Neues Projekt in OWL

Grundwasseranfang in jeder Tiefe möglich

Topic author
reisenba
Beiträge: 32
Registriert: Mo 11. Jun 2018, 12:04

Neues Projekt in OWL

Beitrag von reisenba » Mo 11. Jun 2018, 15:44

Hallo in die Runde,

ich befinde mich aktuell noch in der frühen Planungsphase meines Projektes, lese aktuell fleißig das Forum und habe zumindest schon eine grobe Vorstellung, wie das Ganze ablaufen kann.
Vor dem Bau unseres Hauses wurde ein Bodengutachten (ca. 10 Jahre alt) erstellt auf das ich nun zurückgreifen kann. Damit habe ich wahrscheinlich im Gegensatz zu vielen anderen hier das Glück, schon vor dem Bohren Infos zur Bodenbeschaffenheit zu kennen.
Aus meiner Sicht sind die Verhältnisse was den Grundwasserstand angeht ideal. Das Bohren an sich wird wahrscheinlich nicht sehr weit erfolgreich sein, da ist wohl mehr Plunschen angesagt. Unsicher bin ich mir noch, welchen Bohr- und Rohrdurchmesser ich verwenden soll und ob ein "normales" Filterrohr (mit 0,3 mm Schlitzweite) verwenden kann oder ob ich Brunnenrohr mit Gewebefilter verwenden sollte.
Im Moment schwirren mir noch viele Fragezeichen durch den Kopf. Ich hoffe aber, dass diese im Laufe der Zeit schwinden werden ;-)
Bitte entschuldigt schon mal vorab, wenn die eine oder andere Frage unsinnig erscheint, aber wie gesagt ich beschäftige mich erst ganz neu mit dem Thema und bin für jeden Tip oder Meinung zu meinem Vorhaben dankbar.

Anbei der Bodenaufbau der ersten 5 Meter:
Bild

Viele Grüße
Ralle

Topic author
reisenba
Beiträge: 32
Registriert: Mo 11. Jun 2018, 12:04

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von reisenba » Di 19. Jun 2018, 08:58

So, ich konnte es nicht abwarten und habe am Wochenende nun schon mal angefangen, da der Bohrer geliefert wurde.
Aktuell bin ich auf ca. 3 Meter und so langsam wird der Boden recht feucht und ein bisschen Wasser ist im Bohrloch zu sehen. Das Bohren ist damit wohl vorbei...

Anfangs waren ca. 2 Meter fester Lehmboden (entgegen dem Bodengutachten), dann kam etwas Kies dazu mit zum Teil dicken Steinen. Die Steine haben mir das Leben schwer gemacht, zum Teil haben diese sich im Bohrer verkantet und somit wurde das rausziehen zur Qual und einen dicken "Hinkelstein" musste ich rausangeln...aber seht selbst.

Bild

Bild

Bild
Benutzeravatar

Eriberto
Beiträge: 1115
Registriert: So 15. Jun 2014, 12:51

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von Eriberto » Di 19. Jun 2018, 11:51

Kreative Lösungen und Improvisationstalent sind vorteilhaft beim Brunnenbau :lol: .
Gruß
Florian

Topic author
reisenba
Beiträge: 32
Registriert: Mo 11. Jun 2018, 12:04

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von reisenba » Mo 2. Jul 2018, 20:53

Liebe Freunde des Brunnenbaus,
nachdem ich eine Woche Urlaub im schönen Dänemark verbracht habe, konnte ich mich nun am Samstag wieder dem Brunnenprojekt widmen. Das restliche Material (Brunnenrohr (Glattwandrohr DN115), Seil und Winde) sind pünktlich geliefert worden, so dass es voller Tatendrang losgehen konnte. Letzter Stand vor dem Urlaub waren 3 Meter mit dem Bohrer...nun musste also das Plunschen losgehen. Vorher war allerdings noch einiges zu erledigen:

Kiespumpe fertig bauen...das Resultat in Bildern (in der Hoffnung, dass diese auch funktioniert):
Bild
Bild
Bild

Rohrtour zusammenbauen, bisher 60 cm Sumpfrohr und 3 Meter Filterrohr (0,3 mm)...

Holzklammer bauen...sollte alles schnell gehen und einiges Restholz war dafür bestens geeignet (ist nicht schön, aber selten):
Bild

Baustelle einrichten inkl. Hilfsgerüst für die Winde, der Schuppen bot sich quasi dafür an, so habe ich schon mal 2,5 Meter an Höhe gewonnen. Auch hier musste Restholz herhalten:
Bild
Auch wenn es nicht so aussieht, es ist alles stabil ;-)

Voller Vorfreude ging es dann schon recht spät am Abend ans Plunschen, die ersten Male tat sich leider gar nichts. Habe dann nochmal 150 Liter Wasser nachgekippt und dann ging es langsam los, allerdings sehr sehr langsam, insgesamt ca. 10 cm. Naja, zumindest ein Teilerfolg und für den Tag aus meiner Sicht recht viel geschafft (wenn auch nur viele Vorarbeiten).

Am Sonntag konnte ich es natürlich nicht lassen und habe ich dann noch einen Versuch gewagt, diesmal mit mehr Gewicht auf der Klammer und dann tat sich schon mehr. Insgesamt habe ich in einer Stunde ca. 50 cm geschafft. Wobei nie wirklich viel Material in der Kiespumpe war (sehr trübes Wasser mit einer Hand voll Kies-Sand-Ton-Gemisch?). Dann die große Ernüchterung, es tat sich nichts mehr...mit dem Bohrgestänge gefühlt und es hörte sich gleich nach Steinen an, dann mit dem 100er Bohrer im Rohr versucht was zu bewegen...jedoch keine Chance.

Also heute ein bisschen hier im Forum gelesen und erstmal versucht schnell eine "Bombe" zu bauen. Hier das Ergebnis:
Bild
Bild

Das 4-Meter-Geschoss rast nach unten und durchlöchert mehr oder weniger mühelos den Boden...also doch kein Hinkelstein ;-), sondern wahrscheinlich eher mehrere kleine Steine. Mit der Kiespumpe fördere ich jedoch so gut wie nichts, außer einer Pumpe voll Schlammwasser.

Bisher liegen 140 kg auf der Klammer, ich denke ich werde viel mehr Gewicht auf die Klammer packen müssen, damit es evtl. vorwärts geht. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken evtl. noch einen Steinfänger zu bauen...bin da aber noch unsicher.

Was meinen die Experten?

Topic author
reisenba
Beiträge: 32
Registriert: Mo 11. Jun 2018, 12:04

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von reisenba » Mo 9. Jul 2018, 09:41

Es gibt wieder ein Update...
Nachdem ich auf eine Auflast von 400 kg auf der Klammer hatte gab es lediglich einen Fortschritt von 2 cm. Ein Steinfänger und die Bombe haben auch nichts gebracht. Somit habe ich mich entschlossen das Brunnenrohr wieder zu ziehen und mit dem 180er Bohrer weiter im Schlamm zu bohren. Gesagt getan...es war sehr kräftezehrend, aber es ging sehr langsam voran. Im Boden waren extrem viele Steine (Größe einer Faust und teilweise größer), so bin ich am Wochenende ca. 40 cm weiter gekommen. Dann ging wieder nichts mehr...großer Stein im Weg. Ich habe daraufhin den Bohrer umgebaut (eine Wendel entfernt), so dass nun 10 cm Abstand zwischen den Bohrwendeln war um größere Steine fördern zu können. Dies ging auch gut, so dass ich gleich bei den ersten Versuchen 4-5 dicke Brocken hochholen konnte. Aber dann passierte das Unglück...der Bohrer hat sich anscheinend an einem dicken Stein verhakt und es ging nicht mehr vor und zurück...nach etlichen Versuchen war es dann vollbracht....Was kommt nach fest? Genau...AB...habe es tatsächlich geschafft das Bohrrohr weiter zu drehen, so dass es oberhalb der Spindel gebrochen (bzw. verdreht und dann gebrochen) ist. Ein Traum, Spindel im Loch versenkt. Jegliche Rettungsversuche waren erfolglos, so dass ich gestern schweren Herzens das Loch aufgegeben habe und es wieder zugeschüttet habe :( .
Egal...die Wunden sind geleckt und demnächst geht es an einer anderen Stelle weiter...in der Hoffnung dort bessere Bodenverhältnisse vorzufinden.
Benutzeravatar

Plunschmeister
Beiträge: 4224
Registriert: Do 1. Aug 2013, 18:11

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von Plunschmeister » Mo 9. Jul 2018, 09:51

Moin,
das sind ja keine guten Nachrichten :( .
Die Bohrer mit ziehbarer Bohrkrone tun sich im Bodengrund mit Steinen sehr schwer. Ein Hindernis ist die fest verschweißte Querschneide am Bohrgestänge.
„Das Wasser ist die Kohle der Zukunft" Jules Verne (1870)
* 2712193509122015*
Gruß PM
Benutzeravatar

Eriberto
Beiträge: 1115
Registriert: So 15. Jun 2014, 12:51

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von Eriberto » Mo 9. Jul 2018, 10:23

Oh Mann, das braucht man ja nun wirklich nicht :roll: ! Aber toll, dass Du dich nicht unterkriegen lässt! Insofern, viel Glück für den nächsten Versuch!
Gruß
Florian

Benutzer

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von Benutzer » Mo 9. Jul 2018, 10:57

Hallo Ralle,

du bist ein Pechvogel. Kann mir denken wie du dich dabei gefühlt hast.
Bei mir ist auch nicht immer alles glatt gelaufen. Auch manches Stück Ausrüstung ging verloren.

Klasse finde ich das du weiter machst.
Drücke die Daumen für den nächsten Versuch. :D

Topic author
reisenba
Beiträge: 32
Registriert: Mo 11. Jun 2018, 12:04

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von reisenba » So 15. Jul 2018, 12:32

I'm back...

Die Trauer um Bohrloch #1 ist überwunden und Anfang der Woche habe ich die Stelle für Bohrloch #2 auserkoren. Möglichst weit weg von Bohrloch #1 war die Devise, also habe ich eine schöne Stelle ca. 20 m entfernt ausgesucht und los gebohrt. Der erste Meter wurden mit einem 200er Fiscars Erdbohrer gemacht, da der neue 180er Bohrer noch bei DHL lag. Am nächsten Tag ging es dann mit dem 180er auf 2,5m runter. Die Bodenverhältnisse waren besser als bei Bohrloch #1. Ab 2,5 m wurde es feucht und der Boden wurde steiniger bis schließlich komplett Kies kam, der immer wieder vom Bohrer gerutscht ist. So war keine Tiefe mehr zu machen. Zum Plunschen war es auch noch zu früh, da noch viel zu viele große Steine vorhanden waren und der Kies sehr grob ist. Da musste eine neue Idee her...mein sog. Kieskescher:

Bild

Mit dem lassen sich auch wunderbar größere Brocken bergen. Was so ein bisschen Stahl und ein Nektarinennetz doch bewirken können ;).

Den nächsten halben Meter habe ich dann abwechselnd gebohrt (nur zum lockern) und das Material wurde gekeschert...funktioniert prima.
Nachfolgend ein Eindruck vom geförderten Material:

Bild

Unten wurde das Loch natürlich recht breit, aber ich wollte möglichst viele der großen Steine entfernen, bevor ich das Rohr reinstelle.

Gestern war es dann soweit und ich habe das Rohr reingestellt...ging allerdings nur mit der Hand auf ca. 2,8 m. Also ging es los mit dem Plunschen...lief auch ganz gut und ich habe schön Kies gefördert...viel mehr Material als jemals bei Bohrloch #1. Bis 3,2 m ging es super...dann absolut nichts mehr. 10 Kiespumpen voll und maximal 3 cm geschafft...Also habe ich mal meine "Bombe" geholt und gestochert...kein Stein...schon mal gut. Scheinbar sehr schwerers Material. Also neuer Versuch mit Bohren im Rohr (100er Bohrer im DN115 Rohr). Bohren lies es sich gut, aber hochziehen kein Millimeter, also wieder etwas zurück und dann hoch und mit Spannung das Material erwartet:

Bild

Bild

Schluff, Lehm, Ton? Egal...kein Wunder, dass da nichts mehr mit der Kiespumpe zu machen war. Habe mich dann sehr mühsam bis 4,5 m runter gekämpft, also bereits 1,3 m tiefer als das Rohr ist. Das Rohr bewegte sich allerdings keinen Millimeter nach unten...eigentlich logisch, das Rohr liegt ja auch noch auf seitlich auf und bei dem Material bewegt sich bestimmt nichts nach außen.
Ein neuer Plan musste her...also heute morgen das Rohr wieder gezogen und aktuell versuche ich mit dem 180er Bohrer das Loch zu erweitern...nachdem ich mich durch die Kiesschicht gekämpft habe, bin ich mittlerweile wieder beim Lehm angekommen und aktuell bei 4 m. Jetzt ist erstmal Schluss...die Muskeln brauchen etwas Pause und die Familie wartet auch :)
Benutzeravatar

Eriberto
Beiträge: 1115
Registriert: So 15. Jun 2014, 12:51

Re: Neues Projekt in OWL

Beitrag von Eriberto » So 15. Jul 2018, 12:53

Sportlich, sportlich :lol: ! Das nenne ich mal eine 'richtige' Einstellung.
Wünsche Dir gutes Gelingen! Jetzt geniesse mal erst mal das schöne Wetter mit Deiner Familie - vielleicht bei einem gepflegtem Hefe-Weizen?
Und, halte uns auf dem Laufenden...
Gruß
Florian
Antworten