pumpe: Grundfos JP5 mit 24 Liter Druckkessel

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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Benutzer » Fr 17. Jun 2016, 23:05

Hallo Brörn,
willkommen hier bei uns.
Wie es im Boden ausschaut weiß man nur wenn man das Erdreich herauf holt, wie in deinem Fall.
Oder es gibt zuverlässige Informationen.
Bei Feinsand und der kleinsten Schlitzweite, 0,3 mm, hast du schlechte Karten.
Leider kann ich nicht erkennen was du für eine Rohrstärke hast.
Wenn du noch weitere 5 Meter runter kannst ist das 2 fach von Vorteil, in deinem Fall.
Du kannst auf eine Schicht stoßen welche grober and führt, oder hoffentlich feinen Kies.
Bleibt der Feinsand gibt es nur noch eine Lösung.
Feinsandfilter, eine Nr. Kleiner als du jetzt verarbeitest hast.
Das würde so aussehen, 5 Meter Feinsandfilter, unten verschlossen mit einer Bodenkappe und den Rest in Vollrohr.
Hast du z.B. 5" Rohre abgeteuft würde ich 5 Meter Feinsandfilter in 3" nehmen, dann ein Reduzierstück auf 4" und 4" bis nach oben mit Brunnenkopf als Abschluss.
Einen anderen Weg kenne ich jetzt bei Feinsand nicht. Den Zwischenraum bei den Filtern solltest du mit feinem Quarzsand auffüllen, bekommst du im Baumarkt als Filtersand für Schwimmbäder.
Dann die Vorhandenen dickeren Rohre wieder ziehen.
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Plunschmeister » Sa 18. Jun 2016, 08:59

HI Björn,

schön, dass du zu uns gefunden hast.

Den Brunnen hätte ich vorab schon einmal bepumpt, um hier Erkenntnisse in Bezug auf das Abfallen der Wassersäule und den Sandeintrag zu gewinnen.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
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Gruß PM

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Ernie14de
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Ernie14de » Sa 18. Jun 2016, 10:17

Guten Morgen,

Rohr habe ich DN 100 verwendet, hatte ich vergessen dazu zu schreiben. Also bei uns im
Baugebiet gibt es mehrere Grundwassermessstellen auf Grund von ehemaligen Altlasten, eine
etwa 30 Meter entfernt und eine 60 Meter entfernt. Die in 30 Meter könnte ich höchstens mal
in der Tiefe ausloten. Einer der Nachbarn nutzt eine alte Messstelle bei sich auf dem Grundstück als
Brunnen und hat eine Saugpumpe angeschlossen, Wasser kommt dort reichlich, ohne das die
Wassersäule abreißt.
In 150 Meter Entfernung liegt auch ein See auf etwa Grundwasserniveau.
Der Rammbrunnen hatte auch mit E-Pumpe reichlich Wasser, nur wollte ich ja eigentlich was auf
Dauer haben.
Wäre es denn möglich, dass man bei Feinsand den Brunnen langsam anpumpt? Der Rammbrunnen
hatte am Ende auch nur noch minimalen Feinsand im Wasser.
Wenn ich richtig gelesen habe, muss ich zum anpumpen den Brunnen doch unten verschließen oder?

MfG Björn
Bohrbrunnen 3", Bodenkappe, 5 Meter Feinsandfilter Lofilt DN 80 und 8,50 Vollwandrohr.
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peer100
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von peer100 » Sa 18. Jun 2016, 10:53

Hallo Björn ,

Ich habe im östlichen Brandenburg schon
einige Bohrungen gemacht, (Strausberg,Erkner,
Frankfurt, B-Hellersdorf)
Habe dort nie Kies angetroffen.
Mittelstand, war wohl das gröbste, an was
ich mich erinnere. In Strausberg ging der Sand
Feinsand bis 100 m.
Ich würde den Vorschlag von Bohrbrunnen umsetzen.
Allerdings ist 3" bei jetzigen 4" Rohren etwas
groß , da der Ringraum für die Filterkiesschüttung zu gering ist.

Ich würde in die jetzige 12 m tiefe Bohrung
2 m 2" Filterrohr , Plassonverschraubung , und
1 1/4" PE- Rohr bis GOK als Saugleitung einbauen.
Den Filter mit Zentrierungen einbauen.
Filterkies 0,7 - 1,2 mm in den Ringraum schütten, DN 100 wieder ziehen. Achte darauf das du stückweise Kies schüttest und gleichzeitig
deine Rohre ziehst! Sonst kommt der 2" beim
ziehen mit.
Kies dann mindestens 0,5 m über Filteroberkante
schütten. Also 9,50 m
Dann hast du normalerweise die nächsten 40
Jahre Ruhe.
Die DN 100 lassen sich bestimmt wieder verkaufen.
Gruß

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Ernie14de
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Ernie14de » Sa 18. Jun 2016, 23:00

Guten Abend,
und danke nochmal für die guten Ratschläge, Peer du machst mir ja Mut mit 100 Meter Feinsand.
Ich befinde mich bei Angermünde, aber ob der Boden hier so viel anders aussieht...
Wenn ich das richtig sehe, kostet der Meter Feinsandfilter in DN 80 um die 50 Euro, brauche ich denn
dort noch eine Kiesschüttung oder ist der fein genug? Der hat ja eine Schlitzweite von 0,14.
Da es das 3" Rohr nicht als Glattwand gibt, müsste ich dort ja Muffen nehmen und das
würde ja gerade so in das 4" Rohr passen, bei 3" würde ich zur Not aber noch eine Brunnenpumpe
ins Rohr bekommen.
Oder aber so wie Peer schreibt in 2" mit Kiesschüttung, das wäre natürlich wesentlich günstiger.
Wären dann 3 Meter Filter nicht besser wegen dem Durchsatz und der Haltbarkeit?
Hilft es denn weiter, wenn ich die Grundwassermessstelle mal auslote? Ist es denn
sinnvoll jetzt mit einem Saugschlauch mal vorsichtig zu pumpen, um zu gucken, wie weit die
Wassersäule abfällt(Boden ist noch offen)?

MfG Björn
Bohrbrunnen 3", Bodenkappe, 5 Meter Feinsandfilter Lofilt DN 80 und 8,50 Vollwandrohr.
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Benutzer » So 19. Jun 2016, 00:33

Hallo Björn,
4" ist natürlich knapp.
Die 12 Meter sind auch ein wenig um einen gescheiten Ausbau hin zu bekommen.
Es soll ja dauerhaft sein und genug Wasser bringen.
Bei 6 Meter Wassersäule und 3 Meter Filter bleiben nur noch 3 Meter Die Pumpe darüber bleiben noch 2 und Wenn der Wasserspiegel fällt?
Vorschlag von mir.
Gehe noch 3 Meter tiefer. Dann 4, besser 5 Meter Sandfilter in 2", ( als Beispiel: http://www.lotze-wassertechnik.de/html/ ... 21190.html )
Jetzt steht da die können 1,3 m³, ja wenn sie im Wasser stehen ohne Sand drum ( also im Pool :D )
Im Feinsand solltest du mit 30 - 40% rechnen, das wären so 400 Liter, bei 5 Filter hast du dann 2 m² die problemlos zu fördern sind ohne das du die Filterstrecke zu ziehst.
Auf die 2" Filterstrecken dann ein Übergangsrohr, ( Beispiel: http://www.lotze-wassertechnik.de/html/ ... 24190.html ).
Mit 3" dann weiter nach oben. Bei dem Ausbau kannst du dann noch eine Tiefbrunnenpumpe in 3" benutzen. Zudem kannst du den Filterbereich noch mit Quarzsand schütten. ( wieder das Beispiel: https://www.bauhaus.info/schwimmbadbeda ... Dquarzsand ) .
Brunnenkopf nicht vergessen.
Bei dem Ausbau sind normale Pumpen möglich, wie auch TBP.
Je tiefer du noch kommst um so besser ist es.
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Plunschmeister » So 19. Jun 2016, 10:08

Moin zusammen,
Hilft es denn weiter, wenn ich die Grundwassermessstelle mal auslote? Ist es denn
sinnvoll jetzt mit einem Saugschlauch mal vorsichtig zu pumpen, um zu gucken, wie weit die
Wassersäule abfällt(Boden ist noch offen)?
Würde schon anpumpen. Du sollst den Brunnen ja nicht leer pumpen :D , denn dann würde sich aufgrund des Absenkungstrichter (Wasserstand im Rohr sinkt schneller, als außerhalb der Rohrtour) Sand durch die Brunnensohle hoch drücken. Aber das hast du ja beim Plunschen auch nicht gehabt.
Wenn ein Rammbrunnen bei den Bodenverhältnissen einigermaßen funktioniert hat, sollte das hinzubekommen sein. Der Rammfilter hat auch eine SW von 0,3mm.

Ideal wäre natürlich, wenn näheres über den Aufbau der GW-Messstelle bekannt wäre. Die Tiefe natürlich auch.
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Gruß PM

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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von peer100 » So 19. Jun 2016, 13:05

Hallo,

Ich finde es immer schön. 5 Brunnenbauer
und jeder hat eine andere Meinung!!
Herrlich :D

0,14 mm Schlitzweite ! Würde ich nie
einbauen!
Filterschlitze haben die Aufgabe zu verhindern
das der Filterkies in den Brunnen eintreten
kann. Sie sollen niemals den Sand davon abhalten.

Auf den 2" bezogen.

Gruß
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Plunschmeister
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Re: Bohrbrunnen in Brandenburg mit viel Feinsand

Beitrag von Plunschmeister » So 19. Jun 2016, 13:59

Moin,
Ich finde es immer schön. 5 Brunnenbauer
und jeder hat eine andere Meinung!!
ist wie im wahren Leben :) .
0,14 mm Schlitzweite ! Würde ich nie
einbauen!
Filterschlitze haben die Aufgabe zu verhindern
das der Filterkies in den Brunnen eintreten
kann. Sie sollen niemals den Sand davon abhalten.
Sage wir einmal so, das Wasser soll durch die FKS gehemmt in das Filterrohr eindringen und der Sandeintrag wird dadurch auch gehemmt, jedoch nicht ganz verhindert, denn
Bodenteilchen die größer einem bestimmten Ø-x werden abgehalten
und
Bodenteilchen die kleiner diesem bestimmten Ø-x sind, können den Brunnen passieren. Dadurch kann sich ein stabiles Korngerüst aufbauen.
Bei einer zu kleinen SW verstopft das Filterrohr und die Brunnenleistung lässt nach.

Da der GW-Anfang bei -6m liegt und aufgrund von Feinsand der Wasserspiegel noch weiter abfallen "kann", kommt für mich ein einfacher Saugbrunnen mit PE-Rohr nicht in Betracht.Zumal man diesen nur mit einer Saugpumpe betreiben kann.
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