Bedarfsermittlung Brunnensohle

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Hopsi
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Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Hopsi » Di 19. Feb 2019, 18:52

Hallo Forengemeinde,

nachdem ich nun Pumpe und Saugrohr erneuere bin ich heute mal abgestiegen um ein Foto der Brunnensohle zu probieren.
Die Leiter ist hier etwa 30cm tief eingesunken und stand dann sicher. Die letzten 20-30 Jahre hat da sicher niemand etwas getan. Als ich das ganze übernommen habe lag einiges Gerümpel in Form herunter gefallener Bretter etc. im Brunnen. Grobe stücken die ich greifen konnte habe ich entfernt.

An der Brunnensohle sieht es mir aus als wären unterhalb der Bruchsteine dicke Holzbohle im Quadrat gelegt, soweit wohl normal.
Stutzig bin ich nur weil es für mich aussieht als würden diese Bohlen hohl liegen, ich sehe nur eine Reihe Bohlen, darunter scheinbar nichts.

Frage: kann bzw. sollte ich die oberste Schlicht schlamm entfernen? Hier sehe ich auch noch einige Ziegel etc. Würde ja den Wasserstand erhöhen, obwohl ich bisher nie Probleme mit zu wenig Wasser hatte. Nur im letzten sehr trockenen Sommer sank der Pegel bis kurz über das Fußventil.
Fordert das scheinbare Hohl liegen der unteren Bohlen Handlungsbedarf?
Sollten da mehrere Reihen Bohlen liegen, oder nur eine Reihe?
Wie tief kann ich das Fußventil hängen, bisher etwa 20cm über Boden/Schlamm.

Das geförderte Wasser ist klar, kein Sand, filter stets sauber.

2-3m³ pro Stunde dauerhaft sind kein Problem, auch ohne Abnahme wird das Wasser nicht faulig - wundert mich auch etwas.

Zu viele Fragen, sorry! Ich bin dankbar für alle Hinweise.

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Plunschmeister
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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Plunschmeister » Mi 20. Feb 2019, 08:51

Hallo Hopsi,
eines vorweg: du entnimmst dem Brunnen zu viel Wasser.

Ein sehr schöner alter Brunnen, welcher vor dem Bau des Hauses errichtet sein sollte.
Die Bohlen im Viereck wurden auf einer festen Sedimentschicht aufgelegt (Lehm/Ton) und dürfen nicht hohl liegen. Also gehe ich davon aus, das die untere Lage fehlt. Der Brunnen wurde so konstruiert, dass der Wasserzufluss oberhalb der Bohle und der ersten gemauerten Steinschicht erfolgt. Ein Wassereintritt durch die Wandung ist natürlich auch möglich.

Bei den von dir bereits geborgenen Brettern, könnten es sich um eine Abdeckung der Brunnensohle handeln, oder um die ursprüngliche obere Abdeckung des Schachtbrunnens.
Bezüglich der Brunnensohle besteht natürlich Handlungsbedarf, ansonsten wird der Brunnen früher oder später einbrechen.
kann bzw. sollte ich die oberste Schlicht schlamm entfernen? Hier sehe ich auch noch einige Ziegel etc.
Wo befinden sich diese Ziegel genau? Unterhalb der Bohlen?
Eventuell hast doch noch einige Bilder von der Brunnenwandung oberhalb der Bohlen, sodass man die Schichtung der Steine erkennt.
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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Hopsi » Mi 20. Feb 2019, 21:03

Vielen Dank für deine Meinung.

Eigentlich benötige ich keine großen Mengen Wasser, allerdings muss ich einmal im Jahr den Pool füllen. Das habe ich bisher mit der kleinen Gardena gemacht, die brauchte 2 Tage für die 40m^3. Der Wasserstand sank dabei nicht merklich. Über das Jahr läuft nur der Rasensprenger und Kleinstmengen über den Brunnen. Ich dachte bisher das wäre so ok, weil der Pegel nicht sinkt, sollte ich das überdenken?

Ich habe heute leider die Leiter zu ambitioniert eingestellt, das hat sehr viel Schlamm aufgewirbelt, das Wasser ist erstmal trüb, ich probiere morgen nochmal Bilder zu machen. Mein Diensthandy soll wohl Wasserdicht sein, probiere ich mal...

Die Bohlen habe ich mit einem Besenstiel gestochert, alles recht fest, schonmal gut. Das darunter probiere ich morgen besser zu fotografieren. Das von mir bereits beräumte war relativ sicher hereingefallenes, es lag da Kreuz und quer sowie schräg nach oben. Ein Boden War das nicht.

Das Wasser tritt ziemlich sicher über die Wandung ein, die untersten ca 1-2m über Wasser sind auch Klatschnass, darüber immer trockener bis obenhin. Die Bruchsteine sind lose gemauert, hier und da habe ich in die Splte geschaut, es scheint eine ziemlich Dicke Wandung zu sein, nicht nur eine Reihe Steine, sicher um gegenseitig gut zu verkeilen. Kies oder ähnliches kann ich nur in ganz kleinen Mengen in den Spalten finden, Ansicht ist nichts verfüllt.

Was sollte ich am Brunnenboden am besten machen, ich habe Arber nachgedacht den Schlamm mittels Schmutzwasserpumpe grob raus zu holen und mit sehr groben Kies (16-32mm) unten aufzufüllen bis auf Höhe der Holzbohlen?

Melde mich morgen mit Bildern.

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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Benutzer » Mi 20. Feb 2019, 22:45

Schau dir mal den Beitrag an.
Auch den Film.
So kannst du deinen Brunnen besser verstehen.
viewtopic.php?f=9&t=3&p=4&hilit=schacht ... youtube#p4
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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Hopsi » Do 21. Feb 2019, 10:22

Danke! Soweit hatte ich das schon verstanden, allein das Übertragen auf meinen Brunnen fällt mir schwer. Man sagt, Schachtbrunnen haben Vorrat für einen Tagesbedarf an Wasser, damit das Wasser nicht gammelt. Bei mir sinkt jedoch der Pegel nicht (zumindest nicht Abhängig von der Entnahme). Das Wasser gammelt auch nicht wenn es (über Winter) 1/2 Jahr steht. Woran kann ich erkennen wenn ich zuviel Entnehme? Klar muss das entnommene Wasser nachlaufen wenn ich viel entnehme, aber das tut es offenbar Problemlos. Sorge ich damit (langfristig) dennoch für Probleme?

Vielleicht gut zu Wissen: Ich liege ca. 6-7m Oberhalb eines kleinen Fluss, allerdings 500m entfernt. Ich könnte mir Vorstellen das dies für gutes (viel) Grundwasser sorgt?

Zu den angekündigten Bildern:

Brunnenwand:
Bild
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Brunnensohle: man sieht hier ganz gut wie die (intakten) Holzbalken recht großflächig hohl liegen.
Bild
Bild

Das hohl liegen schlecht ist, leuchtet mir ein.
Was mache ich am besten?

Unten liegen etwa 30cm weicher Schlamm mit Geröll (vermutl. hereingefallen) muss/kann das raus. Falls ja, Womit fülle ich am besten auf? Unter den Holzbalken scheint mir fester Boden zu sein (Sehr lehmiger Boden hier, wird da auch so sein) der mit der Zeit ausgespült wurde, unter dem Schlamm ist es ebenfalls sehr fest (Standfest für Leiter).

Vielen Dank für eure Hilfe!
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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Plunschmeister » Do 21. Feb 2019, 21:03

Schöne Bilder! Das 'Fundament' vom Brunnen schaut nicht gut aus. Die Balken müssen abgefangen werden. Das einbringen einer Kiesschüttung wird hier wohl nicht ausreichen. Die Balken sollten zuvor, sei es mit passenden Balken oder mit Steinen, unterfüttert werden.

Die ehemals tragfähige Brunnensohle wurde aufgeweicht, so wurden die Bohlen unterspült. Dieses geschieht bei niedrigem Wasserstand im Brunnen selbst, durch übermäßige Wasserentnahme.
Der Wasserspiegel im Brunnen sinkt durch die Wasserentnahme zusätzlich. Gleichzeitig senkt sich ausserhalb des Brunnens der Grundwasserspiegel trichterförmig in Richtung Brunnen ab. So gelangen zusätzlich feine Sedimente in den Brunnen und lagern sich auf die Brunnensohle ab.

Wie die Generationen vor dir den Brunnen bewirtschaftet haben, ist nicht bekannt. Sicher wird dieses nicht durch die Wasserentnahme mit einer 3/4 Zoll Saugleitung passieren.


Die Ergiebigkeit von Schachtbrunnen ist natürlich von verschiedenen Faktoren abhängig, man kann diese aber so zwischen 0,9 cbm bis 1,8 cbm / h für 1 qm Querschnittsfläche annehmen.
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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Hopsi » Do 21. Feb 2019, 22:05

Ungefähr sowas hab ich befürchtet...

Zum Wasserstand: Ursprünglich war die Brunnensohle auf höhe der Balken zuende? Demnach ist der Brunnen heute etwa 30-40cm tiefer und voll Schlamm. Rechnerisch also nur ca. 60cm Wasserstand. Das ist nicht viel, Wundert mich erst Recht das Wasser so gut nachläuft.

In früherer Zeit war ein Eisenrohr drin, ich schätze 5/4 oder 6/4 Zoll, das habe ich damals entfernt.

Zum unterfüttern: Ich müsste dazu ja leer Pumpen, verträgt der Brunnen das? Was könnte passieren? Gewisse Einsturzgefahr besteht ja sicher auch. Kann ich schlagen um Holz/Steine unter die bisherigen Balken zu bringen? Nur hinlegen wird nichts bringen. Wäre das auslegen des Brunnenboden mit großen Bruchsteinen eine Option? Damit sie sich seitlich Gegenseitig stützen, das sehe ich als Einziges Problem bei Kies, der würde sich ggf. wegschieben.

Danke für euren Rat!
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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Plunschmeister » Do 21. Feb 2019, 22:37

Einsturzgefahr besteht meiner Meinung nach bereits zum jetzigen Zeitpunkt.

Die Bohlen lagen ursprünglich direkt auf der Brunnensohle auf. Der Untergrund war also bereits bei Errichtung nicht ganz so tragfähig. Der Brunnen wurde praktisch von unten nach oben gemauert.

Der Brunnen hält durch seine Ringspannung, auch bei einer Trockenmauerung. Stimmt etwas mit dem Fundament nicht, kann der Brunnen in sich wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Das Wasser würde ich also bei Arbeiten im Brunnen nicht abpumpen, so würde man den zusätzlichen Gegendruck im unteren Bereich nehmen.

Das Auslegen der Brunnensohle mit Bruchsteinen, beginnend unter den Bohlen sollte funktionieren. Selbst wenn zwischen Stein und Bohle 1 cm bis 2 cm Luft ist.
Der Brunnen wird sich im Laufe der Zeit von selbst auf die ausgelegten Steine senken. Schlagen gegen die Bohlen also auf keinen Fall.
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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Hopsi » Fr 22. Feb 2019, 18:09

Ok, danke.

Ich probiere jetzt erstmal den gröbsten Schlamm abzusaugen mit einer alten Schmutzwasserpumpe. Wenn ich diesen mit nem Besenstiel aufwirbel müsste das ja Halbwegs klappen.

Bruchsteine sind geordert, gibt genug gute Nachbarn aufm Dorf.
Allein ein vorsichtiges Einbringen der Steine wird bei dem Wasserstand schwierig.

Ich gebe Meldung!

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Re: Bedarfsermittlung Brunnensohle

Beitrag von Benutzer » Fr 22. Feb 2019, 19:30

Da kannst du ja mal schauen ob unter den sichtbaren Balken noch andere zu finden sind.
Achte auf deine Sicherheit.
Gehe da nicht alleine in den Brunnen, es sollte immer eine 2. Person oben stehen so lange du im Brunnen bist.
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