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Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Fr 27. Jul 2018, 00:21
von Hunegroif
Hallo allerseits,
ich habe grad schon im Vorstellungsthread Flagge gezeigt, nun zu meinem Projekt und Anliegen hier.
Hinter meinem Elternhaus im Süden Luxemburgs, einem alten ehemaligen Bauernhof, es gibt am Haus einen Türsturz mit der eingemeißelten Jahreszahl 1779, befindet sich ein alter Schachtbrunnen, 3,65m tief.
In nassen Wintern führt er bis 50cm unter Bodenoberfläche Wasser, momentan ist der Wasserspiegel bei 2-3m unter Bodenoberfläche.
Unser Dorf liegt am Rande einer flachen Mulde, durch deren Mitte ein Bach fliesst, der Bach ist ungefähr 2m tiefer als das Niveau von Strasse und unserem Erdgeschoß, unterkellert war das Haus nie wegen dem hohen Grundwasserstand im Winter, und die Wiese zwischen bach und Dorf ist im Winter auch immer wieder flächig überflutet, also wir "schwimmen" da schon auf relativ viel Wasser.

Ich habe mich schon früh für Pflanzen und Garten begeistert und als Jugendlicher, Ende der Achtzigerjahre legte ich mehr oder weniger in der Obstwiese, die an den ehemaligen Bauernhof anschliesst, Staudenbeete an.
Diese Beete mussten im Sommer gegossen werden und meine Mutter regte sich über drohende hohe Wasserrechnungen auf, irgendwie kam in dem Kontext dann auch der alte Hausbrunnen zur Sprache, der "irgendwo hinterm Haus im Hof" sein sollte.
Der Hof ist eine rechteckige Fläche direkt hinterm Haus, auf der rechten Seite von einer Garagenmauer, auf der linken Seite vom Giebel der Scheune eingefasst, am Haus gab es eine betonierte Hoffläche von grob 4x3m, der Rest, immerhin noch gut 7x4m, war mit Splitt bedeckt, der aber auch schon stark mit Erde vermischt war.
Allerdings wußte keiner mehr, wo genau im Hof denn nun der Brunnen sein sollte.

Das ließ mir keine Ruhe und eines Sommernachmittags fing ich einfach mal an, die Splitt-Erdmischung, aufzugraben.
Nach einigem Herumgraben stieß ich in 30-40cm Tiefe auf einen Steinblock, als ich da drumherum weiter grub, stieß ich nach 15cm auf eine durchgehende "Stein"fläche.
Es stellte sich heraus, dass der Steinblock ein umgedrehter großer Rinnstein wie beim Strassenbau war, für mein jugendliches Alter unglaublich schwer, aber ich schaffte es, ihn zu bewegen - und darunter kam ein Loch zum Vorschein.
Und in der Tiefe des Loches schimmerte - Wasser.
Der Steinblock bedeckte eine rechteckige Öffnung von ungefähr 60x70cm in einer anscheinend vor Ort gegossenen großen Betonplatte mit dicken Eisenträgern drin, die die wesentlich größere Brunnenöffnung von 1,1 bis 1,2m komplett abdeckte.
Das rechteckige Loch war am hinteren Rand der alten runden Brunnenöffnung.
Aus Familienerzählungen ging hervor, dass der Brunnen wohl in den Vierziger- oder Fünfzigerjahren komplett abgedeckt worden war.
Unter der Betonplatte besteht die Brunnenwand aus Trockenmauersteinen, nur grob behauen, bis in eine Tiefe von ungefähr 2m, dann werden die Wände recht glatt, als ob sie in Gestein geschlagen wären.
Damals nutzte ich den Brunnen mit einer einfachen Gardena-Pumpe, die daneben aufgestellt wurde, zum Gießen, wenn ich mich recht erinnere, konnte ich damit 2-3 Stunden intensiv giessen, bis der Wasserstand fast am Boden des Brunnens angekommen war.
So konnte ich auch sehen, dass auf dem Grund irgendein Metallgestell lag - ich mutmaße, es ist das Gestell, an dem früher der Wassereimer hochgezogen worden ist.
Nach gut 2 Tagen hatte damals das Wasser wieder seinen alten Stand im Brunnen erreicht.
Wir mauerten dann die 30cm bis zur Bodenoberfläche mit Betonziegeln hoch und liessen von einem Steinmetz eine nochmal 50cm hohe Brunnenumrandung aus Sandstein hauen, die auf die Betonziegel zu stehen kam.
Darauf kam ein Holzdeckel.

Hier nun mal die Bilder, als erstes der Sandsteinrand oben auf der rechteckigen Öffnung, inzwischen mit Eisenplatte:

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Jetzt der Blick in die Tiefe, rechts kann man die Abfolge erkennen - der Sandsteinrand, die Betonziegel und dann die Betonplatte mit Eisenträger, darunter fangen die Bruchsteine an:

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Der orangene Schlauch war von einem früheren Versuch, eine Pumpe fest anzuschließen, das weiße Rohr war ein Platzhalter, dort habe ich unter Bodenniveau ein Loch durch die Betonziegel gebohrt, um einen Pumpenschlauch unterirdisch vom Brunnen in die daneben liegende Garage führen zu können und dort an die Hauptwasserzapfstelle an der Terrasse anschliessen zu können.

Leider hab ich die Bilder im April gemacht, als der Brunnen fast bis oben voll war, man kann weder die Bruchsteine noch den Übergang zu der "glatten" Wand gut erkennen:

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Bild

Ich pendele immer zwischen Deutschland und Luxemburg, Anfang August bin ich wieder dort, dann kann ich Fotos von dem jetzt halbleeren Brunnen machen.

Es war damals mühselig, immer die Pumpe rauszuschleppen, aufzubauen, nach dem Gießen wieder abzubauen, so dass schon damals die Idee entstand, irgendetwas Festeres zu installieren.
Allerdings kam dann erstmal das Studium, die Staudenbeete vergingen und so ging auch der Gießbedarf zurück.
Seit 2010 lege ich nun aber wieder Gartenbereiche an und brauche wieder in Trockenphasen Wasser.
Aber ich scheute und drückte mich davor, weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, was für eine Pumpe die beste für die Situation wäre - das Grundstück ist 90m lang und hat eine Steigung von 7m, ganz oben wollte ich wenn nur irgend möglich auch gießen können.

Schlußendlich habe ich letztes Jahr in einer Hauruck-Aktion die Gardena Comfort 4000/5E geholt, weil sie einen eingebauten Druckschalter hat, weil sie eine eingebaute Sicherung gegen Trockenlaufen hat.
Das funktioniert bisher auch alles soweit gut.

Allerdings habe ich Anliegen, weswegen ich mich schlußendlich auch hier angemeldet habe.

Einmal ist mir aufgefallen, dass das Wasser faulig riecht, zumindest das Wasser, was den ganzen Tag im Gartenschlauch in der brütenden Sonne liegt.
Ich denke mal, da durch Ritzen zwischen Sandsteinrahmen und Ziegel immer Kellerasseln, Schnecken, Spinnen in den Brunnen gelangen, dass er mikrobiell belastet ist - da ich das Wasser nur zum Pflanzengiessen nutzen möchte, mutmaße ich mal, das das nicht so wild ist?
Nur hab ich gelesen, dass man nie eine Trinkwasserleitung mit einer Hausbrunnenleitung verbinden sollte, das ist bei mir auch nicht der Fall - aber der Gartenschlauch wird doch mal vom Brunnenwasserhahn zum Trinkwasserhahn, den wir auch noch auf der Terrasse haben, umgesteckt, ist das bedenklich bezüglich einer "Verseuchung" der Trinkwasserleitung?

Und als zweites spukt seit einer Weile mir der Gedanke durch den Kopf, dass, wenn der Brunnen tiefer wäre, ich doch auch mehr Wasserreservoir zur Verfügung hätte.
Auf dem Nachbargrundstück gibt es ebenfalls einen Schachtbrunnen, der angeblich 6-7m tief sein soll, der Nachbar wässert ausgiebig seinen Gemüsegarten daraus, ich hab kein Gemüse, wässere nicht so oft und viel, muss aber trotzdem drauf achten, dass ich meinen Brunnen nicht bis zum Boden leer sauge.
Beim Messen der Tiefe mit einer 4m-Dachlatte bemerkte ich auch, dass Blässchen aufstiegen, als die Latte etwas in den Brunnenboden eindrang - ich denke, aufgrund der langen Nicht-Nutzung hat sich im Laufe der Jahrzehnte organisches Material von Viechern und Wurzeln sowie feiner Schluff und Ton aus dem Lehmboden, den wir überall haben, im Brunnen abgesetzt.

Ich habe hier schon viele Threads durchgelesen, die sich um das Säubern eines Schachtbrunnenbodens drehten.
Ein Hineinklettern, um mit Eimer und Schaufel zu hantieren, wage ich definitiv nicht.
(Wobei es mich schon brennend interessieren würde, was man so alles im Schlamm finden würde, das irgendwem irgendwann mal in den Brunnen gefallen ist...vielleicht sogar ein goldener Ball :lol: )

Eine Schmutzwasserpumpe, auch für Gröberes, könnte man ja leihen - aber ich spiele mit dem Gedanken, doch gleich eine Firma anzuheuern, die eigentlich Zisternen, Hauskläranlagen, Regenwassersammelbehälter durchspülen und auspumpen können mit speziellen Tankwagen.

Da habe ich allerdings auch schon Warnungen gelesen, dass für Abwassersysteme gedachte Spülwagen wiederum bakteriell gar nicht gut für Brunnen und Grundwasser sein könnten :?

Wie sind denn hier so die Meinungen zu einer Ausspülaktion mit so einem professionellen Spül-Pump-Tankwagen??

Das solls erstmal für heute von mir gewesen sein ;)

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Fr 27. Jul 2018, 00:48
von Benutzer
Tolle Beschreibung deiner Brunnensituation.
So ein Brunnen verdient das er gepflegt wird.
So sollte auch das innere sauber gemacht werden.
Über die Jahre sind mit Sicherheit Leute am Brunnen gewesen die keine Achtung vor so einem Wasserspender hatten.
Da wurde mit Sicherheit einiges entsorgt.
So eine Sauber mach Aktion zahlt sich mit Sicherheit aus.
Zum Wasser.
Diese Schachtbrunnen wurden so ausgelegt das sie den Wasserbedarf von einem Tag gedeckt haben.
Der Grund ist das stehendes Wasser brackig wird.
Zudem befinden sich einige organische Ablagerungen im Brunnen.
Auch können kleine Tiere darin liegen.
Wenn nichts gemacht wird verschlechtert sich die Situation vom Wasser.

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Fr 27. Jul 2018, 07:25
von desert
Du schriebst das Wasser riecht faulig was einen Tag im Schlauch gestanden hast, hast du das Wasser mal mit einem Eimer raus geholt und gerochen? Hintergrund meine Eltern haben auch das Problem mit fauligen Wasser ABER nur aus einem einzigen Schlauch wenn dort Wasser drinnen steht. Nutzen sie einen anderen Schlauch ist gar nix mit dem Wasser.

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Fr 27. Jul 2018, 09:50
von Plunschmeister
Hallo,

es schaut so aus, als ob der Brunnenkessel in Festgestein getrieben wurde- Mergel?
Wenn dem so ist, dann sollte man tunlichst vermeiden, mit Wasserdruck oder Druckluft zu arbeiten. Auch ein schnelles auspumpen, könnte Schäden am Brunnen verursachen.
Wichtig ist auch abzuklären, ob der Wassereintritt über die Kesselwandung oder über die Brunnensohle selbst erfolgt. Die Brunnensohle wurde häufig mit sog. Klärungsrohren durchstoßen, welche ein langsames Aufsteigen von gespanntem Grundwasser unterhalb der Festgesteinsschicht ermöglicht.

Hat sich nun im Laufe der Zeit, Faulschlamm auf die Brunnensohle abgesetzt, wird natürlich der Wasserzufluss gehemmt.

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Fr 27. Jul 2018, 15:19
von Hunegroif
Danke schonmal für eure Rückmeldungen!
Bohrbrunnen hat geschrieben:...
Über die Jahre sind mit Sicherheit Leute am Brunnen gewesen die keine Achtung vor so einem Wasserspender hatten.
Da wurde mit Sicherheit einiges entsorgt.
...
Das glaube ich nicht so recht - aus der Familie weiß ich, dass der Brunnen noch zum Tränken des Viehs genutzt wurde, als das Haus schon einen Trinkwasseranschluss hatte.
Ich denke, so in den 30er/40er, vielleicht auch erst 50er-Jahre, wurde er sicher abgedeckt, damit die Kinder oder Enkelkinder dann später nicht hineinfallen sollten.
Ob damals aus Bequemlichkeit einfach das Gestell für den Wassereimer hineingeworfen wurde oder schon vorher mal abgestürzt war weiß ich nicht, ich glaube aber nicht so recht, dass Unrat im Brunnen entsorgt worden ist.
Bohrbrunnen hat geschrieben: Diese Schachtbrunnen wurden so ausgelegt das sie den Wasserbedarf von einem Tag gedeckt haben.
Der Grund ist das stehendes Wasser brackig wird.
...
Das habe ich beim Lesen hier im Forum schnell gelernt - die Wasserreserve müsste also eine Tagesration für Kühe, Schweine, Hühner und Haushalt gewesen sein, kann man grob abschätzen, wieviel Liter dafür früher notwendig waren?
desert hat geschrieben:Du schriebst das Wasser riecht faulig was einen Tag im Schlauch gestanden hast, hast du das Wasser mal mit einem Eimer raus geholt und gerochen? Hintergrund meine Eltern haben auch das Problem mit fauligen Wasser ABER nur aus einem einzigen Schlauch wenn dort Wasser drinnen steht. Nutzen sie einen anderen Schlauch ist gar nix mit dem Wasser.
Ich muss mal einen Eimer hochschöpfen, das ist ne gute Idee - aber ich habe für die große Gartenflächen sowieso schon zwei verschiedene Schläuche in zwei Richtungen liegen und bei beiden tritt der Geruch auf....meine Hypothese ist, dass schon Bakterien im Wasser sind, diese aber erst im extrem aufgewärmten Wasser im Gartenschlauch, auch noch unter anaeroben Bedingungen, dann aus dem Ruder laufen....
Plunschmeister hat geschrieben: ...
es schaut so aus, als ob der Brunnenkessel in Festgestein getrieben wurde- Mergel?...
Laut einer Bodenkarte sitze ich auf "Schweren tonigen Braunerden, Parabraunerden und Pelosole aus Mergel, schwach bis sehr stark vergleyt", eine differenziertere Karte vermeldet: "Falciferen-Schichten,
Tonstein, mergelig, fein blättrig, grau, («Bitumenschiefer ), kerogenhaltig; an der Basis fossilführende Kalkbänke".
Plunschmeister hat geschrieben: Wenn dem so ist, dann sollte man tunlichst vermeiden, mit Wasserdruck oder Druckluft zu arbeiten. Auch ein schnelles auspumpen, könnte Schäden am Brunnen verursachen.
Kannst du ausführen, was die Risiken sind, bzw. die Schwachpunkte eines Brunnens in solchen Bodenbedingungen?
Plunschmeister hat geschrieben: ...
Wichtig ist auch abzuklären, ob der Wassereintritt über die Kesselwandung oder über die Brunnensohle selbst erfolgt. Die Brunnensohle wurde häufig mit sog. Klärungsrohren durchstoßen, welche ein langsames Aufsteigen von gespanntem Grundwasser unterhalb der Festgesteinsschicht ermöglicht.
Ich hab leider die letzten tiefen Abpumpaktionen vor über 20 Jahren gemacht, ich meine, mich zu erinnern, dass damals das nachlaufende Wasser über diesen glatten Wandbereich rieselte.
Außer dem Metalgestell am Boden, das nach einem Bock mit an beiden Seiten V-förmigen Beinen aussieht, ragt nichts weiter aus dem "Boden" des Brunnens.
Plunschmeister hat geschrieben: ...
Hat sich nun im Laufe der Zeit, Faulschlamm auf die Brunnensohle abgesetzt, wird natürlich der Wasserzufluss gehemmt.
Wenn ich unter meinen Bodenbedingungen besser nicht mit Hochdruckgerätschaften werkeln lasse, stellt sich die Frage, ob und was für Alternativen infrage kommen, um Material herauszuholen?

Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass auch mein Brunnen tiefer war - warum sollten die Nachbarn (ähnlich altes Haus) mit 6-7m so viel tiefer gehen und wir mit Viehhaltung nur knapp 4m?
Allerdings ist der andere Brunnen durchgehend in Nutzung gewesen, als ich ein Kind war, füllte der damalige Nachbar immer seine Gießkannen daraus und bewässerte seinen gesamten Gemüsegarten, der nicht klein war, die letzten Jahre ist eine Gardena-Pumpe (ich glaube, ein ähnliches Modell, wie ich habe) angeschlossen und so wird der jetzige Gemüsegarten beregnet - so konnte sich vielleicht nicht so viel Sediment ablagern?

(Falls es hier nicht Usus ist, so sehr zu zitieren, einfach sagen, ich bin aus einem anderen Forum einfach sehr dran gewohnt ;) )

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Sa 28. Jul 2018, 22:33
von Plunschmeister
Hunegroif hat geschrieben:
Plunschmeister hat geschrieben: ...
es schaut so aus, als ob der Brunnenkessel in Festgestein getrieben wurde- Mergel?...
Laut einer Bodenkarte sitze ich auf "Schweren tonigen Braunerden, Parabraunerden und Pelosole aus Mergel, schwach bis sehr stark vergleyt", eine differenziertere Karte vermeldet: "Falciferen-Schichten,
Tonstein, mergelig, fein blättrig, grau, («Bitumenschiefer ), kerogenhaltig; an der Basis fossilführende Kalkbänke".
Plunschmeister hat geschrieben: Wenn dem so ist, dann sollte man tunlichst vermeiden, mit Wasserdruck oder Druckluft zu arbeiten. Auch ein schnelles auspumpen, könnte Schäden am Brunnen verursachen.
Kannst du ausführen, was die Risiken sind, bzw. die Schwachpunkte eines Brunnens in solchen Bodenbedingungen?
Im Festgestein fließt das Wasser durch Klüfte und Gesteinsfugen. Es kann nur sehr wenig Grundwasser gespeichert werden. Arbeitest du mit Hochdruck und möchtest so den Brunnen reinigen, besteht die Gefahr, dass kleine Sandpartikel in diese Fugen gedrückt werden und den Wasserzufluss hemmen. Gelangt Luft in Klüfte oder Gesteinsfugen, so wird diese aufsteigen und Luftsäcke bilden. Diese verhindern gleichfalls den Wasserzufluss.

Schnelles Abpumpen hat eigentlich den gleichen Effekt, nur in umgekehrter Richtung. Zudem kann es bei unverrohrten Brunnen zu Einbrüchen kommen.

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Mo 30. Jul 2018, 21:30
von Hunegroif
Vielen Dank Plunschmeister für deine Antwort!

Nächste Woche bin ich wieder vor Ort, da der Brunnen momentan die Gartenbewässerung leistet, werde ich bestimmt die Gelegenheit haben, ihn in recht leerem Zustand fotografieren zu können - und mal diesen glatten unteren Wandbereich "abklopfen" zu können, um zumindest grob zu sehen, woraus das besteht.
Ich werde auch versuchen, den Nachbarbrunnen näher in Augenschein nehmen zu können, um zu vergleichen.

Wenn untenrum Festgestein und dort auch der Hauptwassereintritt wäre, bliebe also nur ein behutsames Absaugen der Sedimentschichten?
Oder sogar nur mit Kiespumpe oder Ähnlichem?

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 15:34
von Hunegroif
Hallo allerseits,
mal ein kleines Update:

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Der "glatte" Bereich ist wirklich anstehender Fels - mit einer Stange dagegen gestochert und steinhart

Jetzt konnte ich zum ersten Mal seit über 20 Jahren mal wieder den Boden unseres Brunnens näher in Augenschein nehmen, da wegen Garten-gießen der Wasserstand sehr niedrig war.
Und da liegt irgendwie mehr "Kram", als ich das so in Erinnerung hatte, hauptsächlich anscheinend Bretter, vielleicht von ehemaligen Abdeckungen, und das, was ich in Erinnerung hatte mit V-förmigen Beinen ist einfach nur eine hochstehende Eisenstange.

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Da ich nicht hineinsteigen will stellt sich nun für mich erstmal die Frage, wie ich die Bretter rauskriege.
Ich bräuchte wohl etwas Harpunenartiges, um die (hoffentlich so weit morschen und somit weichen) Bretter aufspiessen und dann hochziehen zu können....oder eine fernsteuerbare Greifzange, sowas wie den Gardena Teichgreifer Vario 6, die Teleskopstange hätte ich.
Leider ist das Ding ein Auslaufmodell und nicht mehr im Verkauf :cry:

Vielleicht hat ja hier noch jemand kreative Ideen?
Übrigens waren nach ausgiebigem Gießen gestern Abend um 20:00 noch gut 60cm Wasser im Brunnen, heute morgen um 11:00 waren es schon wieder 100cm.


Nicht vorenthalten möchte ich den Schachtbrunnen vom Nachbarhaus:

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Er ist schmaler, nur so 1m Durchmesser, und auch weniger tief als die überlieferten 6-7m, nämlich 3,3m

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 18:17
von Plunschmeister
Moin,
wenn Bretter im Brunnen liegen, kann das Wasser durchaus faulig riechen.
Eine Art Harpune ist schon eine gute Idee: eine lange Dachlatte und an dieser etwas befestigen.

Re: Alter Schachtbrunnen, möglicherweise von 1779, wieder nutzen

Verfasst: Fr 10. Aug 2018, 14:46
von Plunschmeister
Hallo,
zur Bergung in den Brunnen hereingefallenen Gegenständen, wurden bereits in der Vergangenheit zahlreiche Bergungswerkzeuge konstruiert.

So kannst du beispielsweise das Metallrohr mit einem Kettenfänger bergen. Die Holzbretter mit einem sog. Krokodilfänger (Greifzange mit Gestänge und Seil).
Beides ist recht einfach zu konstruieren.